Detailinformationen

Geistliche Sammelhandschrift Vaterunserauslegung [Bl. 1r-2va] Goldenes Ave Maria [Bl. 2va-3vb] Beichtspiegel [Bl. 4ra-10vb] Heinrich von Langenstein: Erkenntnis der Sünde [Bl. 11ra-56ra] Marquard von Lindau: Dekalogerklärung [Bl. 56ra-57rb] Etymachietraktat (dt.; Version A) [Bl. 57va-70vb] Die kurze Bibel [Bl. 71r-94v] Gmünder (Kaiser-)Chronik (Kurzform) [Bl. 95ra-106va] Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek GöttingenHandschriftenSignatur: 4 Cod. Ms. theol. 293

Funktionen

Geistliche SammelhandschriftNiedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ; Handschriften

Signatur: 4 Cod. Ms. theol. 293


Vaterunserauslegung [Bl. 1r-2va]. Goldenes Ave Maria [Bl. 2va-3vb]. Beichtspiegel [Bl. 4ra-10vb]. Heinrich von Langenstein: Erkenntnis der Sünde [Bl. 11ra-56ra]. Marquard von Lindau: Dekalogerklärung [Bl. 56ra-57rb]. Etymachietraktat (dt.; Version A) [Bl. 57va-70vb]. Die kurze Bibel [Bl. 71r-94v]. Gmünder (Kaiser-)Chronik (Kurzform) [Bl. 95ra-106va]

Unbekannt [Verfasser],Heinrich, von Langenstein (1325-1397) [Verfasser],Marquard, von Lindau [Verfasser]

Aalen, 1450-1467. - Ms.; V, 108,I Bl. (22,1 × 32,4 cm; geb.), Deutsch [Schwäbisch]. - Verschiedenes, Sammelwerk

Benutzbar.

Inhaltsangabe: 1r-2va Vaterunserauslegung. 2va-3vb Goldenes Ave Maria.4ra-10vb Beichtspiegel.11ra-56ra Heinrich von Langenstein: Erkenntnis der Sünde. 56ra-57rb Marquard von Lindau: Dekalogerklärung. Unter das Kolophon später und wohl von derselben Hand, die auch die Notizen zur Autorschaft der Texte auf dem ehemaligen VS (Av) eintrug, hinzugefügt: 'vnd maister Hansen Geuͥssen'.57va-70vb Etymachietraktat (dt.; Version A). Im Text ist regelmäßig Platz gelassen für die Illustrationen des Etymachietraktats, doch sind diese nicht ausgeführt. (70ar-70bv) leer. 71r-94v Die kurze Bibel. 95ra-106va Gmünder (Kaiser-)Chronik (Kurzform). Beim vorliegenden Text handelt es sich um die Kurzfassung des Werkes (Sigle A), in einer Sonderform der von Graf, Exemplarische Geschichten, S. 160 als solche bezeichneten 'Gruppe X'.

Zapf, Georg W. (1747-1810) [Vorbesitzer]

Literaturhinweise: Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover, Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen, Teil 2), S. 474-475

Editionshinweise: Dibelius, Das Vaterunser, S. 169-171., Rudolf, Erchantnuzz., Harris, The Latin and German 'Etymachia'; zur vorliegenden Handschrift speziell S. 67., Vollmer, Deutsche Bibelauszüge, S. 127-188 (Text der 'Kurzen Bibel II' mit Varianten der vorliegenden Handschrift); die Vorrede und eine weitere Textpassage sind nach der vorliegenden Handschrift überdies abgedruckt bei Vollmer, Niederdeutsche Historienbibeln, S. 34-35, Nr. 1.a.-b.

http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?DE-611-HS-3795774 (Digitalisat)

Bemerkung: Lagen: Dem mittelalterlichen Buchblock sind vorne zwei moderne Vorsatzbl., auf denen zwei Briefe und die Handschriftenbeschreibung von Wilhelm Meyer aus dem Jahr 1893 befestigt sind, sowie der ursprüngliche VS vorangeklebt; danach folgen: 9 VI (106); nach der letzten Lage noch ein modernes Nachsatzbl.; durchgehend Reclamanten. Moderne Bleistiftfoliierung: 1-106, zwei zuerst nicht foliierte leere Bl. nun als 70a und 70b bezeichnet; der ursprüngliche VS ist als Bl. A gezählt, das Vorsatz- und Nachsatzbl. hingegen sind ungezählt.Schriftraum: Unterschiedlich großer Schriftraum in den zwei Teilen der Handschrift; auf 1r-70bv (Teil I) Schriftraum: 21 × 15 cm, zweispaltig, 36 bis 40 Zeilen; auf 71r-106v (Teil II) Schriftraum: 23 × 15 cm, zweispaltig, 32-35 Zeilen. Hände: Haupttext von einer Hand in gleichmäßiger, geübter Bastarda geschrieben; an den Seitenrändern bisweilen fehlende Wörter nachgetragen; von einer anderen Hand stammen zwei Jahres-Berechnungen auf dem ehemaligen VS (Av) und auf 106v (s. dazu unter Einband); zudem hat ein weiterer Schreiber Randnotizen auf 101v und 104r eingetragen.Fragmente: Aus der Handschrift sind sechs Pergamentstreifen ausgelöst, die zur Falzverstärkung verwendet waren; sie werden in der Fragmentesammlung der SUB Göttingen aufbewahrt (unter den Signaturen Fragm. Ms. 01695 bis Fragm. Ms. 01700). Sie stammen offenkundig von drei verschiedenen Pergamenturkunden. I: Einer der Fragmentstreifen gehörte zu einer Urkunde, die von Hans und Wilhelm von (Hohen-)Alfingen ('Willhalm und Hans von Hochenahelfingen') ausgestellt wurde; es handelt sich hier wohl um jene beiden Adeligen dieses Namens, die in den 1440-1460er-Jahren nachweisbar sind. II: Zwei weitere Pergamentsreifen waren Teil einer Urkunde, die wohl Güter- oder Geldgeschäfte betraf und von Hans Ott und seiner Frau Anna ('ich obgenantter Hanns Ott vnd ich Anna sein elichu hawsfraw' bzw. 'ich obgenantter Hanns Ott vnd ich Anna Wyczboltin') ausgestellt wurde für Hans Müller ('Hannsen Muͥller'); erhalten ist auch der Name eines Siegelzeugen, Ulrich von Roden ('Vͦlrich von Rodens'). III: Die drei übrigen Pergamentstreifen stammen von einem Schreiben, in dem von Unterredungen und schriftlicher Korrespondenz zwischen dem Markgrafen Albrecht (Achilles) von Brandenburg ('marggrrave Albrecht von Branndburg'), Heinrich (XI.) von Pappenheim ('Heinrichen marschalck zu Pappennheim') und Rudolf (IV.) von Sulz ('[Ru]dolf von Sultz') sowie den Reichsstädten Augsburg und Ulm bzw. deren Rat ('mit vnnser guten freunde der von Augspurg, Vlmen vnd vnser ratsfreunden') berichtet wird. Brief: auf einem der beiden modernen Vorsatzbl. ist eingeklebt ein Schreiben von Klaus Graf (Schwäbisch Gmünd, 29.04.1982) an die Handschriftenabteilung der SUB Göttingen, enthaltend Dank für die Übersendung von Wasserzeichen-Durchreibungen zur vorliegenden Handschrift, zudem Ergebnisse aus der Analyse besagter Wasserzeichen und die Kopie eines Schreibens aus dem Hauptstaatsausführliche und aktuelle Beschreibung nur in der Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel  (zwecks Onlinestellung wurden die wesentlichen Angaben im November 2021 übernommen) 

Illustrationen: Durchgängig rubriziert; schlichte Initialen in roter Tinte. Im Etymachietraktat auf 57va-70vb ist Platz gelassen für Illustrationen, die aber nicht ausgeführt sind. 'Die Kurze Bibel' ist auf den Seiten 71v bis 93r mit einem Stammbaum illustriert, der von Adam und Eva bis zu Jesus Christus reicht und neben schwarzer Tinte auch mit roter, blauer und gelber gestaltet ist. In diesen Stammbaum sind zwei Schemata eingefügt: I) der 12 Stämme Israels und der Landverteilung in Ios 21 (77v) sowie II) der Stadttore von Jerusalem (89r); auf 77r außerdem ein Kanonbogen, der Aufenthaltsorte des Volkes Israel auf seinem Weg aus der ägyptischen Gefangenschaft in das gelobte Land umfasst.Material: PapierEinbandbeschreibung: Dunkelbrauner Ledereinband; stark beschädigte mittelalterliche Einbanddecke bei Restaurierung über neue Pappdeckel gezogen; Streicheisenlinien sowie zwei Blindstempel einer unbekannten Werkstatt (Rosetten); Abdrücke bzw. Spuren von fünf Metallbuckeln und von zwei Schließen; auf dem ursprünglichen VS (nun fol. Av) in roter, teilweise oxidierter Tinte der spätmittelalterliche Eintrag: 'Dis tractat hat der erwirdig lerer maister Hans Geuͥsz zeteuͥtzsch gemachet vnd hat das gezogen vss andern bewaͤrten buͤchern der hailgen geschrifft vss dem von den hohen sinnen und Dinkelspühel vnd andern do er was ain beiycht vatter der durchleüchten hochgeboren fürstin fraw Elszen kayser Sigmunds dochder küng Albrechts herczzogen zů Österreich gemahel vnd küng Ladislaus můter vnd von ir bett vnd begerung hat er ander teützschü buͤcher auch gemachet anno XLVIIIo'.Wasserzeichen: Turm, Horn, Ochsenkopf.Erhaltungszustand: Teilweise Insektenfraß sowie Wasserflecken entlang der Seitenränder; auf 106v ein kleines Papierfragment mit Resten mittelalterlicher Schrift zur Verklebung eines Lochs im Blatt verwendet.

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:Bereits die personellen Bezüge, die in den Fragmenten erkennbar sind, sowie Interpolationen im letzten Text der Handschrift, der Gmünder Kaiserchronik, sprechen für eine Entstehung in oder um Aalen; die schwäbische Schreibsprache stützt diese Einordnung. Tatsächlich dürfte die Handschrift von einem Aalener Stadtsschreiber, der auch sonst nachweisbar ist, geschrieben worden sein, und zwar in zwei Teilen (I: Bl. 1-70; II: Bl.71-106); dafür sprechen mehrere Argumente: Erstens unterscheiden sich beide Abschnitte sowohl in den Motiven als auch in der Datierung der Wasserzeichen. Während die Wasserzeichen im ersten Teil (Turm und Hörner) ihre beste Entsprechung in den 1450er-Jahren finden, legen die Ochsenköpfe des zweiten Teils eine Datierung in den 1460er-Jahren nahe und tatsächlich besagt der Schreibervermerk am Ende der Handschrift bzw. des zweiten Teils auf 106v: 'geschriben anno [14]67o'. Vermutlich verblieb die Handschrift in der Folge weiterhin in Aalen. Im 18. Jahrhundert gelangte sie in den Besitz des Historikers und Bibliographen Georg Wilhelm Zapf. 1784 verkaufte Zapf die Handschrift schließlich an die Universitätsbibliothek Göttingen.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Handschriften / Theologie / Pastoraltheologie

[Cod. Ms. theol. 293 (Frühere Signatur), 4 Theol. 293 (Frühere Signatur), Theol. 293 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-3795774, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3795774

Erfassung: 24. November 2021 ; Modifikation: 14. Dezember 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:25:44+01:00