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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1805Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/106

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.09.1805Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/106


Weimar, 15.09.1805. - 2 Bl. (3 hs. S.), Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Da wir uns zu Ende dieser Woche selbst in Halle sehen, mein Bester, für heute also nur ein Paar Worte.1., Mit Voss [Christian Daniel Voß] mag es nur seinen Weg so fortgehen! Einem Menschen der kein Savoir faire von der Natur erhielt, kann man auch keins geben. Wirft er mit den Zeiten um, so mag er im Dreck liegen bleiben. Ich verliehre weniger dabey als er.2., Daß Sie Ihre Liter. Geschichte nun zusammen auf einmal liefern wollen, verschlägt mich in so fern nichts, wenn Sie auch 1 Jahr später komt. Nur fürchte ich Sie laßen sie dann ganz liegen, und die Arbeit wird zu groß. Die beyden Proben möchte ich indeßen doch sehen, wenn ich hinkomme, und darüber mit Ihnen sprechen. Ich mache demnach meine Druckerey Disposition anders.3., Daß Sie Grubers [Johann Gottfried Gruber] 100 rh. besorgt haben ist mir lieb. Er ist ein guter aber etwas ängstlich verlegner Mann, der sich immer nicht zu helfen weiß. Vorgestern, da er mir schrieb hatte er Ihren Brief noch nicht erhalten. Er bleibt nun für nächsten Winter ruhig in Jena, und arbeitet für uns. 4., Es wäre recht sehr gut wenn Sie einmal in den Literar. Analecten unsers Int. B. über die Schurkereyen, Klatschereyen, Niederträchtigkeiten und Conduiten Mangel des jetzigen Teutschen Schriftsteller Corps herführen, und eine kaustische Lauge ausgößen, jedoch ohne jemand zu nennen oder Persönlichkeiten anzuführen. Dieß Uebel geht immer weiter wenn es nie gerügt, und dieser Krebs einmal wenigstens pallia-tive mit Höllensteine ausgebeizt wird. Es untergräbt die Schriftsteller Würde immer mehr und mehr, und giebt den Despoten auf den Thronen und ihren schuftischen Liebdienern (die uns gern alle abschlachten möchten) immer mehr Scheingründe und Vorwand in die Hände, die teutschen Schriftsteller en Canaille zu behandeln, verdächtig u. verächtlich zu machen, und Druck u. Preßfreyheit zu unterdrücken. Denken Sie darauf mein Bester. Es lohnte wohl der Mühe einige ruhige und gesammelte Abendstunden in den jetzigen Ferien daran zu wenden; und unsrer A. L. Z. [Allgemeinen Literaturzeitung] würden wir dadurch ein wahres Relief geben. Mündlich mehr davon.5. Daß wir Krieg in Teutschland bekommen, leidet jezt leider fast keinen Zweifel mehr. Preußen läßt 75 Batail. Infanterie 50 Esquad. Cavalerie und so viel Artillerie marschiren, um seine armirte Neutralit. zu behaupten. Frankreich hat Heßen, Baaden u. Darmstadt erklärt, daß es keine Neutralität anerkenne, und die Heßen stehen schon zusammengezogen an der Hannover. Gränze; um die Franzosen welche durchbrechen wollen zu empfangen. - Teutschland bekomt sicher jezt eine andere Gestalt; und God save us!6. Steffens [Henrik Steffens], 5 Vorlesung. habe ich mit Fleiß gedruckt, da er das Mscpt. selbst gelesen und den Druck genehmigt hatte; als worüber ich sein Billet in Händen habe. Es war mir dran gelegen den Fuchs in die Falle zu locken, und nun ist er drinne, und wird vermuth. gestäupt werden.7. Gall [Franz Joseph Gall] hat mir von Braunschweig aus geschrieben. Er ist von seinem Aufenthalte und Aufnahme in Göttingen und Braunschweig sehr zufrieden, und gester nach Hamburg abgegangen. In Göttingen ist er per unanimio zu Mitgliede der Societ. der Wißenschaften aufgenommen, und Osiander [Friedrich Benjamin Osiander] sein großer Freund u. Verehrer worden.7. Ich komme also Donnerstag od. Freytag nach Halle und bringe den Revisor Schellenberg mit, um ihn nun bey der A.L.Z. anzuweisen. Also plura coram!Vale me optime.FJB.

Bemerkung: FJB.

Objekteigenschaften: Handschrift

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Erfassung: 9. November 2015 ; Modifikation: 9. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T14:04:38+01:00