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Handschriftliches Liederbuch "Schlesische Gedichte, Lieder und Geschichten“ [Titel von Bearbeiter*in]Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zentrum für Populäre Kultur und MusikSignatur: HL 731

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Handschriftliches Liederbuch "Schlesische Gedichte, Lieder und Geschichten“ [Titel von Bearbeiter*in]Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zentrum für Populäre Kultur und Musik

Signatur: HL 731


Gebhardt, Hermann [Verfasser]

1940 [Datierung auf S. 20r]-1950 [Datierung auf S. 88r]. - 91 Blätter, 15 x 21 cm (Blattgröße; Querformat), Deutsch [Schreibmaschinenschrift]. - Liederhandschrift

Inhaltsangabe: Es handelt sich nicht um eine handgeschriebene Liedersammlung, sondern um eine mit einfacher Lochung und Kordelbindung zusammengefasste Sammlung loser Blätter, die mit Schreibmaschine beschrieben sind und (Heimat-)Gedichte und -lieder sowie Weisheitssprüche (Nr. 63, S. 61r) und vier kurze Erzählungen (Nr. 66 bis 69, S. 64r bis 75r) enthalten. Die Texte haben einen starken regionalen Bezug zu Schlesien, einzelne Datierungen unter den Texten weisen auf die Zeit zwischen 1940 und 1950 und explizit angesprochen ist der Verlust der Heimat in einem „Der Flüchtling“ übertitelten Text von Hermann Gebhardt (Nr. 84, S. 87r). Neben Gebhardt sind vereinzelt weitere Urheber genannt (siehe unten). Besitzerin der kleinen Textsammlung war A. H. [anonymisiert], deren Stempel sich in der Innenseite des vorderen Einbanddeckels findet.Eine Besonderheit ist das Gedicht „An Hermann Hesse.“ (H./G.; Nr. 37, Blatt 35), nach dem es heißt: „Darauf antwortete Hesse mit einer Postkarte, die heute über meinem Schreibtisch hängt, folgendes:“ (es folgen die Worte Hesses).Genannte Urheber sind:- Hermann Gebhardt: Nr. 1, Blatt 1; Nr. 10, S. 9r; Nr. 27, S. 25r; Nr. 37, Blatt 35; Nr. 40, Blatt 38; Nr. 41, Blatt 39; Nr. 43, Blatt 41 (21.8.40); Nr. 66 (64); Nr. 80, S. 83r; Nr. 81, S. 84r (10.5.50); Nr. 82, S. 85r; Nr. 84 (86r); Nr. 85, S. 87r; Nr. 86, S. 88r; Nr. 87, S. 89; Nr. 88, S. 90.- Gilm: Nr. 70, S. 75r; Nr. 76, S. 79r.- Fr. Schauwecker: Nr. 71, S. 76r.- Frida Schanz: Nr. 78, S. 81.- William Shakespeare: Nr. 79, S. 82.Datierungen:4.8.40 (S. 20r); 30.3.41 (S. 25r); 21.8.40 (S. 41r); 5.8.40 (S. 46r); 30.4.42 (handschriftliche Datierung, S. 50r); 10.5.50 (S. 84r); 13.2.49 (S. 87r); 29.3.50 (S. 88r).Ortsangabe zu einem gereimten Eintrag:Schlichtingsheim (S. 28r, Nr. 30).Die 88 Einträge im Einzelnen:1: Riesengebirge: Im Zacken rauscht die Silberwelle (S. 1r-1v);2: Schreiberhau: Immer strömte dort die Quelle (S. 2r);3: Am Spindlerpaß: Wie still die Welt hier oben in der Sonne! (S. 3r);4: Am Hainwasser: Uralt verschlafen Felsenvolk, um das die klaren Wasser brausen (S. 4r);5: Goldbachtal: Du stilles Tal weit drüben in der Heide (S. 5r);6: Abschied vom Gebirge: Noch webt in mir der Zauberspruch der Bäche (S. 6r);7: Dort in dem Schneegebirge, da fließt ein Brünnlein kalt (S. 6r); 8: Berghütten im Mondschein: Über die niederen Hütten, jahrhundertalt und verwohnt (S. 7r);9: Vor Nacht im Gebirge: Wandrer [sic] ich am Wolkenhange (S. 8r);10: Später Abend: Müder Weg einsam über den Abendhügel (S. 9r);11: Ewige Stunde: Abends, manchmal, wenn die stille Lampe allein Gefährte ist meiner leisen Gedanken (S. 10r);12: Die Landschaft: Ob sie mir schweigt, ob sie mir spricht, immer trägt sie mein eigen Gesicht (S. 11r und 12 r);13: Gen Morgen: Mein Herz ist ganz voll Sommernacht (S. 13r);14: Kastanien im Hofe: Kastanien! Alte, hochgewölbte Kuppen (S. 14r);15: Die Weidenröschen leuchten: Die Weidenröschen leuchten noch wie windvergessne Kerzen (S. 15r-15v);16: Im Herbst: In den zerwühlten Parken geige nur, Fiedler, geig! (S. 16r);17: Wenn auch die Laute nicht mehr klingt und alle Saiten sind zerrissen (S. 17r);18: Regentag: Du grübelst durch die grauen Stunden und hörst nicht auf, um Licht zu flehn (S. 18r und 18v);19: O wilder Mohn, wie machst du klug (S. 19r);20: Die Stunden, die so sind wie wilder Mohn, die Stunden ohne Pflicht und ohne Lohn (S. 20r; Datierung: 4.8.40);21: Nicht weinen, weil es vorüber! Lächeln, daß es gewesen (S. 20r);22: Wilder Mohn: Nicht Rosen nimm! Brich armvoll uns wilden Sommermohn! (S. 21r);23: Für graue Tage: Leicht ist im Glück, [sic] des ewigen [sic] Hände zu fassen (S. 22r);24: Mohn: Die roten Blumen leuchten am Hang, so heiß, so heiß! (S. 22r);25: Herbstliches Lied: Lange schon trauert mein Nachen in der vereinsamten Bucht (S. 23r);26: Nocturno: Weit wird mein Herz wie die Nacht. O funkelnder Silberschauer! (S. 24r);27: Das verlorene Land: Ich weiß ein Land, das ist nicht hier noch dort (S. 25r; Datierung: HG. 30.3.41);28: Herbstbeginn: Herbstblumen stehen schon auf meinem Tische (S. 26r);29: Aufstieg: Er stürmt nicht mehr den Steig hinauf; er geht bedächtig Schritt um Schritt (S. 27r);30: In einer kleinen Stadt. Schlichtingsheim: Nichts rief mich her in diese kleine Stadt (S. 28r);31: Es kennen sich viele auf Erden, die nirgend sich gesehen (S. 29r);32: In der Nacht: Aus der hohen Nacht blühn die Rosen der Stille (S. 30r);33: Die Wolke: Nie schaute sie die Erde bunt und licht (S. 31r);34: Gespräch: Ein Junger sprach zu einem Alten: Dich segnet sichtbar Gottes Walten (S. 32r);35: Die Schreibtischlampe: Du strahlst dein sanftes Licht mir zu (S. 33r);36: Goethe: Du warst Natur, du bleibst Natur und unseres Lebens Sonnenuhr (S. 34r);37: An Hermann Hesse: Die Uhr hob an zur Mitternacht, da rann mir eine Träne sacht vom überwachten Auge nieder (S. 35r und 35v; mit Replik von Hermann Hesse);38: Das ist das alte Gottgeschehn: Nun schnein die Wege wieder ein und wollte doch schon Frühling sein (S. 36r);39: An des Lebendigen Statt aus Gottes ewigen Garten, das hinter Nebeln erblühte am Bergeshang (S. 37r);40: Mein Gott, mit Dir!: Mein Gott, mit dir bin ich verbündet auf Hieb und Stich von Alters her (S. 38r);41: Ich sagte es den vielen Toren nach: Ich sagte es den vielen Toren nach, es gäb’ ein Ohne-Dich (S. 39r und 39v);42: Der Falter: Was ist so groß und golden hell um mich? (S. 40r);43: Noch ist nicht Herbst: Noch ist nicht Herbst, wenn auch der Sommer müdet (S. 41r; Hermann Gebhardt 21.8.40);44: Das Glas (aus „Der brennende Weg“): Du bist wie dieses Glas in meiner Hand (S. 42r und 43r);45: Begegnung: Knie vor der Stunde, da sich eine Hand, dein Bestes lösend, in die deine legt (S. 44r);46: An einem Alpensee. (Nach einem Bilde): Über den leuchtenden See nach den dämmernden Bergen (S. 45r und 45v);47: Für Dich allein. Einer kleinen Madonna: Wie Deine Hände still ins Licht wie eine Märchenknospe flehn! (S. 46r; 5.8.40);48: Bitte. Für ...: Laß meine Seele nicht an Dir verzagen, leih meiner stummen Saite neuen Klang (S. 47r);49: Letztes Glück: Ich will es tragen, wie der blaue Tag die Wolken trägt auf seinen Sonnenhänden (S. 48r);50: Am See: Im weiten Rund verträumte Helle, Im Sonnenflimmer Well’ auf Welle (S. 49r);51: Gepreßte Blumen unter Glas: Welch ferner Frühling streute diese Blumen? (S. 50r; 30.4.42 [handschriftliche Datierung]);52: Hörst Du mein heimliches Rufen weit über Wald und Tal? (S. 51r);53: Vor dem Abschied: Nicht lange, da wird nicht mehr Berg noch Baum sein (S. 52r und 52v);54: Die Bergmuhme: Am Nickelsberge droben lag er im Geblüh der blauen Glocken (S. 53r bis 54r);55: Daß ich mich von Dir trennen muß, das tut so bitter weh (S. 55r und 55v);56: Ich muß Dir wie gestorben sein. Ich muß Dir wie verdorben sein (S. 56r);57: Hündchen, bring ihr mein Gedicht! (S. 57r);58a: Noch liegt auf stiller Bergeshöh (S. 57r);58b: Schau, hier kommt ein Osterei (S. 57v);59: Dies arme Tännlein, schneeverweht, das hoch auf Bergeshalde steht (S. 58r);60: Für Dich: Sieh da, die Veilchen blühen schon! (S. 58r und 58v);61: Indianers: Komm, wir spielen Indianers im Apachenwald, versteh! (S. 59r und 59v);62: Klimplebim: Hofab-auf flötiert die Leier. Mutter, horch, wie schön er’s kann! (S. 60r und 60v);63: Nachdenklichkeiten: Ein Mensch ohne Sehnsucht ist wie ein Bergstrom ohne Rauschen. (sechs Sentenzen; S. 61r);64: Wo blieb die Zeit, in der wir glücklich waren und sanfte Welle unser Schifflein trug? (S. 62r);65: Einmal wird uns die Sonne wieder wärmen: Einmal wird uns die Sonne wieder wärmen, einmal wird auch der Kuckuck wieder lärmen (S. 63r);66: Die graue Frau (Ein Bild) von Hermann Gebhardt (Erzählung; S. 64r und 64v);67: Verhexter Rodelschlitten (Erzählung; S. 65r bis 67r);68: Die Schwurhand (Erzählung; S. 68r bis 69r);69: Der Todessucher (Erzählung; S. 70r bis 73r);70: Allerseelen: Stell’ auf den Tisch die duftenden Reseden (S. 75r);71: Der Herbst sinkt nieder: Der Herbst sinkt nieder, die Welt schläft ein (S. 76r und 76v; Fr. Schauwecker);72: Lebewohl (Altes Volkslied): So viel Stern’ am Himmel stehen an dem güldnen, blauen Zelt, soviel Schäflein, als da gehen (S. 77r und 77v);73: O spräch die Stunde schon das Scheidewort! (S. 77v);74: Sie rechten nicht; Sie wanken nicht (S. 77v);75: Wenn ich hoch oben geh, schwinden die Qualen (S. 78r);76: Die Georgine: Warum so spät erst, Georgine? Das Rosenmärchen ist erzählt (S. 79r; Gilm);77: Der Himmel voll Sonne, die Sonne glüht (80r);78: Der Spielmann: War ein Spielmann einst in alten Tagen, dessen ganzes Herz im Lied gelegen (81r; Frida Schanz);79: Liebe: Sind echte Seelen innerlich vereint, trennt nichts sie. Der hat lieben nie gelernt (S. 82; William Shakespeare);80: Ronneburg: Man mäkelt, hässlich sei das alte Städtchen (S. 83r; Hermann Gebhardt);81: Riesengebirge im Frühling: Nun ruht die Sonne wieder warm auf deinen alten Steinen (S. 84r; Hermann Gebhardt 10.5.50);82: Schlesien: Geliebtes Land in dem die Dichter sangen wie deine Nachtigallen unterm Flieder (S. 85r; Hermann Gebhardt);83: Ihr blauen Berge (Riesengebirge): Ihr blauen Berge euch noch einmal sehen! Noch einmal still durch eure Wälder gehen (S. 86r);84: Der Flüchtling: Nichts ist mehr mein, was ich bescheiden besaß (S. 87r; Hermann Gebhardt);85: Nur diese Drei: Mit müdem Herzen, ausgebranntem Hirn such ich den Sinn des Lebens zu entwirrn (S. 88r; Hermann Gebhardt 13.2.49);86: Die sanften Dinge nur ...: O laßt mich still sein, still mit mir allein (S. 89r; H. Gebhardt, 29.3.50);87: Veilchen im März: Du Lächeln, hold im Grünen aufgebrochen (S. 91r; Hermann Gebhardt 1950).88 Einträge: Gedichte, Liedtexte und Sentenzen sowie 4 kleine Erzählungen; Heimatlieder und -gedichte (Riesengebirge, Schreiberhau, Spindlerpass und weitere topographische Titelangaben), Abendlieder und -gedichte sowie solche zu Jahreslauf, Liebe, Gott, Abschied, Natur, Bergen

Bemerkung: Die maschinenschriftliche Sammlung von Gedichten und Liedern wurde dem ZPKM im Januar 2020 als Geschenk überlassen.Signierung und Erfassung: Januar 2021.

Ausreifungsgrad: OriginalMaterial: Papier in verschiedenen Qualitäten, teils mit Wasserzeichen „J. W. Zanders B. Gladbach / Normal 3 / Behörden-Eigentum“ (etwa Blatt 21 und 22)Einbandbeschreibung: beigebraune Pappe, gelocht und mit Kordelbindung (tannengrün)Erhaltungszustand: gut, dünnes Papier nur wenig berieben, keine Berisse oder Eselsohren, Fingerverbräunungen nur auf S. 18r, Einbanddeckel an den Kanten leicht berieben und berissen.

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:SchlesienGeschenk von Franz Schüssele, Friesenheim

Objekteigenschaften: Handschrift

[Standort: Magazin ; 2020/10-16 (Inventarnummer)]

DE-611-HS-3685976, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3685976

Erfassung: 12. Januar 2021 ; Modifikation: 12. Januar 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T12:06:53+01:00