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BriefStadtgeschichtliches Museum Leipzig ; Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

Signatur: A/1561/2009


Gerhard, Wilhelm Christoph Leonhard [Verfasser],Gerhard, Johann Carl (1779-1846) [Adressat]

Leipzig, 1832/1832. - 1 Bl., 27,1 x 45,4 cm. - Brief, Handschrift

Inhaltsangabe: Verf. und sein Bruder machen sich Sorgen um die Schwester in Schneeberg: "Ich glaube wie du, daß sie zu einem Amte wie es verlangt wird, sich nicht qualifizirt, so wie ich auch auf der andern Seite fürchte, daß es mit dem Suchenden nicht viel ist, und am Ende das mitgebrachte Capital, vorzüglich wenn sie Anlaß zur Unzufriedenheit gäbe, schwer wieder heraus zu bekommen seyn würde."; Verf. berichtet ferner vom Ausbruch der Cholera in Halle: "Noch ist der Gesundheitszustand unserer Stadt der beste von der Welt, troz daß in Halle die Cholera fortwährend ihre Opfer fordert und auch Merseburg wo nur wenige daran starben, noch nicht frei von dieser Seuche ist. ... Die meisten Aerzte sind indeß der Meinung daß Leipzig gänzlich davon verschont bleiben werde."; Verf. berichtet von den Zerstreuungen des Winters: "An Zerstreuung fehlt es nicht, es ist noch keinen Winter so viel getanzt worden als in diesen, aber es scheint, als stürze man sich nur in Zerstreuungen um die Sorgen zu betäuben, ohne daß man jene innere Zufriedenheit erlangt, die eigentlich das wahre Glück des Lebens ausmacht. Eine interessante Art von Zerstreuung gewähren die Durchmärsche der polnischen Flüchtlinge Sie haben über 2 Monate gedauert. ... Fast alle besuchen Poniatowski's Denkmal. Mein Garten ist täglich von diesen Flüchtlingen bevölkert."; Verf. erwähnt, dass durch die polnischen Flüchtlinge die Mazurka in Mode gekommen ist, auch einige gute Sänger unter ihnen sind, mit denen er schon Kontakte geknüpft hat, berichtet auch u. a. von den Brüdern Lelewel; Verf. fragt ferner nach, ob Dietrich sich die Liebhaberei für Pflanzen erhalten hat und noch welche aufkauft; Verf. erwähnt, dass er den größten Teil seiner Topfpflanzen gerne verkaufen würde: "Sie tragen mir nichts ein, rauben eine der vielleicht bessern [Pflanzen] zu nutzenden Raum, und verursachen durch Heizung und Abwartung bedeutende Spesen."; Verf. bittet den Adr. ferner um Rat in seinen geschäftlichen Angelgenheiten betr. seines Partners: "Ich muß aber bey den vielen Baukosten die mir mein Grundstück geamcht, nun auf alle möglichen Ersparniße denken, um so mehr da H. der diese Ausgaben nicht hat, aber ein Privatgeschäft im Geschäft nach Amerika treibt, bei jeder Inventur weiter komt als ich. Ueberhaupt ist mir dieß Nebengeschäft unter seiner Benutzung des Handlungs-Lokals u. Personals sehr ärgerlich ... Soll ich nun das so hingehen laßen oder, ... unter Uebernahme der Haupthandlung und terminlicher Herauszahlung seines Guthabens ... auf Separation denken? ... Was thätest du? ... Wir sind jetzt mit unserer gewöhnlichen jährlichen Inventur beschäftigt, und ich stehe wie Herkules am Scheideweg."

Gerhard, ... <Schwester> [Erwähnte Person],Poniatowski, Józef Antoni (1763-1813) [Erwähnte Person],Lelewel, Joachim (1786-1861) [Erwähnte Person],Lelewel, Jan Pawel (1796-1847) [Erwähnte Person],Dietrich, ... [Erwähnte Person]

https://www.stadtmuseum.leipzig.de/document/objekt/A0005241 (Digitalisat)

Material: Papier

Pfad: Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

DE-MUS-853418-A0005241, http://kalliope-verbund.info/DE-MUS-853418-A0005241

Erfassung: 09.03.2017 ; Synchronisierungsdatum: 2024-02-09T07:24:22+01:00