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BriefStadtgeschichtliches Museum Leipzig ; Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

Signatur: A/2014/418


Zehme, Albertine (1857-1946) [Verfasser],Zehme, Felix (1849-1924) [Adressat]

Bayreuth, 1891/1891. - 4 Bl., 18,2 x 11,3 cm. - Brief, Handschrift

Inhaltsangabe: Verf. berichtet, dass gegen Abend, als Alvary [Achenbach] noch falsch den "Tristan" sang, ein tüchtiges Gewitter niederging; Verf. erklärt, dass es sich abgekühlt habe, so dass sie im Stande sei, dem Adr. noch einen Brief zu schreiben; Verf. berichtet, dass sie den Tag mit dem Besuch von Proben verbrachte: vormittags die Orchesterprobe "Tristan", Bühnenprobe, am Nachmittag dann die Orchester- und Bühnenprobe für den 2. Akt " von Tristan"; Verf. berichtet, dass sie ihren Heimweg zum Färber in Begleitung von Kapellmeister Porges unter dessen Regenschirm zurücklegte; Verf. schreibt, dass sie die Sucher [geb. Hasselbeck] entzückt habe und diese schauspielerisch höchst bedeutend sei und wunderschöne Bewegungen mache, während die "Brangäne" der Frau Staudigl eine sehr schöne Stimme habe mit einem wohllautenden Timbre; Verf. ist der Meinung, dass Alvary als "Tristan" ungenügend sei und sehr unsicher, aber vielleicht noch besser wird; Verf. schreibt, dass sie nun Knieses erstarrtes Gesicht verstünde, wenn von Alvary die Rede sei; Verf. meint, dass Sucher und Staudigl absolut rein und musikalisch sicher sängen; Verf. erwähnt, dass das Liebesduett aus dem 2. Akt trotz Sucher nicht zur Geltung kam, da Alvary falsch sang, den Tristan nicht treffe und schon aufgrund der Tatsache, dass er die gleiche Körpergröße wie Sucher habe, sehr unbedeutend aussehe; Verf. erwähnt, dass Van Dyk der beste unter allen Tenören sei und wahrscheinlich einen guten Tristan abgäbe, leider aber auch sehr faul sei; Verf. erzählt, dass Beermann als Konzertmeister engagiert worden sei, aufgrund seines frechen Benehmens im Orchester aber wieder entlassen wurde; Verf. berichtet, dass Beermann auffallend oft sich mittags zum Essen zu ihr setze und ihr sogar nachgelaufen kam, als sie in den Wald ging; Verf. schreibt, dass Kniese nun ein Auge auf sie habe und dass sie sich in den Pausen in einem Gärtchen an der Künstlergarderobe aufhielte, wo sie behaglich ein paar Stunden allein im Freien verbringen könne; Verf. berichtet, dass morgen der 3. Akt von "Tristan" geprobt würde und es dann mit "Parsifal" weiterginge; Verf. bittet den Adr., noch in Bayreuth bleiben zu dürfen, da sie Malten und Materna sehen möchte und es sie interessiere, wie Frau Wagner die "Elisabethen" drillen wird, die sie beide als "Reinfälle" empfände; Verf. erläutert, dass sie, wenn sie jede Vorstellung einmal gesehen habe, am Ende genug hätte, da es Haupt- und Generalproben gäbe, die fast wie Veranstaltungen seien; Verf. erwähnt, dass sie bei der herrschenden Hitze nicht die Heimfahrt antreten möchte; Verf. schreibt, dass sie nun Genickschmerzen habe, da sie den ganzen Tag auf Holzbänken mit Holzlehnen gesessen habe

Achenbach, Max (1851-1898) [Genannte Person],Hasselbeck, Rosa (1847-1927) [Genannte Person],Porges, Heinrich (1837-1900) [Genannte Person],Staudigl, Gisela (1864-1929) [Genannte Person],Van Dyk, Ernest (1861-1923) [Genannte Person],Kniese, Julius (1848-1905) [Genannte Person],Materna, Amalia (1844-1918) [Genannte Person],Malten, Therese (1853-1930) [Genannte Person]

https://www.stadtmuseum.leipzig.de/document/objekt/Z0109220 (Digitalisat)

Material: Papier

Pfad: Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

DE-MUS-853418-Z0109220, http://kalliope-verbund.info/DE-MUS-853418-Z0109220

Erfassung: 02.02.2017 ; Synchronisierungsdatum: 2024-02-09T07:24:22+01:00