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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 08.11.1792Universitätsbibliothek LeipzigChristian Gottfried Schütz, BriefwechselSignatur: Rep. III 1a/1/76

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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 08.11.1792Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel

Signatur: Rep. III 1a/1/76


Weimar, 08.11.1792. - 4 Bl. (7 hs. S.), Deutsch. - Brief, Lyrik

Inhaltsangabe: Liebster Freund,Allerdings habe ich die 3 Ex. von der Sozmann. Charta 1te: und 2te Lieferung schon von Ihnen erhalten, und beyde sind mir auch schon von Ihnen berechnet und bezahlt; nemlich die 1e durch die Exped. der A.L.Z. [Allgemeinen Literturzeitung] auf meinem Conto Crrt. und die 2te haben Sie mir auf Ihr Inter.Zahlung von den 400 Capit. meiner Frau und SchwiegerMutter vor. Jahr zugerechnet. Sie müßen es vergeßen haben zu notiren, oder finden es noch irgendwo notirt. Schicken Sie mir also blos 3 Ex. von der 3ten Lieferung, aber ja auf den Sonnabend durch eine von den BothenWeibern, nebst Nota des Betrags. H. Güßefeld wartet mit einer Arbeit darauf.Ihre Beleg (Billets sind besorgt. Ihr zahlbares Exemp. des Bild. Bchs. werden Sie nun durch mein Comptoir erhalten haben. Es war ein Versehen von Krebs das nun nicht wieder vorfallen wird. - Dancke schön für die Mittheilung der gar freundlichen Recension.Wißen Sie was der Landgraf von Heß. Cassell [Wilhelm IX, später Wilhelm I.] auf Custines [Adam-Philippe de Custine] Apostrophe gethan hat? Er hat auch hier den Spruch; das Herz des Tyrannen ist ein trotziges und verzagtes Ding, nicht verläugnet; und sogleich allen seinen Bauern und Bürgern durch ein Aufgeboth im ganzen Lande1., 15jähr. Steuerfreyheit,2., den Wittwen derer Bleibenden, so wie ihren Kindern bis ins 20e Jahr eine Pension, und3., keinen Heßen mehr als Soldaten in fremde Dienste zu geben,versprochen, wenn alle die noch Waffen tragen könnten sich anjezt wollten bewaffnen laßen, und gegen die Franzosen fechten. Man sagt daß sich darauf eine große Menge Bauern zum Dienste angegeben, und Corps formirt hätten. Wie gutherzig doch immer das arme Zugvieh ist!Ueber Brausekopf Böhmer [Georg Wilhelm Böhmer], weiland Conrector in Worms, habe ich auch lachen müßen. Er war ja der, der einmal in seinem Magazin für KirchenRecht die Göttinger Universitat total reformirt machte. Er hat sich als Secretär bey Custine engagirt, der allerdings, da er jezt in Deutschland operirt, einen deutschen Schriftsteller braucht, und gerade solch einen Brausekopf am besten brauchen kann.Ich fürchte die Stadt Mainz wird auf jeden Fall ruinirt, denn die ganße Waßer Transport Straße, den Rhein können sich ja die Oestr. und Preuß. Armeen nicht abschneiden laßen. Geben Sie Acht, der Winter und das kommende Jahr geht mit wichtigen Begebenheiten schwanger. Ich wollte fast wetten daß das künftige Jahrhundert weder einen Pabst noch Kaiser mehr sieht. - Der Churfürst von Maynz hat in Dreßden um Hülfe nach gesucht, ist aber förmlich abgewiesen worden. Sachsen zieht, so wie Hannover, blos einen Cordon von 4 Regimentern Cavalerie, wegen der Emigrirten, die nun eindringen.Der Herzog steht jezt in Trier; was aber die Preußen thun wollen, wißen die Götter. Der König ist heute in Berlin erwartet worden. Bode wollte gestern die Nachricht wißen, [Hans Rudolf von] Bischofswerder habe sich erschoßen. Wärs doch wahr, und Wöllner [Johann Christoph von Woellner] und Consorten dazu!Beyliegend theile ich Ihnen ein Paar Epigrammen auf Wöllner mit. und Louis XVI mit, die Ihnen Spaß machen werden.[Georg Joachim] Göschen ist ein idealischer Brausekopf mit seinem Speculationen. Wielands prächtige Edition bringt er gewiß in Teutschland nicht zu Stande, und ich fürchte er macht überhaupt mit [Christoph Martin] Wielands Entreprise, bey der jetzigen Lage der Dinge, und all den widrigen Particular-Verhältnißen und Klippen die ihm gerade bey dieser Unternehmung drohen, kein Glück. Und welch eine Thorheit darauf eine eigne Druckerey anzulegen! Er ist hier gewesen, hat sich aber bey mir nicht sehen laßen. Ob er sich für meinen Abers und Memento fürchtete? Schlimm genug wenn er diese nicht aushalten kann.In unsrer nächsten Monats-Conferenz müßen wir auch den neuen Etat der A.L.Z. [Allgemeinen Literaturzeitung] pr. 1793 machen. Sagen Sie mir nun ob ich auf den Sonnabend über 8 oder 14 Tage kommen soll? Ich dächte d. 24. Nov. wäre dazu am besten.Vale mi Schützi cum Tuis, et perge me amare! FJB.Auf H. v. Wöllner als er den KammergerichtsRäthen wegen des Schulzischen Urthels 1/4 Jahr Besold. confiscirte, und dem Irrenhause zu sprach.So väterlich fürs Narrenhauß zu sorgen, Ist warlich doch kein Mißbrauch der Gewalt; Der schlaue W- sorgt auf morgen, Für seinen künftgen Aufenthalt.Auf Ludwig den letztenMene, mene tekel - Schrieb mit Spott und Ekel Ihm einst Reine Nette An sein Königs Bette. - Mene, mene tekel Schrieb die Nation Mit Verdruß und Hohn An den Königs Thron.

Bemerkung: FJB.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch

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Erfassung: 15. Oktober 2015 ; Modifikation: 6. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-04-03T10:56:51+01:00