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System-Kolleg 3. Drittes Kapitel. Objektivismus und SubjektivismusUniversitätsbibliothek HeidelbergNachlass Heinrich RickertSignatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73

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System-Kolleg 3. Drittes Kapitel. Objektivismus und SubjektivismusUniversitätsbibliothek Heidelberg ; Nachlass Heinrich Rickert

Signatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73; Blatt 193-281


Heidelberg [vermutlich], o.D. [ca. 1918-1920]. - Umschl. mit 87 Bl., überw. masch., mit zahlr. hs. Korrekturen und Ergänzungen (Pag. 112/130/1, 131-136, 136/1-136/4, 137-142, 142/1, 143-149, 149/1-149/2, 150-157, 17/1-157/4, 158-171, 171/1-171/2, 172-174, 174/1, 175-181, 181/1-181/2, 182-184, 1-4, 185-186, 186/1, 187-195), Deutsch. - Vorlesung, Vorlesungsmanuskript

Benutzbar - Verfügbar, am Standort.

Inhaltsangabe: "Zwei Weltbegriffe." Zunächst Begriff der Welt als "Nicht-Ich". Die Philosophie will jedoch "Welt" und "Mensch" als "Einheit begreifen". Diese "synthetische Einheit" ist für R. das "Weltganze". Die "Weltanschauung" soll dieses "All-Eine" umfassen. Fundamentales Prinzip des Denkens und der Philosophie ist jedoch die "Zweiheit", die "Heterothesis" des "Einen" und des "Anderen". Ein einheitlicher Weltbegriff ist daher für die Philosophie problematisch, sie strebt diesen aber systematisch an. "Objekt und Subjekt." Synthese aus "Objekt" und "Subjekt" enthält das "Weltganze". Alle vorherigen "Weltanschauungslehren" lassen sich in "objektivierende" und "subjektivierende" einteilen: Sie suchen ihr letztes Prinzip entweder im "Weltobjekt" oder im "Weltsubjekt". Die Lebensphilosophie, die das Subjekt als das "Lebendige" und das Objekt als das "Tote" setzt, gehöre demnach der subjektivistischen Tendenz an. "Die Gründe des Objektivismus." Das "Objektivieren" von Gegenständen ist Prinzip der Spezialwissenschaften. Die Philosophie kann das "Weltproblem" nur über objektivistisches Denken lösen. Will sie die Welt als "Totalität" begreifen, muss sie sie als "objektive Welt oder Welt der Objekte" denken. Das "Kausalprinzip" gelte nur für Objekte: "Alle Teile der Welt sind als Ursachen oder Wirkungen Objekte." "Objektivismus" ist für R. weder gleichbedeutend mit "Materialismus" noch mit "Naturalismus" oder "Atheismus". Der Obj. sei in der Lage, auch Immaterielles (z.B. die Psyche) und historische Entwicklungen zu objektiveren. Außerdem kann er "Gott" als Objekt denken, das mit der "Welt zusammenfällt". Daher ist der Obj. für R. notwendige Grundlage einer umfassenden "Weltanschauung" und einer "echten Philosophie des Lebens"."Der Subjektivismus." Ein Beispiel des Subjektivismus ist die "Lebensphilosophie". Sie gehe davon aus, dass einzig das "erlebende Subjekt" selbst das "lebendige Sein erschließt". Nur das Subjekt und seine "Analogien" sind Gegenstand einer solchen Philosophie, alles andere ist "erstarrte Oberfläche". Für R. stellt die Lebensphilosophie einen "Kampf gegen den Objektivismus" dar. Der Gegensatz zwischen Objektivismus und Subjektivismus ist für R. Ursprung vieler weiterer Dualismen und müsse überwunden werden."Das Motiv des Subjektivismus." Philosophie als "Weltanschauungslehre" fragt nicht nur nach einer faktischen "Erklärung" der Welt, sondern nach ihrem "Sinn" bzw. ihrer "Bedeutung". Dies nennt R. das "Wertproblem". Der Subjektivismus habe in der Vergangenheit dem Objektivismus vor allem die Vernachlässigung der Wertproblematik vorgeworfen. Stattdessen suchte der Subj. eine Weltanschauung, die vom "Willen" des Subjekts ausgeht. R. bezweifelt die Legitimität dieser subjektivistischen Kritik am Objektivismus: Im Gegenteil biete gerade der Obj. die Möglichkeit, die "Welt" auf ihren "Sinn" hin zu bewerten."Die neue Aufgabe." R. beabsichtigt, eine neue Form von "Weltanschauung zu finden", die weder "subjektivierend" noch "objektivierend" ist. Philosophie fragt nach dem "Sinn des Lebens", soll aber nichts aussagen, was mit den "Ergebnissen der Einzelwissenschaften unvereinbar" sei. Das "wertende Subjekt" sei trotz der Kritik am Subjektivismus notwendig für die Bildung einer "Wertanschauungslehre".

In: System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17] [Vorlesung]Darin: Der Gegenstand der Erkenntnis [Werk]

Bemerkung: Urspr. Kap.-Zählung von 4 auf 3 korrigiert.Da einige Passagen des vorlieg. Textes bereits in Heid. Hs. 2740 II C - 81 in drei älteren, jeweils aufeinander aufbauenden (Teil-)Fassungen des Textes vorliegen, liegt die Vermutung nahe, dass das vorlieg. Ms. zumindest in Teilen frühestens 1918/19, wenn nicht gar erst 1919/20 entstanden ist.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Heinrich Rickert / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk C / System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17]

[Standort: Handschriftenabteilung ; Heid. Hs. 2740/70 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-2944854, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2944854

Erfassung: 4. Dezember 2015 ; Modifikation: 13. März 2017 ; Synchronisierungsdatum: 2024-04-26T22:03:54+01:00