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Brief an Josua Keslerus / von [Simon] Sulcerus St. Gallen KB Vadiana Vadianische BriefsammlungSignatur: VadSlg Ms 39:49

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Brief an Josua Keslerus / von [Simon] Sulcerus St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung

Signatur: VadSlg Ms 39:49


Basel , 17 Martii. An[no] [15]72. - 1 Bl., 2 S. beschrieben, 32,5 x 22 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung

Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal

Inhaltsangabe: Sulzer hat lange nicht an Kessler geschrieben, weil er auf dessen Beschäftigung Rücksicht nimmt und weil er weiss, dass er die Briefe, die Sulzer dem Vater [Johannes Kessler] schreibt, ebenfalls zu lesen erhält. Er benutzt jetzt aber die Gelegenheit [eines Briefboten], um sich direkt an Josua zu wenden, und hofft, von diesem über dessen Angelegenheiten und die Situation in St. Gallen informiert zu werden. Sulzer selbst beklagt den Tod seiner Ehefrau [Elisabeth geb. Merian]. Trotzdem fehlt es ihm nicht an Trost, nicht nur über seinen privaten Kummer, sondern auch über die schwierige Lage der Christenheit. Die Osmanen ("Turcicus furor") haben Zypern besetzt. Wo einst die christliche Religion blühte, herrscht nun der Islam ("Mahometica"). Trotz der Niederlage in der Seeschlacht [von Lepanto] im vergangenen Herbst ist er weiterhin zu Meer und zu Land eine Gefahr. Zwar haben drei Mächte ein Bündnis gegen die Osmanen geschlossen, doch dies wird nicht helfen. Der Aberglaube ("idolomania") [der Katholiken] herrscht an vielen Orten und kämpft mit aller Macht gegen die evangelischen Kirchen ("regnum Christi"). Überall greift Verachtung der Religion und Sittenlosigkeit um sich. Trotzdem vertraut Sulzer auf Gottes Barmherzigkeit. Etwas Hoffnung gibt die Lage in Frankreich, wo ein Religionsfriede geschlossen wurde. Man erwartet die Heirat der Schwester des Königs [Karl IX.], Margarete, mit dem König [Heinrich] von Navarra trotz des heftigen Widerstandes des Papstes ("Romanus pontifex") [Pius V.]. Die Königreiche Schweden und Dänemark haben nach einem langen, blutigen Krieg Frieden geschlossen [Frieden von Stettin vom 13. Oktober 1570]. Über die Pläne des Kaisers [Maximilian II.] ist nichts bekannt, ausser dass er Frieden ("pax in diebus suis") haben möchte. Bittet Kessler, zurückzuschreiben. Bestellt Grüsse an die Herren Bürgermeister und Schulherren von St. Gallen.

https://swisscollections.ch/Record/991170478669005501 (Katalogeintrag in swisscollections)https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_39_049.pdf (Digitalisat)

Bemerkung: Adressat: Clarissimo viro D. Josuae Keslero, reipublicae Sangallensis protonotario, d[omino] et amico veteri reverenter colendo et amando. Absender: T[uae] H[umanitatis] totus Sulcerus Brieftext von unbekannter Hand nach Diktat geschrieben, Grüsse, Datum und Unterschrift eigenhändig von Simon Sulzer Siegelabdruck (S S D)

Ausreifungsgrad: Niederschrift nach Diktat

Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 10

[Epistolae Tom. X:49 (Frühere Signatur)]

CH-002121-2-991170478669005501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170478669005501

Modifikation: 09.08.2023