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Brief an DalbergStadtarchiv KonstanzKorrespondenz Ignaz Heinrich von WessenbergSignatur: S 2144 3

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Brief an DalbergStadtarchiv Konstanz ; Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg

Signatur: S 2144 3


Sternberg, Graf von [Verfasser],Karl Theodor, Mainz, Erzbischof (1744-1817) [Adressat]

Regensburg, 12.03.1801. - Brief

Inhaltsangabe: Möchte Dalberg die Grundzüge seiner Gedanken über die Verhältnisse der Hochstifte und Kapitel erläutern. Anlass war ihm die Abstimmung, durch die Dalberg "im Angesicht von Kaiser und Reich die Gerechtsame der hohen Geistlichkeit als Mitstand und als kreisausschreibender Fürst in Schwaben so großmütig und ohne Privatrücksicht" verteidigt habe. "Ich fühlte mich dadurch in dem Grundsatze bestätigt, daß, wenn wir ja sterben müssen, wir wenigstens mit Ehren sterben sollen. Um aber den politischen Tod mit Ehre zu überleben, scheint mir vor allem am nothwendigsten die vollkommene Anordnung der inneren Angelegenheiten der Hochstifter und eine vorzüglich zärtliche Fürsorge für die Frauen und milden Stiftungen. In der Gefahr des Schiffbruchs möchte ferner eine Verbindung und Verabredung unter den höchsten Vorstehern der teutschen Kirche das zweckmässigste zu seyn [sic], um von den Trümmern so viel zu retten als möglich. Zu solch einer Union scheint es hohe Zeit zu seyn, nicht minder einleuchtend dünckt es mir, den Domkapitlen bleibe zu ihrer Erhaltung nichts übrig als sich an ihre Bischofe anzuschließen, damit diese ihre Domkapitl vertreten und deren Interesse wie ihr eigenes und als Angelegenheit der Kirche aufs beste vertheidigen und besorgen mögen. An irgend einem schicklichen Ort könnte eine Art von Convent gehalten werden, auf welchem ohne Aufsehen zu erregen alles gemeinschaftlich erörtert und verabredet würde. Der schlimste (sic) Zustand für die teutsche Kirche und Giestlichkeit wäre, wenn die Art und Weise ihrer Erhaltung und ihrer neuen Einrichtung sowie die Verfügung über dasjenige, was bisher in ihrem Wirkungskreis lag, der Willkür der weltlichen Usurpation überlassen würde. Dann gäb es keine Demüthigung, keine Kränkung, keine Beraubung, welcher sie nicht in der Zukunft bloßgestellt wäre. Was uns nicht, wie zu Münster von Kaiser und Reich im Friedens Instrument förmlich zugesichert und garantiert wird, das ist meines Erachtens so gut wie verlohren, weil nichts für dessen Erhaltung bürgt, die Tendenz des weltlichen Despotismus aber es mit dem übrigen zu verschlingen droht. Demnach scheinen mir 1. die freye Wahl der Bischöfe durch ihre Kapitel, 2. der Inbegriff der bischöflichen oder Diöcesangerachtsame, 3. die Vorrechte des Adels, des Patritiats und des Doctorstandes auf die Praebenden deutscher Domkapitel und überhaupt 4. die wohlgegründete Statuten und Herkommen der Kapitel, 5. der ungeschmällerte Besitz aller nicht mit der Landeshoheit verbundenen, nicht daraus fließenden und von ihr unabhängigen Güter und Einkünfte der Bischöfe sowie auch 6. das sämtliche Vermögen des Domkapitel, 7. die Ersetzung der reichsständischen Rechte der Bischöfe, wo und so fern sie aufhören, durch den vollen Umfang der landständischen, 8. die Beybehaltung der Administration sämtlicher bisher der geistlichen Obsorge anvertraut geweßten Frowen und milden Anstalten; in etwa auch 9. die Verordnung eines Theils der Einkünfte aufzuhebender Reichsprälaturen zu gemeinnützigen Frowen und milden Zwecken. Solche für das Beste der Kirche hochwichtigen Punkte zu seyn, von denen die Erhaltung des geistlichen und weltlichen Verfassungen abhängt, welche daher dem Ansehen und der Verwendung Sr. ksln. Mat. am dringendsten zu empfehlen sind und auf deren ausdrückliche Zusicherung in der Friedens Urkunde mit vereinigten Kräften zu arbeiten wäre." [Von anderer Hand: "Endlich verdient auch die fernere Ausstattung und Versorgung der Räthe und Dienerschaft in denen der Säkularisation bestimmten geistlichen Staaten eine besondere Verwendung."

Bemerkung: dt.

Ausreifungsgrad: Konzept?

Pfad: Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg / S

DE-611-HS-1768782, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1768782

Erfassung: 12. August 2003 ; Modifikation: 13. Juli 2020 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T13:22:29+01:00