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Brief an den Bischof von RegensburgStadtarchiv KonstanzKorrespondenz Ignaz Heinrich von WessenbergSignatur: S 2144 21

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Brief an den Bischof von RegensburgStadtarchiv Konstanz ; Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg

Signatur: S 2144 21


Meersburg, 24.06.1801. - Brief

Inhaltsangabe: Dankt für die freundliche Aufnahme, die er seinem Domkapitularen Wessenberg zuteil werden ließ und für die Mitteilung der Korrespondenz mit den geistlichen Fürsten. Sie zeigt den löblichen Eifer des Regensburger Bischofs. "Im ganzen genommen kann ich mir wol lebhaft vorstellen, daß dieselbe von Ihren redlichem Eifer noch eine größere Wirkung erwarte hatten"; manches ist aber doch "im Grund erfreulich und beruhigend". Denn 1. haben viele geistliche Reichstände vereinbart, "mittels einer Unterredung ihrer Reichstags-Gesandten mit dem Directorial-Gesandten eine gemeinsame Sprache zu führen und die Gerechtsame der hohen deutschen Geistlichkeit männlich und anständig, gerade wo es gilt (nähmlich auf dem Reichtag) zu verteidigen". 2. Erhellt aus der Korrespondenz, dass "Kurmainz entschlossen ist, sich der guten Sache anzunehmen, nach Petersburg ein Vorschreiben erlassen habe, und seinen Directorialgesandten auf eine nachdrucksame vereinigte Sprache instruiert habe". Ferner erhellt daraus, dass sich die Kurfürsten von Trier und Köln auch einsetzen wollen. Auch der Eifer des Bischofs von Eichstädt ist sehr zu loben. Der Bischof von Würzburg hat durch eigene Schreiben nach Paris, Petersburg und Wien die Sache zu befördern gesucht. 3. erkaltet der Eifer der anderen Bischöfe nicht; so hat der Bischof von Hildesheim einen Gesandten nach Wien geschickt. 4. "Eine gemeinsame Sprache in einem gemeinsamen Schreiben an kai.Mt. wird allerdings der äußere schätzbare Ausdruck einer gemeinsamen Vereinigung seyn. Unterdessen bestehet dann doch die wahre und beste Vereinigung nicht in denen Worten, sondern in der Vereinigung der Gemüther", und die Korrespondez zeigt, dass alle auf die Selbsterhaltung ausgerichtet sind. 5. Zu einer gemeinsamen Sprache kann es noch kommen, "wenn eine nähere Gefahr sich äussern sollte, welches alsdann sich zeigen wird, wann dieser Gegenstand förmlich bey der Reichs-Versammlung zur Sprache kommt. 6. Gründe für die Beruhigung: Der Kaiser wird alles unternehmen; mag er Säkularisationen zustimmen, so nicht der "gänzlichen Vernichtung irgend eines geistlichen Standes". Luneville hat den älteren Freiden von Segsarat (so?) aufgehoben, d.h. die Entschädigungsfrage ist in die Hände von Kaiser und Reich gelegt worden. 7. Man hat keine Ursache, den Mut sinken zu lassen. Er vertraut zudem in den Regensburger Bischof, der am rechten Ort sich befindet. 8. "Unsrer gemeinsame Sache ist rein, unsere Sache ist gerecht! Durch Muth, Standhaftigkeit, Billigkeit und Bescheidenheit kann der geistliche Stand meines Erachtens in der allgemeinen Mainung am meisten gewinnen. Leider will in Deutschland der eine Theil alles haben; und der andere Theil möge am liebsten gar nichts geben, welches doch im Grund auch unbillig ist. Denn warum sollten zum Beyspiel die Fürsten von Leiningen, die Rheingrafen v. Salm under andern zu Bettlern werden, damit die übrige gewissermaßen in ihrem (entbehrlichen) Grad des Wasserstandes fortleben können. Deutschland hat den achten Theil seiner Länder verloren. Wenn Kaiser und Reich billigermaßen entscheiden, daß jeder, und auch ich in meinen kleinem Verhältnis des achten Theil des Grundvermögens meines Hochstifts entbehren müsste, um andere uralte sehr schätzbare deutsche Fürstenhäuser zu entschädigen und sie von der unverdient-äußersten Armuth zu befreyen, so würde ich solche Entscheidung sehr gerecht finden." Entschuldigt sich für die Weitläufigkeit seines Briefs, die auf unbegrenztem Vertrauen beruht.

Bemerkung: dt.

Ausreifungsgrad: Konzept

Pfad: Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg / S

DE-611-HS-1768802, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1768802

Erfassung: 19. August 2003 ; Modifikation: 13. Juli 2020 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T13:22:29+01:00