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Handschriftliches Liederbuch "Anna Schmidt 1878" [Titel von Bearbeiter*in]Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zentrum für Populäre Kultur und MusikSignatur: HL 730

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Handschriftliches Liederbuch "Anna Schmidt 1878" [Titel von Bearbeiter*in]Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zentrum für Populäre Kultur und Musik

Signatur: HL 730


Rittergut Bornitz, 1874-1881. - 41 Blätter, ca. 14 x 9 cm (Blattgröße), Deutsch [Deutsche Schrift in zumeist braunschwarzer, vereinzelt in blauer Tinte (S. 27r-28r, S. 31r-32r), Liedtexte in Kurrent, Überschriften in Kursive. Deutlich unterscheidbar sind zwei Hände.]. - Liederhandschrift

Inhaltsangabe: Widmungseintrag auf der ersten Seite:„Anna Schmidt [Hervorhebung des Namens durch kalligraphische Druckschrift]Liebe und Freundschaft wollen wir hegenbis wir uns in’s Grab begebendenn es ist nicht schöners auf der WeltAls wenn man Liebe und Freundschafthält.geschrieben am 6 Januar1878 C: D: Gärtner“Eine weitere Namenseintragung mit Ortsangabe findet sich auf S. 18v: „Anna Schmidt / Bornitz / Rittergut“; auf S. 13v ist in derselben gleichmäßigen lateinischen Kursive ein abweichender Eintrag gemacht: „Minna Gaumnitz / in / Bornitz.“ Weitere Namenseinträge und Kritzeleien finden sich auf S. 9r (Anna Schmidt) und auf dem hinteren Einbanddeckel (Anna Schmidt mit verschiedenen anderen Ortsangaben sowie der Datierung 9. April 1881).Die Lied-Eintragungen stammen von zwei verschiedenen Händen:Die meisten Lieder sind in einer sehr gleichmäßigen Kurrentschrift in schwarzer, vereinzelt blauer Tinte geschrieben, die Liedtitel sind jeweils in lateinischer Kurrent abgesetzt und die einzelnen Strophen nur vereinzelt im Versmaß geschrieben, was eine Abschrift nach entsprechender Vorlage vermuten lässt, und mit lateinischen Buchstaben nummeriert. Auffallend ist hierbei die römische Ziffer „4“, die als „IIII“ anstatt als „IV“ geschrieben ist.Eine zweite Hand findet sich bei nur zwei Liedern: Nr. 2 (Der kleine Postillon, S. 2v-4v, darunter der Name C. Schuster) und Nr. 9 (ohne Titel: Du bist so schön Ich möchte immer dir ins Auge sehn, S. 8v-9r, darunter der Name Anna Schmidt von der ersten Hand und in anderer Tinte).Blattverlust: Vor der ersten Seite sind zwei Blätter herausgerissen, ein Blatt ist jeweils zwischen Blatt 26 und 27, 35 und 36 sowie zwischen Blatt 36 und 37 herausgeschnitten, hinter dem letzten Blatt wurden sechs Blätter herausgeschnitten.Das kleine Büchlein wurde rückseitig zu anderweitigen Eintragungen genutzt, geblieben ist davon nach den sechs herausgeschnittenen Blättern eine Seite, auf der Haushaltsausgaben gelistet sind (S. 41v), darunter „1 Paar Hausschuhe [...] 2 Rebhühner [...] 1 Ohrring [...] Garn [...] Lütze [...] Schürzen“ mit jeweiligen Preisangaben. Auf dem nachfolgenden Blatt – von hinten geblättert – finden sich weitere ähnliche Eintragungen für die Jahre 1874 und 1875 (S. 40v), die in verbliebene Leerstellen des Blattes eingetragen sind.Dieser Sachverhalt lässt vermuten, dass das Widmungsdatum 1878 das Jahr der Fertigstellung der Liederhandschrift bezeichnet, die Widmung also zuletzt eingetragen worden ist. Ob ein noch früheres Datum für die Anlage der Liederhandschrift festzusetzen ist – man könnte bei den vor Blatt 1 herausgeschnittenen Blättern ein entsprechendes ursprüngliches Titel- oder Widmungsblatt vermuten –, bleibt Spekulation und ließe sich nur anhand genauer Liedanalysen nachweisen.Die kleine Liederhandschrift enthält vor allem Liebeslieder, “Kunstlieder im Volksmund“. Auffallend ist eine gewisse inhaltliche Häufigkeit von Liedern, die Abschied oder Heimweh nach einem fernen und/oder vergangenen Zuhause zum Inhalt haben.Die 44 Lieder im Einzelnen: 1: Der Tyrohler und sein Kind!: Wenn ich mich nach der Heimath sehn (S. 1v-2r; 3 Str.)1a: Ich bin so gern, so gern daheim (S. 2r; Fragment)2: Der kleine Postillon: Ich reit durch Feld & Wald / Mein Posthorn laut erschallt (S. 2v-4v; 6 Str.)3: Denkst du Seufzer, die ich um / dich geklagt, lang, lang ists her (S. 5r)4: Schwäbischer Ländler!: Rosestock, Holderblüth, wenn i / mein Dienderl sieh, lacht mer / vor lauter Freud s Herzerl im / Leib (S. 5v)5: Das Dreigespann: Seht ihr drei Rosse vor dem Wagen / und diesen jungen Postillon (S. 6r-6v; 5 Str.)6: Mignon: Kennst du das Land, wo die Citronen / blühn (S. 7r-7v; 3 Str.)7: Heimliche Liebe!: Kein Feuer keine Kohle kann brennen / so heiß (S. 7v; 3 Str.)8: Treue Liebe: Steh ich in finstrer Mitternacht, / So einsam auf der stillen Wacht (S. 8r; 3 Str.)9: Du bist so schön / Ich möchte immer dir ins Auge sehn (S. 8v-9v; 3 Str.)10: Loreley: Ich weiß nicht was soll es bedeuten (S. 9v-10r; 3 Str.)11: Unterländers Heimweh: Drunten im Unterland, da ists / halt fein, Schlafen im Oberland / Trauben im Unterland (S. 10r-10v; 4 Str.)12: Wiegenlied: Schlaf Herzenssöhnchen mein / Liebling bist du, thue die müden / Guckäugelein zu (S. 11r-11v; 4 Str.)13: Das Steierland: Hoch vom Dachstein an wo der Aar / noch haust bis zum Wendenland / am Bett der Saar (S. 11v-12r; 3 Str.)13a: Mich fliehen alle Freuden, / Ich sterb vor Ungeduld (S. 12v; 1 Str.)14: Ach wie ist möglich dann, / daß ich dich lassen kann (S. 12v; 1 Str.; Zusatz: Wär ich ein Vögelein / Wollt ich bald bei dir sein)15: Wenn die Schwalben heimwärts ziehn: Wenn die Schwalben heimwärts ziehn (S. 13r-13v; 3 Str.)16: Gottes Rath und Scheiden: Es ist bestimmt in Gottes Rath (S. 14r-14v; 4 Str.)17: Andreas Hofer: Zu Mandua in Banden, / der treue Hofer war (S. 15r-16r; 6 Str.)18: In Berlin: In Berlin sagt er musst du fein / sagt er und gescheidt sagt er immer / sein sagt er (S. 16r; 2 Str.)19: Schweizer Heimweh: Herz mein Herz warum so traurig, / Und was soll das Ach und weh (S. 16v-17v; 10 Str.)20: Hobellied: Da streiten sich die Leut herum / Oft um den Werth des Glücks (S. 17v-18r; 2 Str.)21: Abendlied!: Ich stand auf Berges Halde, / Als heim die Sonne ging (S. 18v-19v)22: Als ich noch im Flügelkleide / In die Mädchen Schule ging (S. 19r-20v; 4 Str.)23: Mein Himmel auf der Erde!: Ich bin so gern, so gern daheim (S. 20r; 2 Str.)24: Frühlingsliebe!: Wenn der Frühling kommt und / von den Bergen schaut (S. 20v-21v; 5 Str.)25: Wenn ich ein Voglein wär: Wenn ich ein Vöglein wär und / auch zwei Flüglein hät (S. 21v-22r; 3 Str.)26: Treue Liebe: Ach wie ists möglich dann, daß ich / dich lassen kann (S. 22r-23r; 4 Str.)27: Was ist des Deutschen Vaterland: „Was ist des Deutschen Vaterland! (S. 23v; 2 Str.)28: [ohne Titel:] Ermüthet kehrt ein Wanderer zurück / Nach der Heimath seiner Lieben Glück (S. 24r-25r; 12 Str.)29: Wohlauf in Gottes schöne Welt, / ade, ade, ade, / Die Luft ist blau und grün das / Feld, ade, ade, ade (S. 25v-26r; 4 Str.)30: Die Nachtigall!: Nachtigall, Nachtigall wie / sangst Du so schön (S. 26v-27r; 3 Str.)31: Der Lindenbaum!: Am Brunnen vor dem Thore, da steht ein Lindenbaum (S. 27v-28r; 3 Str.)32: Sehnsucht. (An die Wolken): Ihr holden Silberwolken, / O! könnt ich mit Euch zieh’n (S. 28v-29r; 5 Str.)33: Das Maedchen aus der Fremde: In einem Thal bei armen Hirten / Erschi[e]n mit jedem jungen Jahr (S. 29r-30r; 6 Str.)34: Lied von der Riesaer Brücke: Ein Feuersmann der ward gewahr / Mit unsrer Brücke hats Gefahr (S. 30r-31v; 12 Str.)35: Die bange Stunde: Wieso naht die bange Stunde / Wo der Abschied uns getrennt (S. 31v-32r; 6 Str.)36: Ich streue Blumen auf dein stilles Grab: Ich streue Blumen auf dein / stilles Grab, / Und meine Thränen fallen / brennend nieder (S. 32v-33v; 5 Str.)37: Lob der Mutter!: Wenn du noch eine Mutter hast, / So danke Gott und sei zufrieden (S. 34r-35r; 7 Str.)38: [ohne Titel:] Zieht im Herbst die Lerche fort, / Singt sie leis: ade. (S. 35r-36r; 4 Str.)39: Die Thräne!: Zerdrück die Thräne nicht in / deinem Auge / Du hast die Thräne ja um mich geweint (S. 36v-37v; 4 Str.); Zusatz (S. 37): O! weine nicht an Gottes / Traualtar, flecht ich Dir bald / die Myrthe in das Haar.40: Die Kapelle!: Was schimmert dort auf dem / Berge so schön / Wenn die Sternlein hoch am Him-/mel aufgehn? (S. 38r; 3 Str.)40a: Ich bat sie um die Rose, / Sie sprach ein schnelles: „Nein!“ (S. 38v; 2 Str.)41: Preziosa!: Heil Preziosa! Preis der Schönen / Windet Blumen ihr zum Kranz (S. 39r; 2 Str.)42: [ohne Titel:] Ich weiß mir etwas Liebes / In Gottes weiter Welt (S. 39r-39v; 3 Str.)43: In einem Thale friedlich, stille / Sah eine Rose ich aufblühn (S. 39v-40r; 3 Str.)44: Der Mensch soll nicht stolz sein / Auf Glück und auf Geld (S. 40v-41r; 3 Str.)44 Lieder: Kunstlieder, Liebeslieder

Gärtner, C. D. [Widmungsschreiber],Schmidt, Anna [Sonstige],Schmidt, Anna [Widmungsempfänger]

Bemerkung: Das handschriftliche Liederbüchlein wurde von Dr. Dr. Michael Fischer, ZPKM, im Dezember 2018 erworben.Signierung und Erfassung: April 2020.

Ausreifungsgrad: OriginalMaterial: PapierEinbandbeschreibung: Hartpappe, mit braunmarmoriertem Papier bezogen, dunkelbrauner Leinenrücken, Ecken unter dem Papierbezug verstärkt mit braunem Leinen, drei Verschlussschlaufen ebenfalls aus braunem LeinenErhaltungszustand: mäßig, Fadenbindung intakt, einzelne ausgerissene Blätter (Bl. 2, Bll 6-8, Bl. 24), Blatt 8 an der unteren Ecke berissen, Benutzungsspuren auch in Form von Fingerverbräunungen bes. an den unteren Blattecken, Papierbezug mäßig berieben

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:Sachsenantiquarischer Ankauf

Objekteigenschaften: Handschrift

[Standort: Magazin ; 2018/260 (Inventarnummer)]

DE-611-HS-3578736, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3578736

Erfassung: 3. April 2020 ; Modifikation: 3. April 2020 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T12:06:53+01:00