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Fürsten und Völker II [Vorarbeiten zur Erstausgabe 1827: 2 Folio-Bände zu Literatur, Geschichtschreiber, Sitten, Charactere und Länder im sechzehnten Jahrhundert; erste Einträge zur Berliner Sammlung venezianischer Relazionen]Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Fürsten und Völker II [Vorarbeiten zur Erstausgabe 1827: 2 Folio-Bände zu Literatur, Geschichtschreiber, Sitten, Charactere und Länder im sechzehnten Jahrhundert; erste Einträge zur Berliner Sammlung venezianischer Relazionen]Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Frankfurt/ Oder, Berlin, 1824-1827. - 2 handbeschriebene Folio-Bände mit je 70Bl., in Bd.1 sind weitere 10Bl. lose eingelegt - also zusammen 150Bl.; gezählte Seiten in Bd.1: 135., Folio (35,5x22,8cm)., Deutsch Italienisch Spanisch Französisch Englisch

Inhaltsangabe: Beide Folio-Bände zeigen 2 Ebenen: 1.Ebene: Ursprünglich hatte Ranke noch ab November 1824 in Frankfurt/Oder beide Bände für Literatur-Auszüge u.a. nach folgenden Überschriften vorzuordnen begonnen: Bd.1 sollte "Literatur. Besonders Geschichtschreiber"(Bd.1/Bl.2) erfassen, und nach Vorspann "Über den allgemeinen Gang der Literatur im sechszehnten Jahrhundert"(Bd.1/Bl.3f.) besonders "Geschichtschreibern" (Bd.1/Bl.16f.) gelten: Sandoval, Cabrera, Strada, Davila, Khevenhiller, Herrera, Llorante, Campanella, Thuanus, Perez, Wessenberg, Turner, Gibbon, Johann Müller, Sabelinus, Häberlin, Mascov. Zuletzt waren 5 Seiten für "Manuscripte" (Bd.1/Bl.78v.f.) vorgesehen. - dort Rankes von Fuchs edierte Notiz „Sehr wichtig müssen in Berlin die 46 Quartanten „Informazioni politiche seyn“ (vgl. Editonshinweis II).Bd.2 sollte unter dem Titel "Sechszehntes Jahrhundert. II. Sitten, Charactere" (Bd.2/Bl.1) Literatur-Auszüge nicht zur Historiographiegeschichte, sondern eher zur Historie selbst aufnehmen, beginnend (Bd.2/Bl.2) mit „Länder. Fortsetzung eines früheren Heftes“ (letzteres später gestrichen und durch "Deutschland, Schweiz, Niederlande, England unter Edward VI" ersetzt), bzw. einer Notiz zu „Frankreich. „Freyheit der Sclaven“(Bd.2/Bl.3) aus Brantome (Memoires 1722, Bd.III S.35/36; in Rankes Bibliothek vgl. Syr.Bibl. Ra 920.044 B 82); gefolgt von Bemerkungen über „Liberale Grundsätze. Die Historie der liberalen Grundsätze im Haller ist ohne Zweifel noch schwach. (Überdem ist sie lauter Faction)“ Bd.2/Bl.4f. etc.2.Ebene: Spätestens mit Antritt seiner Berliner Professur Mai 1825 beginnt Ranke diese Bände indeß mit Exzerpten aus den „Informazioni politiche“ der Königlichen Bibliothek zu füllen - ab November 1825 kommen Relazionen aus der Herzoglichen Bibliothek Gotha hinzu. Bd.1/Bl.3 sollte ursprünglich "Über den allgemeinen Gang der Literatur" handeln - doch schon Bd.1/Bl.3v schiebt Notizen über die Berliner Informazioni, dazwischen, Bd.1/Bl.4 notiert unter dem Titel „Die politischen Informationen u Relazionen im Allgemeinen“: „Wenn man die Entwicklung der Relazionen angesehen, fragt sich, wie die Sammlungen derselben entstanden“? Bd.1/Bl.11f. handelt genauer „Von der Entstehung der Sammlungen handschriftlicher Relazionen“; Bd.1/Bl.13 notiert unter einer durchgestrichenen Bemerkung „Zur Geschichte der politischen Theorie, die bey Haller so mangelhaft gefasst ist“, „Wie nun diese Relazionen nach Deutschland gekommen“, etc.In Bd.2/Bl.10 bricht mit „Jesuiten“ die ursprüngliche Aufteilung ab, und beginnt Ranke folgend Bd.2/Bl.13f. zunächst unter dem Titel „Deutschland. Bezeichnung der Relazionen“ Auszüge aus den Berliner Informazioni politiche auf zu notieren; Bd.2/Bl.33f. handeln Rankes Relazionen- Auszüge „Von der Schweiz“, Bd.2/Bl.45f. von den „Niederlanden“, Bd.2/Bl.53f. von „England“, B.2/Bl.67f. von „Polen“, Bd.2/Bl.69f. dann von „Russland“; zuletzt Bd.2/Bl.70v.: „Zusammenzustellen alle Beschreibungen [aus den Relazionen] von den Türken: In Castilien (..) in Katalonien (..) in Sicilien (..) in Neapel (..) in Sardinien (..) in Toskana (..) auch der Pabst befestigte 1561 Rom (..) gegen die Türken“ .So sind diese Folio-Bände Kronzeugen dafür, daß Ranke sofort beim 1.Kontakt mit echten Quellen von bloss historischer Literatur zur Quellen-Forschung überlief: Damit begann der Plan einer einfachen Fortsetzung der ganz Europa umfassenden "Geschichten" sich aufzulösen und die Idee einer Buchreihe zu entstehen, die auf den eher Süd-Europa abdeckenden Relationen basieren (Vgl. Ranke SW 53/54(1890),S.65), und allemal neben Spanien und Osmanen auch Italien (Venedig,Florenz und die Päpste) umfasste.

Literaturhinweise: (Editionshinweis II:) W.P. Fuchs (Hg.): Ranke: Tagebücher, (WuN I) München 1964,S.237: Dort sind - unter dem Titel "Tagebücher" - 10 Zeilen aus dem 160-seitigen Folioband 1(Bl.78v-79) als Nr.249 "Venezianische Relationen" nicht eben "unfehlbar" ediert. Auch Fuchs' Beschreibung des MS auf S.508 ist irreführend, u.a. die von Fuchs genannten "136Bl." sind 136 Seiten, zudem ist der dunkelbraune "Deckel" nicht "biegsam" sondern in Wahrheit papphart etc. Dass die einst eingenähten 10Bl. (jetzt wieder Bl.58-67 von 33:4 bzw. 33 D bei Fuchs) aus Fasz.4:1 in diesen Band gehören, war Fuchs entgangen. Vgl. indeß die genaue Beschreibung des "Foliobuches" schon bei Hermann Oncken: Aus Rankes Frühzeit, Gotha 1922, S.20f.- "Die Kenntnis dieses (..) [Folio-)Buches ist mir durch eine Schülerin von mir, Fräulein E.Schweitzer, vermittelt worden."

Editionshinweise: Ranke: Fürsten und Völker von Süd-Europa im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert. Vornehmlich aus ungedruckten Gesandtschaftsberichten, Hamburg 1827(2.Aufl:1837; 3.Aufl:1857). Ranke: Die Osmanen und die spanische Monarchie, SW 35/36(1877).

Bemerkung: Bemerkung zur Datierung: Folio-Band 1, Bl.2 trägt die Aufschrift Rankes: "angefangen am 13.November 1824". Entsprechend trägt Folio-Band 2, Bl.2 die (später gestrichene) Notiz: "(Fortsetzung eines früheren Heftes.)". Darauf hat u.a. Joachimsen in seiner Einleitung zur Ranke-Akademie-Ausgabe hingewiesen (Paul Joachimsen (Hg.): Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, München 1925f., Bd. 1 S.XXIII & S.CXIII Anm.26.), zuvor schon 1922 Oncken. Fuchs behauptet dagegen (vgl."Literatur"), Ranke hätte diese Bände "bei der Beschäftigung mit den in der Berliner Bibliothek liegenden" Relazionen begonnen: Doch hatte Ranke im November 1824 die Berliner Relazionen noch gar nicht einsehen können: Um die Erlaubnis, eben dies zu dürfen, bittet Ranke "das Ministerium" am 28.Dezember 1824; auch im Februar 1825 hatte Ranke die Berliner Relazionen noch nicht gesehen; freilich im Juni 1825 bittet Ranke "das Ministerium" bereits, die Relazionen "auch in meiner Wohnung" nutzen zu dürfen; das Ankommen der Gotha' schen Relationen meldet Ranke Anfang November 1825. Vgl. Ranke: Neue Briefe, S.57/69/72 und Briefwerk S.73-75/88/89-90/92-93.2 gleiche, gebundene, handbeschriebene Folio-Bände mit dunkelbraun-marmoriertem, sehr festem Pappdeckel; während der Katalogisierung unter Joachimsen ist den Deckeln ein Papierstreifen angeklebt worden mit "Fasc 33 L.4"(Band 1) und "Fasc 33 L 3."(Band 2).

Ausreifungsgrad: Literatur-Auszüge, dann Quellen-Exzerpte, spätere Zusätze.Wasserzeichen: kein WZ, grüngraues Bütten.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Fürsten und Völker

DE-611-HS-550256, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-550256

Erfassung: 11. August 2003 ; Modifikation: 6. Juli 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T17:18:12+01:00