Brief  Stadtgeschichtliches Museum Leipzig ; Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

Signatur: A/5149/2009

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Pressburg, 1848/1848. - 2 Bl., 22,5 x 27,3 cm. - Brief, Handschrift

Inhaltsangabe:   Verf. entschuldigt sich, dass er aufgrund seiner anhaltenden fiebrigen Erkrankung nicht regelmäßig zum Briefeschreiben kommt; Verf. freut sich über die positiven Nachrichten von Jette betr.deren Verhältnis zur Familie von Lonyay; Verf. äußert, dass Jette von Wiwi gerne Stickmuster und Häckelnadeln zugesandt haben möchte und erläutert ausführlich die Portopreise; Verf. berichtet vom strengen Winter, der bis Anfang Februar angehalten hat, und dem Fasching: "Der diesjährige Fasching ist sehr brillant, sowie die Leute zum Staunen vergnügungslustig. Es ist, als wenn den ungarischen Magnaten u. Edelleuten das Geld in der Tasche brenne, ..."; Verf. lässt sich ferner ausführlich über die festlichen Ausschweifungen der Frau von Lonyay aus und speziell der ungarischen Männer aus: "Auch Fr. v. Lonyay, (Er weniger.), hat durch Übung einen solchen Geschmack an Vergnügungen aller Art gefunden, daß selten ein Abend vergeht, an welchen sie nicht entweder auf einen Ball oder in eine Soirée ginge, oder bei sich zu Hause Gäste hätte. Auch ist wöchentlich wenigstens einmal große Fresserei bei ihr, wobei die Speisen mitunter wirklich recht ausgesucht sind; z. B. giebt es öfters Fasanen u. andere Herrlichkeiten. Was kosten aber der Fr. v. Lonyay die Toiletten zu all' den Bällen u. Soiréen für sich u. ihre Tochter ! ... Noch mehr Geld als die Frauen, verschludern hier aber die Männer. ES ist unter ihnen eine wahre Wuth zum hohen Spielen eingerissen. Grf. Ludwig Batthyanyi verlor an einem Abende 24,... Gld. Mz, ..."; Verf. äußert sich zu den Gerüchten, dass sich der ungarische Palatin, früherer Erzherzog Stephan von Österreich, in Ungarn nicht wohlfühlt: "Wie man sagt, langweile sich der Ms. Palatin hier sehr, da ihm keine von den Damen gefalle; er halte sich darum auch meistens in Wien auf, wo ihm in den Redouten oft 30 - 40 Frauenmasken nachlaufen u. sich um die Ehre - reißen sollen."; Verf. äußert sich ausführlich zur Stellung der ungarischen Administratoren, die von der oppositionellen Partei verhasst sind und erwähnt: "Man erzählt hier, der Palatin habe sich bei der Administratorenfrage durch Intriguiren sehr betheiligt, um in der Deputirtenkammer ein für die Regierung günstiges Resultat zu erzielen, was auch durch die Mehrheit einer Stimme gelungen ist. Die Juraten wären hierüber auf den Palatin so bös geworden, daß sie sich nur mit Mühe davon zurückhalten ließen, ihm eine Katzenmusik zu bringen. Das Militär war in der Nacht ausgerückt. Man sprach auch damals viel von der kurzen dauer des Landtages, was wohl auch der Fall sein möchte, wenn die Opposition mit der Regierung in arge Conflikte gerathen sollte."

https://www.stadtmuseum.leipzig.de/document/objekt/D0004854 (Digitalisat) 

Material: Papier 

Pfad: Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

DE-MUS-853418-D0004854, http://kalliope-verbund.info/DE-MUS-853418-D0004854

Erfassung: 15.12.2016 ; Synchronisierungsdatum: 2024-02-09T07:24:22+01:00

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