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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 402

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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 402


Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

Sondershausen, 07.10.1870. - 4 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: ER bemüht sich um Versöhnung zwischen MB und Spitta; Rakemann hat gekündigtTranskription: Sond., Freitag Abend 9 Uhr. 7. Oct. 70Mein Liebster, Vor zwei Stunden traf ich von Herzberg, wo Tilly noch immer bleiben muß, hier ein, und erfahre sofort die grpße Neuigkeit, daß Rakemanns Gesuch um Zulage abgelehnt worden u. er in Folge dessen seine Entlassung gefordert u. sofort nach 2 Stunden schon erhalten hat. Er ist den Tag darauf abgereist, zunächst mit 5 wöchentlichem Urlaub, und geht am 1. Januar. Hat man sich nun mit Dir in Verbindung gesetzt? Ich weiß noch nichts, da ich seit dem 26. Sept. ohne alle Nachrichten von hiet war, denke aber morgen von Princess in der Abschieds-Unterredung Einiges zu erfahren. Ich wollte nicht versäumen, Dir diese Neuigkeit sogleich zu berichten, da Du nach Deinem so eben eingetroffenen Brief von gestern noch nichts weißt. Erfahre ich durch Princess Genaueres oder Genauestes, so telegraphiere ich Dir Sonntag von Herzberg aus, von hier aus möchte nicht unbedenklich sein, da man nicht einmal dem Telegraphisten trauen kann.- Unendliches Pech hat uns betroffen, liebster Freund! Es stellt sich heraus, daß Herr Weißgerber in der Meinung, „ich käme doch bald zurück“, eins Deiner Telegramme nicht nach Ellrich beördert hat. Es ist mir sehr, sehr leid, daß Du vergebens die Tour nach Halle gemacht hast. Ich reise Sonntag (d. 9.) Vormittags nach Herzberg zurück, meine Schwester denkt nächste Woche zu reisen, ich will noch 14 Tage dort sehr ruhig arbeiten. – Ich habe mich niemals zu dem christlichen Standpunct aufschwingen können, daß man, nachdem man einen Backenstreich empfangen hat, womöglich auch die andere Backe hinhalten solle. Spitta’s Geist habe ich immer geehrt, seine Person nie geliebt. Der erste Eindruck (auf den viel zu geben ist) 1867 war ein so erkältender und abschreckender, daß ich beinahe deßwegen die Stellung noch in letzter Stunde abgelehnt hätte. Wenn er mein Freund war, so konnte er mir nicht eine absurde und lächerliche Anklage in’s Gesicht schleudern, u. noch maliciöse Thaten hinzufügen. Ich dächte denn doch, an ihm wäre es, zuerst die Hand entgegenzuhalten, niemals an mir! Gieb Dir keine Mühe mehr, es wäre vergebens. Lassen wir die Sache. Gelehrtenthum und Künstlerthum, auf‘s Schärfste ausgeprägt, können nicht harmonieren. – 1000 Grüße, dein herzl. Ergebener M.B.

Bemerkung: Max Bruch

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4308587, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4308587

Erfassung: 11. Dezember 2025 ; Modifikation: 11. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-11T14:45:34+01:00