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Nachlass Kuno RaeberSchweizerisches Literaturarchiv (SLA)Nachlass Kuno RaeberSignatur: SLA-Raeber

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Nachlass Kuno RaeberSchweizerisches Literaturarchiv (SLA) ; Nachlass Kuno Raeber

Signatur: SLA-Raeber


Raeber, Kuno (1922-1992) [Bestandsbildner]

1901 bis 2009

Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen..

Biographische Angaben: Kuno Raeber - Geburtsname Kuno Eduard Zehnder - wurde am 20.5.1922 in Klingnau (AG) geboren. Nach der Trennung seiner Eltern Meinrad und Josepha Zehnder-Räber zieht Kuno Raeber mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern (Anton, Hedwig, Thomas) beim Grossvater in Luzern ein und die Kinder erhalten den Familiennamen Räber. Kuno Raebers Kindheit ist geprägt von Religion und Kirche. Zu Beginn seiner Studienzeit tritt Raeber, beeinflusst durch den Studentenpfarrer Hans Urs von Balthasar, ins Noviziat des Jesuitenordens ein, welches er jedoch nach wenigen Wochen wieder verlässt. Von schweren Zweifeln geplagt, wendet er sich von "Meister" und Kirche ab. Dieser Verlust löst bei ihm eine schwere Krise aus. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Paris ist Raeber ab 1946 wieder in Basel immatrikuliert und studiert alte Geschichte und Philosophie, wo er 1950 bei Werner Kaegi mit der Arbeit "Die Geschichtsbibel Sebastian Francks" promoviert. Im selben Jahr heiratet er und es erscheint sein erster Gedichtband "Gesicht im Mittag". Es folgen Anstellungen als Schulleiter an der Schweizerschule in Rom sowie als Dozent am Leibniz-Kolleg in Tübingen und am Europa-Kolleg in Hamburg. Nach der Publikation seines zweiten Gedichtbandes "Die verwandelten Schiffe" zieht Raeber mit seiner Familie nach München, wo er als freier Schriftsteller lebt. Daneben schreibt Raeber Rezensionen, Literaturempfehlungen und Übersetzungen für den Rundfunk. Im privaten Bereich zieht das Bewusstwerden seiner Homosexualität die Trennung von Frau und Kindern nach sich. In den folgenden Jahren unternimmt Raeber mehrer Reisen nach Süditalien und Griechenland. Während Raeber zwei weitere Gedichtbände "gedichte" (1960) und "Flussufer" 1963 veröffentlichen kann, finden grössere Prosawerke vorerst kaum Anerkennung. Sein erstes Romanprojekt "Die Lügner sind ehrlich" (1960) wird von der Gruppe 47 verrissen und stösst auch in der Öffentlichkeit nur auf wenig Interesse. Von seinem zweiten Roman "Die Düne" (1964) wurden nur zwei Kapitel in einer Zeitschrift publiziert. Hingegen wird der Reisebericht "Calabria "geschätzt. Und eine grosse Anzahl an Aufsätzen, Überlegungen zur Dichtung, Religion und Geschichte wird in diversen Zeitungen publiziert und diskutiert. 1967 bis 1968 wird Raeber als "Poet in Residence" ans Oberlin College Ohio eingeladen. Die Ferien und Feiertage verbringt er in Manhattan, New York im Gästehaus von Christiane Zimmer, der Tochter von Hugo von Hofmannsthal. Nach der Herausgabe des Erzählbands "Missverständnisse" (1968) erhält der Autor viele positive Reaktionen. Noch während seines Aufenthalts in Amerika beginnt er mit dem Roman "Alexius unter der Treppe oder Geständnisse vor einer Katze", der 1973 veröffentlicht wird. Wie auch in den zwei noch folgenden Romanen "Das Ei" (1981) und "Wirbel im Abfluss" bzw."Sacco di Roma" (1989) verknüpfen sich darin Themen und Stoffe aus Geschichte, Religion und Mythologie zeitlos und nach eigenen Regeln. Von Besonderheit ist ausserdem die kreisendeTextstruktur. Nach längerem Unterbruch erscheinen die beiden Gedichtbände "Reduktionen" (1981) und "Abgewandt Zugewandt" (1985), darin 36 Gedichte erstmals in 'Luzerner Alemannisch'. Die letzten Jahre des Autors sind durchzogen mit längeren Aufenthalten in Rom und mit Reisen u.a. nach Ägypten. Im November 1990 erkrankt Raeber schwer und stirbt am 28.01.1992 in Basel. Für sein Werk erhielt Raeber 1969 die Ehrengabe der Bayrischen Akademie der schönen Künste, 1973 den Tukan-Preis der Stadt München, 1979 und 1988 den Werkpreis der Stadt Luzern und 1989 einen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung. 1991 spricht ihm die Stadt Luzern den Kunstpreis zu. 10 bzw. 12 Jahre nach seinem Tod erscheint eine kommentierte fünfbändige Werkausgabe, hrsg. durch Christiane Wyrwa und Matthias Klein, die 2010 mit den beiden Nachlassbänden abgeschlossen wird. Umfang und Inhalt der Dokumente: Der Nachlass umfasst Notizbuchfassungen, Manuskripte und Typoskripte mit Vorarbeiten zu den fünf Romanen, zu den Erzählungen, kleineren Prosatexte und publizistischen Texten - darunter persönliche Texte, Portraits, Essays und eine grosse Anzahl an Buchrezensionen, Buchempfehlungen - der Lyrik, der Theater- und Rundfunkstücke, sowie einige Filmentwürfe. Im Weiteren enthält der Nachlass die umfangreiche Briefsammlung des Autors, darunter ein reger Briefaustausch mit den Geschwistern und Verwandten, mit Freunden, Verlegern und Redaktoren, mit Philosophen und Literaturwissenschaftlern und mit vielen zeitgenössischen AutorInnen aus der Münchner Künstler- und Literaturszene. Darunter Briefe von Ingeborg Bachmann, Selma Urfer, Helmut Vakily, Christian Enzensberger, Christiane Zimmer-von Hofmannsthal, Patrick Süskind, Werner Kaegi, Werner Vordtriede. Unter den Lebensdokumenten befinden sich neben Ausweisen, Zeugnissen, Auszeichnungen und persönlichen Dokumenten, Tagebücher, Vorlesungsmitschriften der Jahre 1946-1950 sowie Verlagsverträge und Fotografien. Der Sammlungsteil enthält Rezensionen und Kritiken zu den Werken, allgemeine Artikel über den Autor und Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitte mit abgedruckten Texten, Presseartikeln zu diversen Themen sowie Texte Dritter. (100 Schachteln)Die Sammlung Thomas Raeber (1924 - 2009) enthält Manuskripte und Typoskripte des eigenen Werks <i>Ja und Aber<i>, von Gedichten, Theaterstücken und Essays seines Bruders Kuno Raeber sowie vom Vater Meinrad Zehnder. Die Korrespondenz umfasst u.a. ca. 300 Briefe und Postkarten von Kuno Raeber an Thomas Raeber und eine Sammlung mit dem Briefwechsel der Eltern Josy und Meinrad Zehnder. Unter den Lebensdokumenten befindet sich eine umfangreiche Sammlung mit Familienfotografien sowie mit Fotografien aus seiner Tätigkeit im Europarat; die Korrespondenz des Bruders Anton Raeber (1918 - 2009), darin enthalten der Briefwechsel der Grosseltern Anna und Heinrich Joseph Alois Räber-Schryber; Im Weiteren umfasst die Sammlung diverse gesammelte Zeitungsartikel zu den Werken von Kuno Raeber und über Kuno Raeber sowie gedruckte Texte, eine Bibliothek mit Büchern von Kuno Raeber und Publikationen Dritter; z.T. mit Widmungen. (45 Schachteln)Die Sammlung der Schwester Hedwig Hochstrasser enthält im Wesentlichen Gedichte aus den 1940er Jahren sowie Aufsätze und Aufzeichnungen von Kuno Raeber aus den Jahren 1937 bis 1946 (1 Schachtel)Die Sammlung Markus Kutter (Studienkollege und langjähriger persönlicher Werkkritiker) enthält eine Anzahl Gedichte von Kuno Raeber aus den 1950er Jahre (1 Schachtel).

Hochstrasser-Räber, Hedwig (1920-2009) [Beteiligt],Raeber, Thomas (1924-2009) [Beteiligt],Kutter, Markus (1925-2005) [Beteiligt]

https://www.helveticarchives.ch/archivplansuche.aspx?ID=165118 (Bestandsbeschreibung in HelveticArchives)http://nbn-resolving.org/urn:nbn:ch:bel-85037 (Online-Inventar des Schweizerischen Literaturarchivs)

Erwerbung: Kernnachlass Kuno Raeber: erworben von Thomas Raeber (Bruder). Sammlung Thomas Raeber: Geschenk Gertrud Raeber (Ehefrau Thomas Raeber); Sammlung Hedwig Hochstrasser-Räber; Sammlung Markus Kutter

Das Archiv ist mit der grosszügigen Unterstützung der Christoph-Geiser-Stiftung erschlossen worden.

CH-000015-0-165118, http://kalliope-verbund.info/CH-000015-0-165118

Erfassung: 2008-03-14 ; Modifikation: 2021-09-29