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Werk-MS-Fragmente zu Rankes Akademie-Vortrag vom 29.Nov. 1860 „Über die Politik Gustav Adolphs im Jahr 1632“Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Werk-MS-Fragmente zu Rankes Akademie-Vortrag vom 29.Nov. 1860 „Über die Politik Gustav Adolphs im Jahr 1632“Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Berlin, 1860. - 15 Bl., teils diverse Zählung., Deutsch Englisch Latein

Inhaltsangabe: Fragmentarisch erhaltenes Werk-MS zu Rankes „Gustav-Adolph“- Vortrag vor der Königl.Preuss. Akademie 29.Nov.1860 – der Vortrag als solcher ist unbekannt, doch fehlende Bl. sind sicher in Rankes „Wallenstein“ (Kapitel 8 „Wallenstein und Gustav Adolph“) eingearbeitet. Rankes Vortrag basiert vorwiegend auf Funden im Dresdner Hauptstaatsarchiv vom Oct.1860 – was entsprechend zumal für Kap.8 im „Wallenstein“ gilt, auch wenn Ranke hier bei Einschätzung der „Politik Gustav Adolphs“ das Dresdner Archiv nicht explizit nennt.In der „Französischen Geschichte“ Bd.2(1854; S.425) hatte Ranke noch erklärt, Gustav Adolphs „politische Pläne sind in Dunkel gehüllt“; jetzt boten Rankes Dresdner Entdeckungen Aufklärung daüber, „welche[Ideen] er in Deutschland verfolgte“(Bl.4‘; vgl. SW 23 S.172/73), was Gustav Adolph „für wirklich erreichbar gehalten, worauf er seine Unterhandlungen gerichtet hat“(Bl.6): „Die Beilegung der deutschen Irrungen im protestantischen Sinn war kein Vorwand für den König, sie war ein Zweck, der ihm am Herzen lag, aber nicht die Hauptsache“ (Bl.9: vgl. SW 23 S.182), denn letztlich hat sich Gustav Adolph „um seiner eigenen Angelegenheiten willen (..) in diesen Krieg gestürzt“(Bl.8‘) - „Man kann mit Sicherheit annehmen, daß ihm die Errichtung eines großen osteuropäischen Reiches (..) vorschwebte“ (Bl.4‘; vgl. SW 23 S.182)(vgl. „Aus dem Dresdner Archiv: Friedenstractation 1631-34“ DS 1575850 - “Abschriften aus dem 1.-4.Buche“ Bl.1-148): Vor allem auf die Mittheilungen des sächs. Gesandten Curt von Einsiedel über seine Frankfurter Unterhandlungen mit Gustav Adolph vom Feb. 1632 stützt sich Ranke und nutzt sie ausgiebig zur Darstellung der „wahren Prätensionen des Königs“(SW 23 S.171) – die Einsiedel-Passagen sind unbekannt; dabei schreibt Ranke Bl.9: „Ich wüsste nichts Characteristischeres in der Geschichte des Königs als seine Gespräche mit (..) Einsiedel“); sowie u.a die Nachrichten des in schwedischen Diensten stehenden, württembergischen Canzlers Jacob Löffler, (Löffler teils übernommen in SW 23 S.173f.). Folgend im Auszug Rankes Vortrags-Einleitung:Bl.1 betitelt „Über die Politik Gustav Adolphs im Jahr 1632“, Bl.2 beginnend „Bis zum dreißigjährigen Krieg waltete die Idee des Reiches in Deutschland noch immer vor: Sie war sogar dadurch (..) befestigt worden, daß das Reich in Widerspruch mit dem Papstthum und der spanischen Monarchie den Protestantismus in seinen Schutz aufnahm. (..) Ganz anders nach dem dreißigjährigen Krieg. Fremde Mächte [waren] innerhalb des deutschen Gebietes zur Herrschaft gelangt und von maßgebender Macht für das übrige“, weiter Bl.3 „Die Ereignisse des dreißigjährigen Krieges bewegen sich in diesen beiden Directionen; zuerst ein Vordringen des älteren Kaiserthumes (..) dann in einer doch nur durch auswärtige Theilnahme möglich gewordenen Reaction dagegen. Auch das Kaiserthum verficht jedoch nicht die Sache der nationalen Einheit, sondern (..) die des fremden religiösen Einflußes, des Papstthums, der Jesuiten (..) der spanischen Monarchie“, unten Bl.3„Indem man die Geschichte dieses Krieges studiert [..richtet sich..] die Aufmerksamkeit doch unaufhörlich auf die (..) Reichsverfassung“ (vgl. SW 23 S.47f./100f.), (Bl.3‘:) „die Durchführung eines haltbaren Verhältnisses zwischen Kaiser und Ständen. Von der größten Merkwürdigkeit dafür ist Wallenstein (..) einmal als Vorkämpfer der Kaiserlichen Autorität [..später..] als Verfechter einer zwischen den Reichsständen protestantischen Glaubens und dem Kaiserthum selbst eine Gewalt hervorzubringenden Pacification [vgl. SW 23 S.187], der sich auch die Katholischen unterwerfen sollten. Ich habe in einer früheren Mittheilung gezeigt, daß diese Absicht (..) an seiner Katastrophe viel Antheil hatte (..) Seither habe ich (..) das könig. Sächsische Archiv zu Dresden zu benutzen, Gelegenheit gefunden. Meine Ansicht hat sich dabei zugleich bestätigt und erweitert“, folgend Bl.4 „Indem ich aber die überaus voluminösen Actenstücke (..) durchsuchte, stellte sich mir noch eine andre Wirksamkeit vor die Augen, die des großen Antagonisten Wallensteins, des Schweden-Königs Gustav Adolph“, zuletzt Bl.4 unten „Ich konnte die Hoffnung fassen, auch über die Absichten und Pläne Gustav Adolphs eine zuverlässige Auskunft zu finden. Noch sind sie in tiefes Dunkel [vgl. SW 9 S.323] vergraben.“ Unter dem aufgeklebten Bl.6, zeigt Bl.7 den ursprünglichen Einleitungs-Beginn „Durch den religiösen Streit war die politische Einheit von Deutschland nicht aufgelöst worden; in dem Religionsfrieden ward sie vielmehr, dem Papstthum und der spanischen Monarchie gegenüber consolidiert. Der Protestantismus stützt sich auf die Idee des Reiches“ (der Klebestellen wegen kaum zu entziffern) – endend unterhalb der Aufklebung wie oben Bl.2 „Ganz anders nach dem dreißigjährigen Krieg“; zit.Lit. – u.a. vermutlich erst bei Vorarbeiten zu Wallenstein 1868 nachgetragen: Bl.5 „Bei Söltl III 275 Auszug aus (..): Norma futurarum actionum, wahrscheinlich von 1631 (..Gustav Adolphs..) Hauptsache ist, die „Direction des Kriegs in die Hände zu bekommen, und zwar durch Einrichtung eines gemeinschaftlichen Kriegsraths““(SW 23 S.172); umseitig Bl.5‘ „Oxenstierna erzählt nach Whitelocke (Sw[edish] Ambassy I 347 der König G[ustav] A[doplh] sei zu cholerisch gewesen(..)“.

Literaturhinweise: Johann Michael von Söltl: Denkwürdigkeiten aus den Zeiten des Religionskrieges, Hamburg 1842 (Syr.Bibl.Ra 274.3 S67);, Karl Gustav Helbig: Gustav Adolf – nach handschriftlichen Quellen des königl. Hauptstaatsarchives Dresden, Leipzig 1854, bes. S.68f. zu Einsiedel (Kön.Bibl. zu Berlin, Ry 6160);, Bulstrode Whitelocke: A journal of the Swedish Ambassy in the years 1653/54, London 1772 (Kön.Bibl. zu Berlin, 4“ Ua6110-1);, Bogislav Philipp von Chemnitz: Königlichen Schwedischen in Teutschland geführten Kriegs, Stettin 1648 (Syr.Bibl.Ra 940.7C51F).

Editionshinweise: Ranke: Über die Politik Gustav Adolphs im Jahr 1632, Vortrag vor der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 29.Nov.1860;, Ranke: Geschichte Wallensteins, Leipzig 1869 (und SW 23).

In: Rankes Vorträge vor der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin über Wallenstein und Gustav Adolph 1857-1861

Bemerkung: 15Bl., beiges masch-Pap.(17,2x21,4cm), Auf- bzw- Über-Klebungen (einzeln mitgezählt, soweit sie ~Seitengröße erreichen Bl.6/10/12/14; Bl.teils angestaubt Bl.1/8/13, Tintenflecke Bl.1‘/4‘/5/5‘).

Ausreifungsgrad: Fragmente, Akademie-Vortrag.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment III: Deutsche Geschichten / Wallenstein / Rankes Vorträge vor der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin über Wallenstein und Gustav Adolph 1857-1861

DE-611-HS-4058753, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4058753

Erfassung: 15. Dezember 2022 ; Modifikation: 16. Dezember 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T17:18:15+01:00