Detailinformationen
Goldene Bulle [Bl. 1-23] Schwabenspiegel [Auszüge] [Bl. 24-28] Kleines Kaiserrecht [Bl. 29-91] Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Handschriften Signatur: 2 Cod. Ms. jurid. 214
Goldene Bulle [Bl. 1-23] Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ; Handschriften
Signatur: 2 Cod. Ms. jurid. 214
Schwabenspiegel [Auszüge] [Bl. 24-28]. Kleines Kaiserrecht [Bl. 29-91]
Karl IV., Heiliges Römisches Reich, Kaiser (1316-1378) [Verfasser], Unbekannt [Verfasser]
Schwaben (Rottenburg a. Neckar ?), 1438. - Ms.; IV, 99, IV Bl. (30,5-31 × 21,7-22,2 cm; geb.), Deutsch. - Verschiedenes
Benutzbar.
Inhaltsangabe: Ir-IVv leer, allerdings an das erste der vier modernen Vorsatzbl. angeklebt 1.: Nutzerbogen; 2.: Formular der Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin (Bearbeiterin: Dr. Marie-Luise Dittrich; Juni 1938). 1ra-23vb Karl IV.: Goldene Bulle. "Hie hebet sich an die Guldin Bulle gar luter vnd gar ordenlich als sie kaiser Karolo der vierd gesetzt vnd geordnet hat vnd lutet also etc." 'Karolo der vierd mit gunst der gotlichen miltikeit Romischer keyser czu allen tzijten merer des Richs vnd küng czu Beheim des dings czu ewigen gedencken …' — '… Dorumb setzen wir, das der allerdurchluchtigist furst vnd herre der kunig von Beheim, der pfaltzgraff bii Ryne, des herczogen von Sachssen vnd des marggrauen von Brandemburg …'. "Explicit". Diese Fassung der Goldenen Bulle weist eine abweichende Kapitelzählung auf (30 statt 31 Kapitel), zudem fehlt ein großer Teil des letzten Kapitels; vgl. Heckmann, Zeitnahe Wahrnehmung, S. 993-994 (Nr. 49); zudem 2VL 3, S. 84-87; Fritz, Die Goldene Bulle, S. 31. 24ra-28vb Schwabenspiegel (Auszüge). "Hie vahet sich an die sipzale ze rechend vnd wie vnelich kint eliche mogent werden als sy got gesatzt hat ze rechene vnd ze halten etc." 'Do der allmächtig got Adam vnd Euan geschůff, die het er also geschaffen das sy niemer soltent sin erstorben noch niemer siech soltend werden, als sy do den opfel gassent, den in got verbotten het …' — '… vnd hat er erb gut czu ir bracht das er vor hett, das erben die erste kind wann es ee kind sind, dasselb recht hand och die kind an der můtter gut vnd an irem erbe.' Es folgen die - noch in weiteren, ähnlichen Varianten überlieferten - Schreiberverse: 'Explicit expliciunt sprach die katz czu dem hund biszt du mich so kratz ich dich etc.' 29ra-91vb Kleines Kaiserrecht. "Hie hebt sich an der Sachssen spiegel vnd kumpt dauon des kaysers recht als es och kung Karolo hiesz machen czu frid vnd zu gemach vnd zu nutz allen luten wann es wiszt reht etc." 'Seyder es nun wirt vnd ist von tziiten ye boser vnd ye böser vnd die welt czu guten wercken krancket vnd lebet gar vnredlich …' — '… Och so stat da anderswa geschriben, die zu dem rate da sollent horen die sollent wise sin an allen stucken vnd an allen sachen. Per me Johannem Mutzhasen de Bodelshusen sub anno domini mocccco xxxviiio octavo etc.' (die Worte 'Mutzhasen de Bodelshusen' sind von späterer Hand in schwarzer Tinte überschrieben oder gestrichen; nach Angabe von Endemann, Das Keyserrecht, S. XXVII erst "durch Anwendung von Reagenzien" wieder lesbar gemacht). Die Handschrift bietet das Kleine Kaiserrecht in der Fassung des verkürzten Textes, Gruppe B, Variante II (s. dazu Munzel-Everling, Das kleine Kaiserrecht – vorläufige Einteilung, S. 5-6; Endemann, Das Keyserrecht, S. XXVII); Lit.: allgemein zum Kleinen Kaiserrecht Munzel-Everling, Das kleine Kaiserrecht - eine Einführung; Munzel-Everling, Das kleine Kaiserrecht – vorläufige Einteilung; Oppitz 1, S. 46-43. 92r-96r Register. "Hie vahet sich an das register der Guldin Bulle luter vnd gantz nach gesatzt kayser Karlo." 'Das erst capitel von infarn der kurfursten …' — '… Von den die in einem gemeinen raute sind. Alleluia resurrexit dominus/ alleluia.'Mutzhase, Johann [Schreiber], Ittner, Joseph Albrecht von (1754-1825) [Vorbesitzer]
Literaturhinweise: Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover, Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen, Teil 2), S. 368-369
Editionshinweise: Fritz, Die Goldene Bulle (lat. Text), Endemann, Das Keyserrecht
https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=goe-sub-jurid-214&catalog=Wolfinger (Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel) http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?DE-611-HS-3753321 (Digitalisat)
Bemerkung: Seitennummerierung: Foliierung in schwarzer Tinte (modern): 1-99; die vier modernen Vor- und Nachsatzbl. jeweils ungezählt; Lagenstruktur: Lagen: 3 VII (42). VIII (58). 2 VII (86). VII-1 (99); das letzte Bl. der letzten Lage (Pergament) war wohl als HS an den HD geklebt und wurde deshalb bei der Neubindung der Handschrift 1996 abgetrennt; teilweise Reclamanten erhalten; Seiteneinrichtung: Schriftraum: 19,1-19,6 × 13,3-15,5 cm, zweispaltig, 26-35 Zeilen; Hände: gesamter Haupttext in Bastarda, regelmäßig und relativ großzügig geschrieben von einer Hand; nur wenige Korrekturen; Zusatzmaterial: Urkundenfragment (Pergament, aus dem Einband ausgelöst; war ehemals VS bzw. mit dem unbeschriebenen Rücken zum Buchdeckel gewandt und quer zum Text im VD eingeklebt): ca. 21,8-22,7 x 30,5-31 cm; auf der rechten Seite fehlt von der im Querformat gestalteten und mit (14)35 datierten Urkunde wohl ca. 1/4 des Schriftraumes bzw. Textes; Urkundenkursive; Inhalt: Die Freiherren Heinrich und Simon von Stöffeln, Herren zu Justingen, verpflichten sich zur Zahlung einer Geldsumme an den Ulmer Bürger Hans von Asch d. J. und seine Erben, wobei sie u. a. die Ulmer Bürger Konrad Karg, Michael Rot und Hans Steinhuser ('Cůnraten Kargen vnd Micheln Roten burger ze Vlme vnd Hannsen Stainhuser von Vlme') als Bürgen einsetzen (durch Textverlust sind die Namen zweier weiterer Bürgen verloren); Textbeginn: 'Ich Hainrich von Stoffeln vnd ich Symon von Stoffeln gebrůdere fryherren vnd herren ze Justingen bekennen offennlich mit disem br[ief] …' ; Textende: 'wir die vorgenanten bürgen ve … unsre aigen insigel ouch offenlich tun henken an disen briefe, der geben ist an dem nechsten frytag vor sant V … darnach im fünff vnd dryssigisten Jaren …' ; (zu den genannten Herren von Stöffeln s. etwa Achnitz, Der Ritter, S. 177-178). Auf der einen Schmalseite des Urkundenfragments, dem ehemals unteren Rand des VS, in schwarzer Tinte der moderne Vermerk Cont. 99 folia (Angabe zum Umfang bzw. zur Blattzahl des Codex). ausführliche und aktuelle Beschreibung nur in der Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel (zwecks Onlinestellung wurden die wesentlichen Angaben im Juli 2021 übernommen)
Illustrationen: Durchgehend rubriziert, Überschriften und Streichungen in Rot; auf 18v in Braun auffällige Rand-Markierung einer Textpassage über das Vorrecht des Markgrafen von Brandenburg, auf Hoftagen das Zepter des Reiches zu tragen. Die Buchstaben am Anfang der einzelnen Spalten vielfach weit in die Oberlänge gezogen, rot-schwarz und cadellen-ähnlich gestaltet, teilweise auch am Beginn einzelner Kapitel bzw. Texteinheiten in dieser Form - auf 1r-28v beinahe ausschließlich; danach am Beginn von Texteinheiten vorrangig einfache Lombarden und Initialen; diese zumeist klein in normaler Tinte vorgeschrieben; bisweilen zudem mit zusätzlichen Zierelementen ausgestattet (mit Ansätzen von Binnenfleuronneé: am Beginn des 3. Buches auf 74r; mit Christusmonogramm: 18v; D mit einfachem Strich-Gesicht im Binnenfeld: 38r, 42v, 50v, 68r, 86r, 90r; mit stilisierter, einfacher Tiergestalt: 38v, 39v; mit einfachem Laubwerk oder Ansätzen dazu: 60ra, 63rb). Material: Papier, jedoch das äußerste Doppelblatt jeder Lage Pergament. Einbandbeschreibung: Rotes Leder auf Holzdeckeln (erneuert: neues Leder und Reste alter Schließen auf alte Holzdeckel aufgezogen; alte Decke samt abgetrenntem ehemaligem VS und HS sind in einer separaten Mappe der Handschrift beigelegt); ehemals zwei Metallschließen sowie je fünf Metallbuckel auf VD und HD; auf der Einbanddecke radierte, nicht mehr lesbare Aufschrift; überdies auf dem ma. VS der moderne Eintrag: cont. 99 folia. Wasserzeichen: Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid214_25); Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid214_97). Erhaltungszustand: Das Papier am äußeren Seitenrand vom Blättern teilweise deutlich verschmutzt.
Erwerbungsgeschichte: Provenienz: Laut dem Kolophon auf 91vb wurde die Handschrift im Jahr 1438 von Johann Mutzhase aus Bodelshausen geschrieben, der in den Jahren 1458-1471 als Stadtschreiber von Rottenburg am Neckar nachweisbar ist; die weitere Geschichte des Göttinger Codex ist großteils unbekannt; im 18. Jh. befand sich der Codex im Besitz von Joseph Albrecht von Ittner; er schenkte die Handschrift 1798 - zusammen mit zwei weiteren juridischen Inhalts - der Bibliothek der Universität Göttingen, an der er studiert hatte.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Handschriften / Jurisprudenz / Deutsches Reichsrecht
[Cod. Ms. jurid. 214 (Frühere Signatur), 2 Jurid. 214 (Frühere Signatur), Jurid. 214 (Frühere Signatur)]
DE-611-HS-3753321, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3753321
Erfassung: 20. August 2021 ; Modifikation: 25. November 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-12-09T12:25:50+01:00