Detailinformationen
Brief an [Thomas Blarerus] / von [Augustinus Blarerus] St. Gallen KB Vadiana Vadianische Briefsammlung Signatur: VadSlg Ms 41:153
Brief an [Thomas Blarerus] / von [Augustinus Blarerus] St. Gallen KB Vadiana ; Vadianische Briefsammlung
Signatur: VadSlg Ms 41:153
Blarer, Augustin (1533-1585) [Verfasser], Blarer, Thomas (1545-1608) [Adressat]
Leutmerken , [1577]. - 1 Bl., 2 S. beschrieben, 30 x 20,5 cm, Lateinisch. - Autograf, Handschrift, Briefsammlung
Es gelten die Benutzungsbestimmungen für den Sonderlesesaal.
Inhaltsangabe: Augustin will auf die Vorwürfe im letzten Brief von Thomas antworten, um ihre Freundschaft zu erhalten. Er findet nichts schlimmer als ein hartnäckiges Schweigen. Thomas hat die Ermahnung ("fraterna admonitio") [vgl. VadSlg Ms 39:96, "Ad germanum fratrem Thomam exhortatio pastoris Lütmercani" vom 19. Februar 1577] als Schulmeisterei ("insolens magisterium") und übertrieben streng empfunden; für Augustin war sie notwendig und angemessen. Thomas ist offenbar schon zu verstockt, um seine Fehler zu erkennen. Augustin schuldet diese Ermahnung sowohl ihm als auch der Schwester; für beide hat er sich immer eingesetzt, ohne etwas zurückzuerhalten. Thomas meint nun frei zu sein, obwohl er ein Diener seiner schlechten Sitten ist. Thomas hält Augustins Kritik für verkehrt ("praeposterus"), aber seine verkehrten Sitten verlangen gerade nach einer solchen Kritik. - Weiter wirft Thomas Augustin vor, er habe ihm am Anfang seines Briefes Eigenliebe ("philautia") vorgeworfen. Thomas, der diesen Ausdruck griechisch ["φιλαυτία"] geschrieben hat, den Augustin kaum lateinisch buchstabieren ("pingere") kann, sollte die griechische Aufforderung zur Selbsterkenntnis, "gnoti sauton", eigentlich kennen. Das Wörterbuch ("codex") von Augustin definiert "philautia" als Selbstliebe ("amor et commendatio sui") und den "philautos" als jemanden, der sich weigert, seine Fehler anzuerkennen. Dies entspricht genau dem bisherigen Verhalten von Thomas, der diese Art von Eigenliebe offenbar für eine Stärke ("virtus") hält, obwohl er die Bezeichnung verabscheut. Wie es scheint, hat er kluge Freunde ("Paphnutii"), die ihn in seiner Eigenwahrnehmung bestärken. Er behauptet ja, dass er klugen Menschen nie missfallen habe. Er soll demnach von der "philautia" im Sinne der Selbsterkenntnis freigesprochen sein.https://swisscollections.ch/Record/991170727647205501 (Katalogeintrag in swisscollections) https://han.stadtarchiv.ch/inhalt/VadSlg_Ms_41_153.pdf (Digitalisat)
Bemerkung: Brieffragment (Entwurf?) ohne Adresse, Entstehungsort, Datum und Signatur Verfasser, Adressat, Entstehungsort und -jahr aus dem Briefinhalt erschlossen; Entstehung im Anschluss an VadSlg Ms 39:96 vom Februar 1577
Pfad: Vadianische Briefsammlung / Vadianische Briefsammlung, Bd. 12
[Epistolae Tom. XII:153 (Frühere Signatur)]
CH-002121-2-991170727647205501, http://kalliope-verbund.info/CH-002121-2-991170727647205501
Modifikation: 24.08.2023