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II Fragment vorwiegend zur Verfassungs- und Rechts-Geschichte des frühen MittelaltersStaatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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II Fragment vorwiegend zur Verfassungs- und Rechts-Geschichte des frühen MittelaltersStaatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Berlin, 1825-1826. - 68 Bl. (3 fragmentarisch erhaltene Stöße eines ursprünglich zusammengehörenden Manuscriptes: Von Ranke gez. Seiten 9/12/13/21/24/25/33/36/37/41/4 und 89/96/97./97/100/104/117; von Amanuensen-Hand gez.S. 1-57(Bl.35-64v) aus der Zeit der Vorbereitung der "Weltgeschichte"), 21x17,3cm; Bl.31-34: 17,3x10,6., Deutsch Latein

Inhaltsangabe: Bl.1-19 (entsprechend S.9-44 Ranke'scher Zählung): Stoß 1 des Fragmentes sammelt zunächst Informationen zur sozialen, rechtlichen, religiösen, militärischen Ordnung der spätantiken bzw. frühmittelalterlichen Welt: Bl.1-6 fassen Bemerkungen zu Spätrom vor allem aus Gibbon, Mascov, Henault zusammen, endend Bl.4 mit einer Zusammenfassung des 1.Cap. aus Guizots Essais "In der Geschichte der Municipien unterscheidet Guizot 3 Zeiträume"; Bl.7-13 sind betitelt "2.Westgothen"(Bl.7), geben mit Gibbon, Mascov, DuBuat - von den Alten u.a. Jordanes, Hieronymus, Olympiodor, Historia miscella - eine kurze Übersicht und schließen Bl.12f. mit Blick auf "Das westgothische Gesetz"; auf Bl.14-17 trägt Ranke zusammen, was er aus Schotts Hispania Illustrata, aus Montesquieu, Gibbon, Mascov, von Müller, Savigny - von den Alten u.a aus Jordanes, Orosius, Cassiodor, Paulus Diaconus - zu "Burgund"(Bl.14) und dessen innerer Organisation finden kann, Bl.17v: "Von der (..) Verfassung behauptet Mascov: 1.) daß Gundebald ganz unabhängig vom Kaiser ward; - 2.) daß bey der Verwaltung sich besonders die Grafen hervorthaten; 3.) daß von Optimaten und Freyen sich besonders die Leudes, die Leute des Königs unterschieden (Anm. p.9-13)"; Bl.18-19 "Franken": Auch hier arbeitet Ranke mit Mascov, dann speziell mit Henault bei Bestimmung des Ursprungs der Franken - erwähnt von den Alten u.a. Gregor von Tours, Julian (nach Libanius), zitiert aus der Chronologia Saxonica - doch werden nurmehr Chlodio, Merowech und Childerich genannt, dann bricht Stoß 1 ab (Bl.19v entsprechend S.44 Ranke'scher Zählung).Bl.20-34 (entsprechend S.89-117 Ranke'scher Zählung): Stoß 2 des Fragmentes führt auf Bl.20-29 zunächst die Reihe der fränkischen Herrscher von Guntram bis auf Pippin den Jüngeren und dessen "lombardische Züge" fort - Ranke schildert eher Herrschergeschichten, das Rechtshistorische tritt zunächst in den Hintergrund; Mascov, Schlosser, Pertz werden herangezogen, von den Alten vor allem Gregor von Tours, Arnulf von Metz und Fredegar; unter dem Titel "2. Merowinger" folgt Bl.30 ein Einschub, von dem nur 2 Seiten erhalten sind; die auffallend auf Halb-Octav gefalteten, Stoß 2 hinzugefügten Bl.31-34 betreffen zunächst Pippin den Mittleren, dann "3.Carl Martell"(Bl.31) und "Pippin d.J."(Bl.32f.).Bl.35-68 (mit Bleistift durchgezählt S.1-57): Stoß 3 ergänzt Stoß 2 nach der Rechtsgeschichte des Frühen Mittelalters hin - die Titel der einzelnen Capitel: Bl.35 "Aus den fränkischen Gesetzen u. Constitutionen. - Lex Salica"; Bl.41 " Von der fränkischen Verfassung. 1. Leitende Gedanken."; Bl.42 "2. Freye. Familie. Villa."; Bl.44v "3. Gericht."; Bl.47 "4.Leudes"; Bl.47v "[5] Vornehme u die Pfalz"; Bl.49 "Lex Alamannorum."; Bl.52 "Lex Bajuvariorum"; Bl.57 "Lex Riponaria"; Bl.59v "Regum Francorum Constitutiones"; Bl.62v "Marculfus. Buch I"; Bl.65 "Marculfus II."; Bl.67v "Ergebnis."Unklar, ob Ranke dies Manuscript noch in Frankfurt/Oder begann oder bereits in Berlin, ob es Teil erster Vorlesungs- oder Seminar-Vorbereitungen war, ob es als eigenes Werk gedacht war bzw. zu einem solchen führen sollte - etwa angeregt durch Eichhorn, Savigny, Leo, Guizot. Ein Blick in Rankes Bibliothek mag die Zusammenhänge weiter klären - auf das Vorblatt von Bd.2 der "Geschichte des Römischen Rechts" von Savigny notierte Ranke, was sich in Guizots Essais von 1823 auf S.233 findet: "Deux ecrivains contemporains, non moins remarquables par leur sagacite, que par la l'etendue de leur eruditio, M.de Savigny dans son Historie du Droit Romain pendant le moyen age, le plus bel ouvrage peut-etre, qu'aient produit de nos jours, , les progres de la critique historique, et M. Meyer Guizot. Essais sur l'histoire de France. 233." Und im Dritten Teil von Eichhorns "Deutscher Staats- und Rechtsgeschichte" von 1819 sammelt Ranke gleich eingangs Notizen zum Thema Reichsverfassung und Reformation - man sieht hier ins Wurzelwerk auch von Rankes "Deutscher Geschichte im Zeitalter der Reformation". Freilich: Immer und also auch hier bleibt Rankes Ansatz quellenkritisch, z.B. Bl.41.: "Von der fränkischen Verfassung. 1.Leitende Gedanken. Betrachten wir, wie in Darstellung der fränkischen Verfassung Widerspruch ohne Ende herrscht, nicht allein der verschiedenen Autoren unter einander, die hier gleichsam Beweise für ihre politischen Systeme gesucht, sondern in der That auch überdieß ein innerer Widerspruch der angeführten Thatsachen; so scheint eine Hauptursache dieser Verwirrung in der Vermischung der carolingischen und merowingischen Zeit, und in dem Zusammenfassen der verschiedenen germanischen Nazionen u ihrer Einrichtungen zu liegen. (..) Um nun eine reine Ansicht zu gewinnen, ist es nothwendig, Nazionen u Zeiten zu sondern. (..) Die wahren Urkunden der ersten Periode sind Gregor v Tours, die leges Salica u Ripuaria, Äste desselben Stammes, - für ihre Provinzen die leges Alemannica u Bajuvariorum, u die beiden Bücher der Formeln des Marculf."

Editionshinweise: Vgl. Rankes Weltgeschichte: WG IV.1(1883; S.412f.), WG IV.2(1883; S.195f.), WG V.1(1884; S.248f.), WG V.2(1884; S.3f.); Schieder(Hg.): Ranke: Über die Epochen der neueren Geschichte (WuN II/1971, S.141f.); auch in der Einleitung zur "Deutschen Geschichte im Zeitalter Reformation"(Bd.I/1839; S.7f. "Carolingische Zeiten") wendet sich Ranke der mittelalterlichen Rechtshistorie zu, jedoch mit Blick auf die kirchliche Verfassung.

In: Arbeiten zum Mittelalter II: Zur Geschichtschreibung vorwiegend der Langobarden, Franken, Kreuzzüge; zur Verfassungs- und Rechts-Geschichte im Mittelalter; Kritik der Hunibald-Chronik

Bemerkung: Johann Mascov: Geschichte der Teutschen, Leipzig 1726-37(Bibl.Syr.Ra 943.01 M39; Bd.2, III.&IV.Anmerkung); Charles de Montesquieu: Consideration sur les Causes de la Grandeur des Romains, Paris 1735(Bibl.Syr.Ra 937 M77); Martien Bouquet: Recueil des Historiens des Gaules,Tom.V, Paris 1744; Eward Gibbon: History of the Decline and Fall of the Roman Empire, Leipsick 1821(Bibl.Syr.Ra 937 G43; Cap.17/20/35); Charles Henault: Histoire critique de l'Etablissement des Francais, Paris (Bibl.Syr.Ra 944.01 H49); Johann von Müller: Geschichten Schweizerischer Eidgenossenschaft, Leipzig 1805-8(Bibl.Syr.Ra 949.4 M94); Louis-Gabriel DuBuat: Les Origines, ou l'ancien Gouvernement de la France, Paris 1757; Friedrich Savigny: Geschichte des Römischen Rechts im Mittelalter, Heidelberg 1815-31(Bibl.Syr.Ra 349.37 S26r); Karl F. Eichhorn: Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte, Göttingen 1818(Bibl.Syr.Ra 342.43 E34d); Georg Pertz: Geschichte der merowingischen Hausmeier, Hannover 1819(Bibl.Syr.Ra 944.01 P46); Francois Guizot: Essais sur l'Histoire de France, Paris 1823(Bibl.Syr.Ra 944 G96; 1857); Heinrich Leo: Entwickelung der Verfassung der lombardischen Städte, Hamburg 1824 (Bibl.Syr.Ra 342.425 L57).Chamois-farbenes Bütten; schmalerer rechter/linker Korrektur-Rand mit Ergänzungen; Bl.35-64 sind Rand und Haupttext mit Ergänzungen und Korrekturen aus der Zeit der Arbeit an der "Weltgeschichte" versehen.

Ausreifungsgrad: (Quellenkritische) Vorarbeiten zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte.Wasserzeichen: LEMELSON, WANZKA.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment VII: Welt-Geschichten / Arbeiten zum Mittelalter II: Zur Geschichtschreibung vorwiegend der Langobarden, Franken, Kreuzzüge; zur Verfassungs- und Rechts-Geschichte im Mittelalter; Kritik der Hunibald-Chronik

DE-611-HS-1648969, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1648969

Erfassung: 26. April 2010 ; Modifikation: 29. September 2010 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T17:18:16+01:00