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Brief von Gerhart Hauptmann an Wilhelm Bölsche, 27.01.1933 [erschlossen]Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachl. Gerhart HauptmannSignatur: GH Br NL A: Bölsche, Wilhelm, 2, 12

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Brief von Gerhart Hauptmann an Wilhelm Bölsche, 27.01.1933 [erschlossen]Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachl. Gerhart Hauptmann

Signatur: GH Br NL A: Bölsche, Wilhelm, 2, 12


Rapallo [erschlossen], 27.01.1933 [erschlossen]. - 1 Brief, 1 Bl., Deutsch. - Brief, Entwurf

Inhaltsangabe: Erzählt, dass er mit dem Arzt Peter Schmidt "eine Zeitlang" "gut bekannt" gewesen sei. Bemerkt zu dessen Tätigkeit im Bereich der medizinischen Verjüngung: "Was er aber, wenn er schon das Alter bei anderen überwand, persönlich nicht überwand, sondern sogar suchte und fand, war der Tod: das Leben ist der Güter höchstes nicht ... Es kommt nicht darauf an, dass man lebt, sondern wie man lebt." Relativert jedoch: "Freilich, da von sexueller Potenz, siehe auch Platon Gastmahl die höchsten geistigen Wirkungen abhängen, so läge schon etwas daran, geistige Produktivität nötigenfalls auf einige Jahre zu verlängern." Schmidt sei wohl "ein bißchen charmanter Eulenspiegel und wie Du es den Jungbrunnenmännern zubilligst, ein bißchen Charlatan" gewesen. Findet es "nicht unmöglich, dass er die Täuschung erkannt (Rasieren und Nachtpokalzwang) und es sich tödlich zu Herzen genommen hat." Lobt Bölsches "Ranke-Perspektiven" [Bölsche führt am Beispiel Rankes den Verjüngungsgedanken ad absurdum].Antwortet auf dessen Frage nach dem Einfluss Grillparzers auf sein Schaffen: "Selbstverständlich habe ich auch aus dieser Quelle manchen tiefen Trunk getan oder sage ich besser: aus diesem Strome. Er gehört in ein - nun, wie sag ich gleich? - Bewässerungsnetz, das von Shakespeare, Calderon herkommend, in Schiller, Goethe, Kleist, Grillparzer, Hebbel etc. Arme vom Hauptstrome aussendet. Naturalismus hin, Naturalismus her: auch mein Strombett hat es je Wasser geführt, oder Blut geführt, so ist es von dieser Aorta gespeist worden." Es sei ihm jedoch "bis heut nicht restlos klar geworden, ob diese Anschlüsse für den Dramatiker von heute ein Segen sind." Wendet sich abschließend Hermann Stehr zu, der "etwas spät seine Liebe zu meinem armen Bruder Carl entdeckt" habe: "Als er lebte, hat er ihn immer uns gegenüber abgelehnt. Was würde es Carl erfreut haben, wäre er bei seinen Lebzeiten so wie jetzt für ihn eingetreten!" Schließt mit einer Assoziationskette: "Ich nehme mit diesem Bezug auf eine Rede, der er [Stehr] zu meinem siebzigsten Geburtstag ... ach verzeih, ich wollte sagen einen Nachruf - nein, es war ja bei Gelegenheit eines schlesischen Sängerkriegs mit Rosen auf der Wartburg - halt, in der Berliner Singakademie gehalten hat. Und mit meinem 70. Geburtstag und alle[n] damit verbundenen Umständen hat es ganz und gar nicht zu tun."

Voronoff, Serge [Behandelt],Ranke, Leopold von (1795-1886) [Behandelt],Grillparzer, Franz (1791-1872) [Behandelt],Shakespeare, William (1564-1616) [Behandelt],Calderón de la Barca, Pedro (1600-1681) [Behandelt],Schiller, Friedrich (1759-1805) [Behandelt],Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832) [Behandelt],Kleist, Heinrich von (1777-1811) [Behandelt],Hebbel, Friedrich (1813-1863) [Behandelt],Bölsche, Johanna Alwine Elisabeth (1900-1935) [Behandelt],Schmidt, Peter [Behandelt]

Berliner Singakademie (1963-) [Behandelt]

Schmidt, Peter: Das überwundene Alter.Plato: Symposion.Hauptmann, Gerhart: Der weiße Heiland.Schiller, Friedrich: Die Braut von Messina. 1803

http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00011CE400000000 (Digitalisat)

Ausreifungsgrad: Entwurf mit Korrekturen

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachl. Gerhart Hauptmann / Briefnachlass A: Prominente, Freunde und Bekannte / Ba-Bu

DE-611-HS-1744568, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1744568

Erfassung: 28. Juli 2011 ; Modifikation: 11. Juni 2012 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T15:19:12+01:00