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Brief an WessenbergStadtarchiv KonstanzKorrespondenz Ignaz Heinrich von WessenbergSignatur: C 396 2

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Brief an WessenbergStadtarchiv Konstanz ; Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg

Signatur: C 396 2


Koester, Maria, geb. Reinhold [Verfasser],Wessenberg, Ignaz Heinrich von (1774-1860) [Adressat]

Hamburg, 06.02.1846. - Brief

Inhaltsangabe: Dankt im Namen der Familie für den freundlichen Brief Wessenbergs. Auch die Naturgedichte, die bei Wanderungen entstanden sind, haben sie "mit Vergnügen" gelesen, ebenso einige Freunde. Haben das Jahr überwiegend in Hamburg verbracht, nur im September war sie mit ihrem Mann in Pyrmont, wo es auch W. gefallen würde. Bedauert den Tod des dortigen Fürsten; dieser soll niemals eine Zeitung gelesen haben! Trauerfälle in der Familie: Im Frühjahr erkrankte "mein lieber Onkel Ritter, der einzige noch lebende Bruder meiner Mutter", er starb am 27. Juni. Seine Witwe, "meines Mannes ältere Schwester", ist schon lange sehr schwach. Frühes Ende des Onkels "war gewiss hervorgebracht durch zu grosse geistige Anstrengungen um erlebte Leiden zu bekämpfen": Tod des einzigen Kindes, die Kränklichkeit seiner Frau. "Unser Neubau schreitet rasch seiner Vollendung entgegen. Drei Viertel der Zerstörung ist hergestellt zu nennen und großenteils schon bewohnt. Ein Viertel, darunter das Rathaus und einige andere Staatsgebäude, bleiben noch zu erbauen übrig. Daß die ganze neue Stadt-Anlage nach einem wohl überlegten, übereinstimmenden Plane eines englischen Ingenieurs, Namens Lindley, ausgeführt wird, schrieb ich Ihnen, meine ich, in meinem letzten Brief. Derselbe Ingénieur hat sich schon während der Brand-Catastrophe durch zweckmäßige Maßregeln dem Feuer Einhalt zu thun, später durch immende Schleusen Bauten und hauptsächlich durch die Anlegung eines Sieles in dem neuen Stadttheile, zur Hinwegschaffung allen Schmutzes, der früher Abgang in die Canäle, welche die Stadt durchschneiden, hatte, und diese dadurch mehr oder minder verschüttete und die Luft in der Stadt verdarb, in Hamburg hoch verdient gemacht. Solche Männer sind sehr selten, daher hat ihn der Staat auch bleibend hier gefesselt. Die hiesigen Ingénieurs, nich im Stande zu leisten, was Lindley geleistet hat, bilden Parthei gegen ihn... Die St. Petrikirche wird ganz nach dem alten Plane, hübsch durch seine Einfachheit und weil die vorhandenen fonds zur schöneren Wieder-Aufbauung zu beschränkt sind, wieder aufgeführt werden." In zwei Jahren sollte Gottesdienst wieder möglich sein, er wird seit dem Brand in der Aula des Johannäums gehalten. An dieser Kirche ist ein junger Vetter Diakon, jener, den W. 1838 hier kennenlernte. St. Nikolai ist reicher, der Aufbau ist in größerem Maße begonnen worden, nach Plänen des englischen Architekten Scott, mit Spendenmitteln. "nun ist der Ploan durchaus nicht eigentlich eine Abbildung des Freiburger Münsters und anderer bekannter Gothischer Dome". Vom Wiederaufbau einer dritten niedergebrannten Kirche, St. Gertud, ist bis jetzt keine Rede. "Der Handel Hamburgs soll mehr wie je blühen", sagt ihr Mann. "Die lange Friedenszeit, die ungemein günstige Lage, die große Betriebsamkeit der Einwohner, sind die Haupt Ursachen davon." Auch Ausbau der Eisenbahnen; die Strecke nach Berlin soll in 1 1/2 Jahren vollendet sein, mit Zweigbahnen, nach Holstein und Mecklenburg. "Ich liebe diese dämonische Erfindung gar nicht, scheue mich selbst davor und wenn sich ihre Nützlichkeit nicht ganz begreife, so kann ich sie doch nicht ganz bestreiten." Im Frühling wird es eine große Kunstausstellung geben. "Von meinem Vetter, Henry Ritter in Düsseldorf, dessen Namen Sie leicht in Kritiken können gefunden haben - er hat sich bereits einen hübschen Ruf - wird auch etwas erscheinen". Dankt für die Nachrichten "von unserer lieben Maria Ellenrieder", die wieder gesund werden möge. "Ich bewundere ihren unermüdeten Fleiß, ihre unerschöpfliche Phantasie. Mein Mann las uns neulich einen ins deutsche übertragenen Aufsatz von Ihnen über der Ellenrieder Arbeiten aus der revue de Paris vor, die uns sehr gefreut hat. Wie gern möchte ich der lieben, vortrefflichen Künstlerin neueste Werke sehen! Ich bitte Sie, ihr diesen, meinen Wunsch auszudrücken, mit Grüßen von uns allen.- Abendliche Lektüre der Korrespondenz zwischen ihrem Vater und dem Grafen Reinhard, von 1809-1837. In jedem der Briefe #u2 2222

Bemerkung: dt.

Ausreifungsgrad: Ausfertigung

Pfad: Korrespondenz Ignaz Heinrich von Wessenberg / C

DE-611-HS-1769476, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1769476

Erfassung: 30. September 2004 ; Modifikation: 30. Juni 2020 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T13:22:06+01:00