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Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.10.1792 Universitätsbibliothek Leipzig Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel Signatur: Rep. III 1a/1/73
Brief von Friedrich Justin Bertuch an Christian Gottfried Schütz, 15.10.1792 Universitätsbibliothek Leipzig ; Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel
Signatur: Rep. III 1a/1/73
Bertuch, Friedrich Justin (1747-1822) [Verfasser], Schütz, Christian Gottfried (1747-1832) [Adressat]
Weimar, 15.10.1792. - 2 Bl. (4 hs. S.), Deutsch. - Brief
Inhaltsangabe: Mein Bester, Da Eckardt, wie ich höre gestern Abend nach Jena zurück ist, so sprechen Sie nun mit ihm über unser Capital. Es ist mir gleichgültig meine 400 rh. davon auch noch auf 1/2 Jahr zu behalten, wenn er es noch bis Ostern stehen laßen will. Dann müßten Sie aber die Verabredung mit ihm treffen, daß er es bis Ende der L. Meße, d. h. bis Ende May stehen läßt, weil meine Casse kurz vor der Meße etwas schwach seyn möchte. - Das Remptische Capital muß aber meo voto durchaus im Decbr. zurückgezahlt werden; denn es frißt unnütz die Intereßen. Schreiben Sie mir also auf den Donnerstag [Johann Ludwig von] Eckardts Entschluß. Leider! Leider! läuft es mit dem KreutzZuge gegen Franckreich auf eine greuliche Prostitution hinaus! Die Sache ist schon entschieden. Die Preuß. Armee ist, von Hunger und Kranckheiten aufs äußerste gebracht, im vollen Rückzuge schon über Verdun hinaus, und vielleicht ist in 14 Tagen kein Mann von den coalisirten Mächten mehr in Franckreich! Ich habe Briefe von der Armee. Sie hat fürchterlich ausgestanden, und es ist alles wörtlich wahr, was im Moniteur bisher davon stund. Der ganze Nahme und Nachruhm des Herz. v. Br. [Herzog von Braunschweig] ist auf ewig dahin, und ich schöß mir eine Kugel vor den Kopf, wenn ich in dieser Lage wär. Aber dancken wir Gott für diese Wendung die die Sache zum Wohl für Teutschland genommen hat. Wir sind nun für einem Reichskriege sicher, und die Schlinge die der Aufklärung, Vernunft und guten Sache der Menschheit, so wie dem freyen Dencken und Schreiben im Felde der Wißenschaften, schon um den Hals lag, ist dadurch wahrscheinlich auf immer zerschnitten. Die bittere Erfahrung die so mancher da gemacht hat, wird hoffentlich milder, billiger und toleranter machen. Mündlich ein mehreres davon. Wir müßen nun würcklich über die jetzige Lage der Dinge und ihre wahrscheinlichen Folgen in Teutschland, und das Verhältniß der A.L.Z. [Allgemeinen Literaturzeitung] dazu, eine reife Deliberation anstellen, welche uns auf künftigen Sonntag in der Conferenz beschäftigen soll. - Darf ich mir zuvor noch die Mittheilung der an uns über Eger eingegangen "Aufforderung zur Revolut." ausbitten? Ich habe sie noch nicht gesehen, und wünschte doch recht sehr, daß solche Sachen, die nothwendig das Directorium des A.L.Z., also auch mich mit angehen, mir erst fein collegialisch mitgetheilt würden, ehe sie uns aus den Händen gehen, oder weiter darüber disponirt wird. Ich bitte, sorgen Sie dafür, liebster Freund. Künftigen Sonnabend Nachmittag bin ich bey Ihnen, mein Bester! Ich umarme Sie indeßen herzlich Ganz Ihr eigenster FJB.Bemerkung: FJB.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel / Christian Gottfried Schütz, Briefwechsel, Briefe von Friedrich Justin Bertuch
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Erfassung: 15. Oktober 2015 ; Modifikation: 6. November 2015 ; Synchronisierungsdatum: 2024-12-09T12:10:51+01:00