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System 1931/32 (3) System der WerteUniversitätsbibliothek HeidelbergNachlass Heinrich RickertSignatur: Heid. Hs. 2740 II C - 75

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System 1931/32 (3) System der WerteUniversitätsbibliothek Heidelberg ; Nachlass Heinrich Rickert

Signatur: Heid. Hs. 2740 II C - 75; Blatt 293-399


Heidelberg [ermittelt], 1931-1932. - Umschl. mit 104 Bl., masch., mit zahlr. hs. Korrekturen und Ergänzungen (Pag. 1, 256--260, 260/1, 261, 261a, 261a1-261a2, 262-268, 268a, 268a1-268a4, 269-274, 274a, 274a1-274a3, 275-282, 282a, 282a1-282a3, 283-291, 291a, 291a1-291a2, 292-297, 297a, 297a1, 298/1-298/2, 298/2, 299-305, 305a-315, 315a, 315a1-315a2, 316-321, 321a, 321a1-321a2, 322-327), Deutsch. - Vorlesung, Vorlesungsmanuskript

Benutzbar - Verfügbar, am Standort.

Inhaltsangabe: Das "System der Werte" soll "Klarheit über Bedeutung und Sinn des Lebens" schaffen. Es ist die Grundlage der "Weltanschauungslehre". Das Wertesystem muss "vollständig" und "universal" sein, es wird über das "heterothetische Prinzip" geordnet. Unterscheidung zwischen "individuellen" und "allgemeinen" Werten: Entweder der Wert gilt "nur für einzelnes Individuum" oder für die "Allheit" der Individuen. "Wertklassen":- "Individuell"/ "Allgemein": 1. "Individuelle Werte", 2. "Faktisch allgemeine Werte", 3. "Unbedingt allgemeine Werte". Individuelle Werte sind "Lust" und "Unlust", die "sinnliche Gefühle" sind. Für den "Aufbau gemeinsamer intelligibler Welt" werden "überindividuelle" bzw. "allgemeine" Werte benötigt. Diese können "faktisch allgemein" anerkannte "Güter" ("Lust") und "Übel" ("Unlust") sein. Darüber hinaus gibt es Werte, die den Anspruch auf Gültigkeit für alle erheben, unabhängig davon, ob sie faktisch "positiv gewertet" werden; sie haben die Form einer "Norm" bzw. eines "Imperativs". Darunter fallen auch ästhetische Werte.- "Bedingungswert"/ "Eigenwert": 1. "Bedingungswerte" sind "Werte, die nur am Mittel haften" und 2. "Eigenwerte" sind "Werte, die Zwecke zu Gütern machen mit Eigenwert". Der "Bedingungswert" gilt, ohne selbst "Eigenwert" zu sein, "um eines anderen Wertes willen, der Eigenwert ist". Er ist also das "Mittel" zum Zweck. Ein Beispiel für einen solchen Wert als "Mittel" sei das Geld, das keinen "Eigenwert" besitze. Für das "System der Werte" sind die Eigenwerte als Probleme von primärem Interesse. Es gibt notwendig sowohl "relative" als auch "absolute" Werte.- "Lebenswert"/ "Kulturwert": 1. "Lebenswerte" sind stets "Eigenwerte"; das "Leben" ist das "Gut aller Güter". Der "Wert" des Lebens ist der "beste Maßstab". Zugleich wird der "Lebenswert" auch durch "Kulturwerte" bestimmt. 2. "Kulturwerte": z.B. der Wissenschaft, Erotik, Kunst, Religion. Kultur wird als "Wertverwirklichung im sinnlichen, raumzeitlichen Leben" gedacht. Kulturwerte sind nicht bloße "Bedingungswerte". Werte können immer nur als "Wertgegensätze" begriffen werden, d.h. ein Wert besteht nur dann, wenn es einen "Unwert" gibt.- "Immanent"/ "Transzendent": Aus der Perspektive der Religion ist die Kultur nur "Bedingungsgut" für religiöse Erkenntnis des "Lebenssinnes". Die "Kulturwerte" sind den allgemeinen religiösen bzw. "transzendenten Werten" unterzuordnen, die sich im "Gebiet des Übersinnlichen" befinden. Hierarchie der Wertklassen:1. Fundament: "Lebenswerte" ("bloßes Leben") und "Kulturwerte", die "Bedingungswerte" sind (z.B. Technik als "zivilisatorischer Wert").2. Mittlere Stufe: "Kulturwerte im engeren Sinne mit Eigenwert" (z.B. Kunst und Wissenschaft als "weltliche Kultur").3. Höchste Stufe: "Transzendente Werte".Nur in der 2. und 3. Stufe ("mundus intelligibilis") bewegt sich die "Philosophie des sinnvollen Lebens". Die Stufen sind außerdem als aufstrebende "Stufen der Vollendung" bzw. "Vollendungsformen" zu denken. Die "Stufenreihe" soll die Einheit des Wertesystems, der "systematischen Ordnung" von "Wertformen", schaffen. R. entwickelt seinen Formbegriff in Anknüpfung an die platonische "Idee" ("eidos" bzw. "morphe"). Die Lehre von der Form soll "Morphologie" anstelle von "Formalismus" heißen.Das System der Werte hat eine "Vollendungstendenz"; es ist ein "unendliches Ganzes" mit "endlichen Teilen". Rangordnung der drei "Vollendungsformen":1. "Unendliche Totalität" (z.B. Wissenschaft).2. "Vollendliche Partikularität" (z.B. Kunst).3. "Vollendliche Totalität" (z.B. Religion).Weitere wichtige Gliederungsprinzipien des Systems: "Aktivität"/ "Kontemplation", "Subjekt"/ "Objekt", "Monismus"/ "Pluralismus". Insgesamt bilden sich 6 "Wertgebiete" heraus, die von den 6 philosophischen Disziplinen "Logik (Ontologie), Ästhetik, Mystik, Ethik, Erotik und Theologie" behandelt werden. Anhand des vollständigen Systems lassen sich dann "Weltanschauungen" betrachten. Vertreter einer "vielseitigen", wenn auch nicht "wissenschaftlich durchgebildeten" Weltanschauung ist Goethe.

In: System der Philosophie [Titel lt. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1931/32] [Vorlesung]

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Heinrich Rickert / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk C / System der Philosophie [Titel lt. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1931/32]

[Standort: Handschriftenabteilung ; Heid. Hs. 2740/72 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-2941785, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2941785

Erfassung: 27. November 2015 ; Modifikation: 19. September 2019 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T12:43:42+01:00