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Viertes Kapitel. Der zweite Weltbegriff: Wert und WirklichkeitUniversitätsbibliothek HeidelbergNachlass Heinrich RickertSignatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73

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Viertes Kapitel. Der zweite Weltbegriff: Wert und WirklichkeitUniversitätsbibliothek Heidelberg ; Nachlass Heinrich Rickert

Signatur: Heid. Hs. 2740 II C - 73; Blatt 282-377


Heidelberg [vermutlich], o.D. [ca. 1918-1920]. - 96 Bl., masch., mit zahlr. hs. Korrekturen und Ergänzungen (Pag. 196-198, 198/1, 199-207, 207/1, 208-220, 220/1, 221-222, 222/1, 223-254, 254/1, 255-288), Deutsch. - Vorlesung, Vorlesungsmanuskript

Benutzbar - Verfügbar, am Standort.

Inhaltsangabe: Mit Überwindung des Gegensatzes zwischen "Subjektivismus" und "Objektivismus" sollen nun ein "neuer Weltbegriff" und "ein neuer Begriff der Philosophie" systematisch entwickelt werden. Im Vordergrund einer Philosophie der "Weltanschauung" stehen die "Wertprobleme"."Neuer Begriff der Welt." Der Weltbegriff ist umfassender geworden: "Welt ist nicht nur das wirklich Seiende, sondern reicht über Wirkliches hinaus." Der Welt stehen nun die "Werte" "heterothetisch" gegenüber. Das umfassendste "Wertproblem" ist dann die "Einheit von Wert und Wirklichkeit, Sinn und Sein". "Wert" ist das, was nicht "ist", sondern "gilt". "Sein" ist ein "umfassender Ausdruck für Realität, Wirklichkeit, Existenz" und umfasst mehrere "Seinsgebiete". Das, was "nicht ist", sondern "gilt", ist "im Erlebnis" gegeben. Dieses "Werterlebnis" ist selbst kein psychischer Zustand, jedoch auf das "Gefühl" als "Träger" angewiesen."Verbindung von Wert und Wirklichkeit." Das Gebiet der Werte ist mit dem "Innenleben des Subjekts enger verknüpft als mit Körperwelt". Dennoch darf die "Wertlehre" sich nicht auf das Psychische beschränken, also "voluntaristisch-subjektivistischen Charakter" tragen. Stattdessen müssen Werte "in Reinheit" verstanden und "losgelöst von allem Wirklichen" gedacht werden. "Wert" und "Gut": Geld z.B. ist nur ein "Gut", weil es "gewertet" wird; "als bloßes Objekt ist es wertfrei"."Der Wert und die Wertung." Wertlehre soll keine "Psychologie des Wertens" sein, der Akt der "Wertung" ist nicht der "Wert". Er ist "das Sollende" und muss vom "wirklichen Sein" getrennt werden. Das "Unwirkliche" der Werte ist jedoch "in jedem wahren Urteil" gegeben. Die "Geltung der Werte ist weder im Gebiet der Objekte noch in dem der Subjekte zu suchen und zu finden." Die "Welt" ist als Synthese aus "Geltendem" (Werte) und "Seiendem" (Wirklichkeiten) zu denken. Ein Wert gilt nur dann, wenn der "Wille es will"; der Wille "trägt" also den Wert.Die "Seinswissenschaft" kennt vier verschiedene "Seinsbegriffe", die sich vom "Nichts" abheben: 1. Das "individuell-subjektive Sein", 2. Das "allgemein-subjektive Sein", 3. Das "objektive Sein", 4. Das "metaphysische" oder "absolute Sein". Analog dazu lassen sich vier Wertbereiche bestimmen: 1. Der "individuell-subjektive Wert": Werte, die "rein persönliche" Geltung haben; 2. Der "allgemein-subjektive Wert": Gelten "faktisch für alle Individuen", werden "allgemein anerkannt"; 3. Der "objektive Wert": Geltung auch unabhängig von der faktischen Anerkennung durch ein Individuum. 4. Der "absolute Wert": Konzept einer Wertwissenschaft, die zur "Metaphysik" wird, indem sie die "absolute Wertwirklichkeit als höchstes Gut" anerkennt. "Kulturprobleme" im weitesten Sinne (z.B. Familie, Religion, Kunst) sind allesamt "Wertprobleme"."Weltbild und Weltanschauung." Begriffliche Differenzierung: "Weltbild" als "Bild vom Sein der Welt", "Weltanschauung" als "Sinndeutung". Philosophie als "Wertwissenschaft" strebe nicht zu "Teilwirklichkeiten" wie die "Spezialwissenschaften", sondern zur Welt als unendlichem "Ganzen des Wirklichen". Diese Idee einer Totalität der Wirklichkeit gilt "völlig unabhängig von allen Wertungen der Subjekte".

In: System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17] [Vorlesung]

Bemerkung: Da einige Passagen des vorlieg. Textes bereits in Heid. Hs. 2740 II C - 81 in drei älteren, jeweils aufeinander aufbauenden (Teil-)Fassungen des Textes vorliegen, liegt die Vermutung nahe, dass das vorlieg. Ms. zumindest in Teilen frühestens 1918/19, wenn nicht gar erst 1919/20 entstanden ist.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Heinrich Rickert / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk / Nachlass Heinrich Rickert II. Werk C / System der Philosophie [Titel entspr. Vorlesungsverz. der Univ. Heidelberg 1916/17]

[Standort: Handschriftenabteilung ; Heid. Hs. 2740/70 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-2944855, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-2944855

Erfassung: 4. Dezember 2015 ; Modifikation: 14. März 2017 ; Synchronisierungsdatum: 2025-03-25T07:33:48+01:00