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Das von Fuchs sogenannte "Fragment über Luther" (Frühe Excerpte aus Hortleder), Leipzig 1816/18 (Manuscripte)Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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Das von Fuchs sogenannte "Fragment über Luther" (Frühe Excerpte aus Hortleder), Leipzig 1816/18 (Manuscripte)Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Leipzig, 1816-1818. - 2 MS-Teile mit zusammen 42Bl.; 2 Umschläge aus der Bearbeitung Joachimsen bzw. Fuchs ohne Zählung beigelegt. Teils diverse Zählungen – wir halten uns an Rankes originale, doppelte (Tinten)Zählung: Die am unteren Bl.Rand für Bl.1-28 erhaltene Bogenzählung (beginnend mit „Bogen R“), sowie Rankes beide MS-Teile verbindende Seiten-Zählung „133-307“ (wobei Fuchs verwirrend sowohl „von Ranke mit Tinte foliiert“ schreibt, als auch „ob von Ranke selbst ist nicht gesichert“): Rankes eigener Zählung folgend sind hier beide MS-Teile als 1 erfasst – doch zeigt die Seiten-Zählung große Lücken: Es fehlen 1-132(Bogen A-Q), 141-164, 173-200, 225-239, 249-274, 281, 308f.? - möglich, daß Ranke Teile davon in „Päpste“ und „Reformations-Geschichte“ hineinschnitt); 2 Mappen aus früheren Katalogisierungen ohne Zählung beigelegt., Deutsch Latein

Inhaltsangabe: Das vorliegende MS teilt sich in 2 Teile: Das von Ranke bogenweise gezählte, fragmentarisch erhaltene Teil-MS 1, und das von Ranke etwas früher verfasste, fadengeheftete Teil-MS 2 – beide sind durch Rankes durchlaufende Seitenzählung „133-307“ als 1 zusammengehörendes MS ausgewiesen.Mit weiteren – ausschließlich auf Luther konzentrierten - Fragmenten von 1817 durchmischt hat Fuchs dies MS (WuN III S.340f.; 1973) mit dem Anspruch ediert, Rankes „wirkliches Lutherfragment“ entdeckt zu haben, das bislang übersehen bzw. Rankes auf Luther „zentrierte Fragen von 1817 [noch gar] nicht erkannt“ worden seien: Erst seine Entdeckung zeige, „wie nachhaltig [Ranke] sich auf Luthers Theologie eingelassen“ habe - Hierzu erklärt Fuchs die ursprünglich „Frühe Excerpte aus Hortleder“ betitelte Mappe für „falsch beschriftet“; die Datierung bestimmt Fuchs durch Wandlung einer Ranke-Notiz „Juny 1“ in „Juny 1817“; zur Edition löst Fuchs den mit Rankes Zählungen überlieferten Zusammenhang auf bzw. arrangiert die MS-Fragmente um, dabei mit dem letzten, ausschließlich von Luther handelnden Bl.42(306) beginnend. Zudem entnimmt Fuchs aus ähnlichen Papieren (ex Alt-Fascikel 38 (jedoch, wie Rankes fehlende Bogen-Zählung und fehlende Seitenzählung zeigen: Nicht von Ranke zu diesem MS gezählten Bl.) u.a. weitere „Notizen zu Luther“ vom Jahr 1817 und mischt sie unter diesem Titel in seine Edition (WuN III S.389f.; all solche, die Quelle verfälschende Bl. aus ehemals 38 I 61ff.&38 II A 78‘ etc. sind hier weggelassen; sie sind zumeist bereits bei Joachimsen ediert). Offenbar hat Fuchs eine Quelle konstruiert, nicht rekonstruiert. Und was z.B. Fuchs Ansatz betrifft, Rankes „Aufmerksamkeit ist ganz auf das Phänomen Luther konzentriert“, so zeigt etwa der Blick auf das von Ranke 1817/18 verfasste, zuerst bogenweise gezählte Teil-MS 1 (Bl.1-28) folgendes: Hier sammelt Ranke neben 75 ausdrücklichen Luther-Stellen weitere über 100 Belegstellen aus der Reichsgeschichts-Literatur (über 50 Seckendorf-, knapp 50 Hortleder-, 5 Sleidan-Stellen etc.); zudem zeigt die einzig erhaltene Überschrift Bl.2‘(136; Bogen „R“) „Fünftes Buch – Erstes Capitel. „Wird keine Einigkeit werden, so wird der Pabst wohl fahren, der Kaiser schlimm, am schlimmsten aber Deutschland“ Granvella. Wir haben gesehen, wie Deutschland in zwey Theile zerfallen ist“, worum es dem jungen Ranke hier gegangen sein mag:Einer von Rankes Leipziger Lehrern - Karl Heinrich Ludwig Pölitz - hielt im Rahmen der Encyclopädie-Vorlesungen am 30.October 1817 folgenden Vortrag zum 3.Reformations-Jubiläum: Über „Die Ähnlichkeit des Kampfes um bürgerliche und politische Freiheit in unserem Zeitalter, mit dem Kampfe um die religiöse und kirchliche Freiheit im Zeitalter der Reformation“ – denkbar, daß der junge Ranke sich ob solch aktueller Analogien näher dem Preis zunächst der Glaubensfreiheit widmete, nämlich dem Verlust der Reichseinheit und den „Ursachen des Teutschen Kriegs“ (Untertitel von Hortleders Werk – der überlieferte Mappen-Titel ‚Hortleder-Excerpte‘ ist so unpassend nicht).Dabei ist Rankes Vorgehensweise so, daß er Textstellen vorwiegend zu Luthers Werk und Lehre mit Excerpten zur Reichspolitik zumeist aus Hortleder und Seckendorf zusammenstellt – auffallend oft die Ebene kommunikativen Handelns bzw. die von Protestanten ausgehenden Religions-Gespräche referierend, was durchaus gegen z.B. Schlegels Rede vom Frieden-zerstörenden, „gewaltsamen, allem Verein widersprechenden Character [..der..] Reformation“ gerichtet sein mag (vgl. Friedrich Schlegels Vorlesungen über die neuere Geschichte, 1811, S.296f.).Auch wenn es nur wenige eigene Ausarbeitungen gibt, so ist Rankes Tendenz klar: Sie entspricht durchaus der von Rankes Lehrer Christian Daniel Beck herausgegebenen Leipziger Literatur Zeitung, deren Mitarbeiter auch Pölitz war: Hier gilt Luther als der gute Sachse, erscheinen Reformation und Protestantismus nicht als Zerstörer von Einheit und Frieden, sondern als wichtigster Beitrag Sachsens zur Welt-Geschichte, als Vorbild „des Kampfes um bürgerliche Freiheit“: Die Nähe des jungen Ranke zur Leipziger Literatur Zeitung und deren Kreis (vgl. etwa Georg August von Breitenbauchs Brief an Ranke 19.Juli 1815) sowie überhaupt den leitenden Ideen dieser Zeitschrift ist bislang weder bemerkt noch erforscht, aber sie zeigt sich auch hier.Teil-MS 1 Bl.1-28:Bl.1-5 (unten „Bogen R“, nicht „D“ wie Fuchs angibt; Seiten-Zählung 133-140) – Excerpte und Ausarbeitungen u.a. zu Concilien und Religions-Gesprächen, beginnend Bl.1(133) mit „1285 [Luther, Altenburger VI] Die Sünde bleibt gleichwohl noch in uns stecken“ – hier Bl.133 aus den Tischreden „Wir alten Narren plagen uns selbst“ (nicht „Herren“, wie Fuchs liest); Bl.135f. aus Luthers Schrift „Von den Conciliis und Kirchen“(Altenburger VII S.235f., vgl. Seckendorf III S.244f.), daraus Bl.2‘(136) oben S.283 „Wohlan! Müssen wir denn an einem Concilio verzweifeln (..) müssen wir die kleinen Concilia, die Pfarren und Schulen fördern“ – daneben Rankes Kommentar „Also weicht das Evangelium zurück (..) in den (..) Kreis der Gemeinde“; dann Bl.2‘(136) Ausarbeitungen unter dem Titel „Fünftes Buch – Erstes Capitel „Wird keine Einigkeit werden(..)“ [zu „Juny 1“ vgl. Bemerkung zur Datierung]; Excerpte zum „Streit über Religion“, Bl.3(137) mit Hinweis auf Heinrich von Braunschweig (und dessen bei Hortleder edierte Briefe) Rankes Notiz „Leidenschaften kommen ins Spiel“, folgend Excerpte zu den Religions-Gesprächen in Hagenau 1540 (vgl. SW 4 S.137f.), u.a. Bl.3‘(138) unten „Hortleder [Teutschen Kriegs] I, 168 Die Evangelischen brachten (..) ein Religionsgespräch in Vorschlag (..) dem Kaiser gefiel der Vorschlag. Er setzte einen Tag zu Hagenau an: Die Sprecher von beyden Seiten kamen zusammen: aber schon ergab sich wie die Sache stand“, dann Bl.4(139) beginnend „Hortleder I, 159 [161] Wir sind nicht wenig bestürzt, schrieb ein Katholik (..), daß der Kaiser versuchen will die Katholischen u Ketzer mit einander zu vergleichen“, endend Bl.4‘(140) unten aus Mathesius Leben Luthers S.387 „Ich glaube gern [sprach D Luther] daß Kaiser Carl der vernünftige Herr, dieß ernst[lich] für habe (…) Aber zum Vertrag kommt diese Sache nicht“; dann Bl.5(EinzelBl.; alte Bleistift-Zählung „1“) „Hortleder. [Teutschen Kriegs] 158. Der Kaiser von Gent am 18.April 1540 [Auszug kaiserl. Ausschreiben nach Speyer /Hagenau 6.Juni 1540]“, unten Bl.5 zum Regensbuger Religionsgespräch 1541 aus Bucers Schrift darüber in Hortleder I S.367/368f.(nicht „Beyer, Historienbibel“, wie Fuchs angibt), endend Bl.5‘ mit dem Scheitern der Gespräche „Seck[endor]f [Commentarius Lib.III] 361. Das fühlte auch Joh[ann] Friedrich: Weil wir leben schreibt er, sollen die Worte von Vergleichung der Relig[ionen] nicht [mehr] statt finden. Wer sich vergleich[en] will vergl[eiche] sich mit Gott u s[einem] Worte [wie wir es gethan]“; (Bl.1-4(133-140) ediert in WuN III S.409-416, Bl.5(1) S.417-18) -Bl.6-9 (unten „Excerpte X“, 165-172) – beginnend Bl.6(165) „[Altenburger] VI, 909 Summa. Dieß Leben ist kein Nutze“; neben Seckendorf-Stellen Zitate aus Bd.VI der Altenburger Luther-Ausgabe u.a. zu den Wittenberger Religions-Gesprächen Mai 1536 (vgl. SW 4 S.58f.), endend Bl.9‘( 172) mit Auszügen aus Luthers Brief an Churfürst Johann Friedrich 3.Jan.1537 „Seckdf 151 (..) Es sagen etliche (..) wir (..) wollten auch Fürsten u Herrn mit Land u Leuten in Gefahr setzen (..) doch wollen wirs gar viel lieber allein auf unsern Hals nehmen“; (Bl.6-9(165-172) ediert in WuN III S.401-409) -Bl.10-13 (unten „Excerpte Bogen 28“=2 nach z etc., 201-208) – beginnend Bl.10(201)„[Altenburger] VIII 171 Gläubst du daß Gott deine Zuflucht in u durch Christus ist, so ist ers, glaubst du es nicht, so ist ers nicht“, Bl.10’(202)f. aus Seckendorf und Sleidan zum Reichstag zu Speyer 1542 (vgl. SW 4 S.171f.) und Bl.11 u.a aus Hortleder I 1695f. Johann Friedrichs Beschwerden zum Cammergericht, Bl.11‘(204) „1543 [Altenburger] VIII, 217 Gott hat uns die (..) Taufe gegeben“ folgend Bl.12‘(206) „Seck[endor]f III 418 Schon auf dem Reichstag zu Regensburg (Febr.1543) zeigte sich die Spannung der Gemüther“ [1541? vgl. zum Regensburger Religions-Gespräch daselbst oben Bl.5 und SW 4 S.148f.], endend Bl.13‘(208) mit der Trostschrift Luthers 8.Juli 1544 „An Hieronymi Baumgärtners Gemahl (..) Seck[endor]f 517“; (Bl.10-13‘(201-208) ediert in WuN III S.418-427) -Bl.14-17 (unten „Excerpte Bog.29“, 209-216) – beginnend Bl.14(209) „[Altenburger] VIII, 362 O wer das glauben könnte“, folgend Bl.14’(210)f. zum Reichstag zu Speyer 1544 (vgl. SW 4 S.207f.) „Der Kaiser u s. Minister wetteiferten, den Protestanten Gunst u Geneigtheit zu beweisen“ mit Auszügen u.a. aus Seckendorf III 475f., dann Bl.16(213) aus Seckendorf und Sleidan („Sleidan XV. II. 347“, nicht „Sleidan V“ wie Fuchs schreibt), unten „1545 Pabstes Briefe an den Kaiser [Altenburger VIII] 418“ zunächst aus Luthers Schrift „Wider das Pabsthum zu Rom vom Teuffel gestiftet“, beginnend „Hierauf ist mich Lust ankommen zu antworten“, folgend zum Reichstag zu Worms 1545 (vgl. SW 4 S.257f.) unten Bl.17‘(216) der Hinweis auf „Seck[endorf III] 563“, von dort das Zitat „Der Kaiser (..) werde (..) dem Pabst kein Haar breit nachgeben“; (Bl.13‘/14-17‘(208/209-216) ediert in WuN III S.427-435) -Bl.18-21 (unten „Excerpte Bog. 30“, 217-224) – zunächst Bl.18(217) weiter zum Wormser Reichstag aus Seckendorf, beginnend „Seckendf.III, 543-546 aus dem Archiv. Ein Augsburger ist neul[ich] um 30 Gulden gestraft worden“, Bl.19(219) mittig „Die Walen[=Italiener] sprechen selbst, sagt Buzer, der Pabst müsse den Deutschen eine Nase machen 558 [Seckendorf; aus Bucers Schrift „Ein christlich ungefährlich bedencken“]“, Bl.19‘(220) Gefangennahme Herzog Heinrichs von Braunschweig nach dem Bericht des Landgrafen aus „Hortleder I, IV [Cap.] 51“ (vgl. SW 4 S.265f.), dann Bl.20f.(221) überwiegend Luther-Excerpte, unteres 1/3 beginnend „1546 [Altenburger] VIII, 506.a. Christus [zu Johanni] Ob ich wohl für mich kein Sünder bin“, endend Bl.21‘(224) aus Seckendorf III S.647 „Der Krieg ward zu einem Streithe der Freyheit (..)“; (Bl.17-21‘(217-224) ediert in WuN III S.435-442) -Bl.22-26 ([239]240-248; ff. keine Bogenzählung erhalten) – beginnend Bl.22(239) „Dazu kam: Es hatte sich die Kirchenlehre des Lutherthumes im Gegensatz gegen die Päbstlichen ausgebildet“, Bl.22‘(240) „Auf dem Reichstag zu Regenspurg (1541.) ließ Johann Friedrich die Schriften Luthers austheilen“, folgend Excerpte aus Hortleder u.a. zu Heinrich von Braunschweig (vgl.SW 4 S.200f.), dann Bl.23(241) Excerpte u.a. aus Hortleder, Seckendorf, Sleidan zu Kriegen Ferdinands in Ungarn und Carls V. gegen Algier (vgl. SW 4 S.168f.), zum Reichstag zu Speyer 1542 (vgl. SW 4 S.171f.) etc., abbrechend Bl.26‘ (248) mit dem Reichstag zu Speier 1544 (Seckendorf III 474f.) bzw. der Braunschweiger Sache; (vgl. SW 4 S.215f./220); (Bl.22-26([239]240-248) ediert in WuN III S.443-451) -Bl.27-28 (275-278) – beginnend Bl.27(275) „Indessen [1543] hatte sich die Lage des Schmalkaldischen Bundes sehr verändert“ mit Excerpten aus dem 8.Buch/3.Capitel bei Hortleder I S.1493/1516, u.a. betr. Moritz bzw. dessen Verhältnis zum Schmalkaldischen Bund (vgl. etwa SW 4 S.291) und endend zunächst Bl.28‘(278) oben mit Excerpten aus Seckendorf „Seckf 571“ zu Churfürst Johann Friedrich; Innen Bl.27‘(276) beginnend „20.Februar 1544“ mit Excerpten aus Hortleder u.a. zu Heinrich von Braunschweig (vgl. allg. „Braunschweiger Irrung“ SW 4 S.199f.) und u.a. zum Regensburger Reichstag 1546 (vgl. SW 4 S.303), Bl.28‘(278) u.a. aus Georg Major „Kurtzer und wahrhafftiger Bericht von dem Colloquio“ zu Regensburg 1546(wie in Hortleder I S.572 gedruckt), endend unten mit Rankes Notiz zum „Teutschen Krieg“ - „Daß sich die bürgerlichen Angelegenheiten mit den religiösen vermengten“ (vgl. etwa SW 7 S.40); (Bl.27-28(275-278) ediert in WuN III S.451-455) -Teil-MS 2 Bl.29-42: (279-307, fadengebunden), Luther, seine Lehre und Schriften betreffende Excerpte und Notizen, Bl.42 einige Ausarbeitungen - beginnend Bl.29(279) „Da D. Martini Tochter sehr krank lag“(Tischreden 496f.), Bl.29’-31(280-284) Zitaten-Sammlung aus Luthers Tischreden u.a. zu allg. Themen Bl.29‘(280) „Junge Leute“(477; vgl. etwa zu Luthers Ideen zur Bildung SW 2 S.61f.), „Da man die Passion sang“ (528/578; (vgl. zu Luthers Lieddichtung SW 2 S.57f.), „Das Vaterunser“(212; vgl. allg. SW 2 S.313), dann Bl.30(281, mit Bleistift) u.a. oben „Der Heyden Bücher“(1b&5a), Bl.30‘(283), „Das Abendmahl Christi“(109) etc., endend Bl.31(284) mit Rankes nachträglicher Notiz „Die Reformation ist ein Bild der anfänglichen Erziehung des Menschengeschlechts (cf Fichte. Grundzüge p.307) (..) – Aber der Geist ist zu Stein geworden: die Lehre zum Dogma: wie könnte ein Stein wehen u vernommen werden“ (vgl. allg. SW 7 S.59f.);folgend Bl.31‘-38(285-298) unter dem Titel „Die Jugend [Luthers]“ Excerpte zumeist aus Altenburger, Tischreden, Mathesius, Hortleder und Seckendorf, z.B. Bl.31‘(287) aus Altenburger VI S.20 „Ist je ein Mönch in Himmel kommen durch Möncherey, so wollt ich auch hienein kommen seyn“ (vgl. SW 1 S.197), oder Bl.35(292) aus Luthers Tischreden „457b“ „Meine Mutter steupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut hernach floß“(vgl. SW 1 S.196) bzw. Bl.36(294) „581“„Ich bin eines Bauern Sohn“(vgl. SW 1 S.195); immer wieder sind kleinere Gedichte und Sprüche eingestreut, Bl.37(296) sammelt Ranke Friedens-Gedanken und -Gedichte aus Hortleder, den Tischreden und Altenburger, so z.B. „Die Waffen soll man werfen weit, nach Frieden trachten allezeit“ oder „Wo Krieg ist, da ist kein Recht“ aus Lauterbecks Regentenbuch; dann Bl.38‘(299) weitere Luther-Excerpte unter dem Titel „Papstthum“ ebfs. Altenburger und Tischreden, dort u.a. aus Hortleder II S.238 Langes Bemerkungen zu Reuchlin(vgl. SW 1 S.185f.); Bl.39-39‘(300-301‘) Nachträge zunächst doppelt überschrieben mit „Jugend“; Bl.40-42(302-306) betitelt „Gründe“ mit Textstellen aus Tischreden, Altenburger, Seckendorf zu Evangelium und Lehre und zum „Wort Gottes“ (vgl. allg. zu Luthers Lehren SW 1 S.201f./302f.) – endlich Bl.42(306) bringt einige Ausarbeitungen Rankes, beginnend „Es ist bey Luther nicht die Rede von Mystik“, endend „immerdar lebt [Luther] fort in der Idee, ein reiner, höchst seliger Mensch“(vgl. etwa Rankes Gegenüberstellung Loyola und Luther SW 37 S.122) – mit diesem Bl.42(306) beginnt Fuchs‘ Edition, von Fuchs betitelt „Gedanken zu einer Einleitung“; zuletzt das unedierte Bl.42‘(307): Dies RückBl. nutzt Ranke zunächst, um Luthers Schriften betr. Text-Nachweise aufzulisten, beginnend „VI [Altenburger] 1412. Priesterthum. 1412a. IV, 100.101. Luthers Homiletik. Tischr fol.134“ mit ca.35 Verweis-Stellen, u.a. „II[Altenburger], 503 Priesterl.Ämter“, „IV.223.227 Leben und Lehre“, „Tischreden 158 (Heilige Worte)“, weiter unten „Homiletik. VI.33.(Gottesdienste) 34.Prediger. Moral VI,37. – (Würde) VI, 364)“ etc., dazu eine Notiz zur Historia vom frommen Bischof (Tischreden 102); sodann sind Gedicht- bzw. Lied-Zeilen Luthers notiert, u.a. „Märtyrer zu Brüssel 1523. Die Asche will nicht lassen ab, Sie stäubt in allen Landen“ und „Ach Gott im Himmel sieh darein und laß dich deß erbarmen“, sowie „Und ob es währt bis in die Nacht“[Aus tiefer Noth schrei ich zu dir] - (alle 3 im Erfurter Enchiridion 1524), zuletzt aus Luthers Tischreden (130) „Wenn ein Wolf zum Schaf u Lamm wird, so wird der Pabst und Luther eins“; (Bl.29-42 (279-306) - zerpflückt ediert: Bl.29-30‘(279-283) WuN III S.380-386; Bl.31(284) WuN III S.388-389; Bl.31‘-38(285-298) WuN III 342- 361; Bl.38‘(299) WuN III S.386-388; Bl.39-39‘(300-301) WuN III S.362-365; Bl.40-41‘(302-305) WuN III S.366-370; Bl.42(306) WuN III S.340-342 - Bl.4

Literaturhinweise: Friedrich Hortleder: Der Römischen Keyser- und Königlichen Maiestete (..) Von den Ursachen des teutschen Kriegs, 2Bd. Frankfurt 1617-18 (Syr.Bibl.Ra 943.031 H82 F);, Martin Luther: Tischreden oder Colloquia, Eisleben 1566; und: Der 1.-9.Teil aller deutschen Bücher und Schrifften, Altenburg 1661-64 (beide Syr.Bibl.Ra 270.6 L97 f);, Philipp Melanchthon: Operum reverendi, 4Bd., Wittenberg 1562-64;, Enchiridion, oder (Lied-)Handbüchlein, Erfurt 1524;, Johann Mathesius: Das Leben des theuren Mannes Gottes, D. Martin Luthers, Frankfurt 1724; und: Historien von dem Leben (..) Luthers, Leipzig 1806;, Georg Lauterbeck: Regentenbuch aus vielen trefflichen alten und neuen Historien, Leipzig 1556;, Revelatio consiliorum quae initio synodi tridentinae (..), Sept. 1620 (Frans Tengnagel?); , Johannes Sleidanus: De statu religionis et reipublicae Carolo Qvinto, 3Bd. Frankfurt 1785-86 (Syr.Bibl.Ra 943.031 S63); , Veit L. von Seckendorf: Commentarius historicus, Frankfurt 1692 (Syr.Bibl.Ra 270.6 S44 f);, Martin Bucer: Ein christlich ungefährlich Bedencken wie ein leidlicher Anfang christlicher Vegleichung in der Religion zu machen sey[..], in Seckendorf Commentarius III S.557f;

Editionshinweise: Ranke: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, SW 1-6, 5.Aufl. 1873, Leipzig); , Ranke: Deutsche Geschichte (..), Bd.6/S.318f., München 1926 (Gesamtausgabe der Deutschen Akademie: Ranke's Werke, Hg. Paul Joachimsen); , Ranke, „Fragment über Luther“, in: Walter P. Fuchs (Hg.), Werk und Nachlass Bd.3 Frühe Schriften, München 1973, S.329f., Fortsetzung Literatur:, Martin Bucer: Alle Handlungen und Schrifften zu vergleichung der Religion (..) auf jüngst gehaltnem Reichstag zu Regenspurg (..) 1541, von Ranke Bl.5(1) zitiert nach der Edition in Hortleder Bd.1 S.320f. (Bei Fuchs WuN III S.417 fälschlich „Hartmann Beyer Historienbibel“)., Georg Major: Kurtzer und wahrhafftiger Bericht von dem Colloquio, so im 46.Jahr zu Regensprug der Religion halben gehalten – in Hortleder Bd.1 S.572f.;, Heinrich von Braunschweigs Briefe, wie in Hortleder Bd.1 ediert (vgl. Bl.3);, Johannes Lang: Ein erbärmlich Geschicht, wie ein Spaniolischer und Röm. Doctor umb des Evengelions Willen seinen leiblichen Bruder ermordet hat. Zu Newburg (..)1546, in Hortleder Bd.2 S.236f.;, Johann Gottlieb Fichte: Grundzüge des gegenwärdtigen Zeitalters, Berlin 1806 (Syr.Bibl.Ra 901 F44).

Bemerkung: Bemerkung zur Datierung: Fuchs datiert dies MS auf Juni 1817 (WuN III 1973; S.334) – hierzu Rankes Notiz Bl.2‘ „Juny 1“ ergänzend in „Juny 1[817]“. Nun zeigt das MS ca.10 sämtlich auf Historisches bezogene Datierungen – u.a. „20: Februar 44“(Bl.27‘), „25stn März“ und „1546“(Bl.20), „1545“(Bl.16), „1544“(Bl.13‘), „17: Fbr. 43“ und „3: August.1543“(Bl.13), „1543“(Bl.11‘) – andere Datierungen gibt es nicht. „Juny 1“ steht bei beginnenden Textstellen zum Hagenauer Colloquium, das Juni 1540 begann – wahrscheinlich hat Ranke nur vergessen, „Juny 1[540]“ auszuschreiben. Zur vorgegebenermaßen zweifelsfreien Datierung auf Juni 1817 ist Fuchs Ergänzung also nicht hinreichend; auch sind wir mit Heinrich Rankes Notiz von 1877 nicht leicht fertig, derzufolge Bruder Leopold bei seinem Besuch 1817 an „Martin Luthers Evangelium“ schrieb (Erinnerungen S.85) - zwar bemerkt Ranke in seinen Lebensgeschichts-Dictaten 1863/1885 wie passend, daß ihn „die schwachen populären Darstellungen“ von 1817 zum Gegen-Entwurf führten: „1817 habe ich wirklich den Versuch gemacht, Luthers Geschichte (..) darzustellen“(SW 53/54 S.31/59): Freilich Neuerscheinungen vom Reformations-Jubeljahr konnte Ranke erst gegen Jahres-Ende überblicken, womit ein ein solcher Versuch gewiß ins Jahr 1818 reichen mag. Bereits hier ergeben sich also 2 Datierungen – 1817 bzw. 1818. Zudem ist das den „Excerpt-Bögen“(Bl.1-28) folgende fadengebundene Heft (Bl.29-42) früher auf 1816 zu datieren (vgl. etwa das von Schweitzer sogenannte Heft A): Mithin öffnet sich ein Datierungsrahmen von 1816-18.1 Mappe zu 2 Teil-MS mit zusammen 42Bl. – Teil-MS 1: Bl.1-28 (von Ranke Bogen-weise gezählt und mit Seiten-Zählung versehen 133-278) fragmentarisch erhaltenes MS, beginnend „1285 Die Sünde bleibt“, teils EinzelBl., teils auf 4 Bl. bzw. 8 Seiten gefaltete Bogen, mittig angeknickt so daß 2 Spalten entstehen (jeweils in der einen mit durchgehendem Text, in der anderen mit Ergänzungen); (angebräuntes Velin 17,3x20,5cm, WZ: IMF, Leutenberg – außer Bl.6-9 angebräuntes Bütten 17,7x21, WZ: Hecher);Teil-MS 2: Bl.29-42 (Rankes Seiten-Zählung: 279-307), beginnend „Da D.Martini Tochter“, fadengeheftet mit losen Bl.30/31, mit angeknicktem Rand zu 2/3 Text-Feld, und 1/3 Ergänzungs-Feld (Bl.29-34&39-42 angebräuntes Bütten 17,3x21cm, WZ Leutenberg; Bl.35-38 angebräuntes Velin 17,5x20.8cm, WZ Posthorn in Kartusche); ohne Zählung beigelegt sind 2 Mappen: Zunächst aus der Katalogisierung unter Joachimsen (beige mit Bleistift-Titel „Frühe Excerpte aus Hortleder“ und angeklebtem Streifen „Fasc 8 L.12“, von Fuchs korrigiert in „8 M“, gestrichen „8 J“), dann aus Fuchs‘ Editions-Arbeiten (rosa Durchschlagpapier, mit Kugelschreiber „Ranke Fasc. 8 Lage 12“.

Ausreifungsgrad: Excerpte Rankes mit wenigen eigenen Ausarbeitungen.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment III: Deutsche Geschichten / Reformation

DE-611-HS-3885438, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3885438

Erfassung: 14. Juli 2022 ; Modifikation: 26. September 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T17:18:15+01:00