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Briefabschrift durch Isaac von Sinclair, wahrscheinlich für Auguste angefertigtLandesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther UeckerNL 06 Auguste Friederike von Mecklenburg-Schwerin

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Briefabschrift durch Isaac von Sinclair, wahrscheinlich für Auguste angefertigtLandesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker ; NL 06 Auguste Friederike von Mecklenburg-Schwerin


04.12.1801. - 1 Bl., 3 S., hs., Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: "Mein theurer Böhlendorf! Deine gütigen Worte und Deine Gegenwart in ihnen haben mich sehr gefreut. Dein Fernando [Schaupsiel von Böhlendorff] hat mir die Brust um ein gutes erleichtert. Der Fortschritt meiner Freunde ist mir so ein gutes Zeichen. Wir haben ein Schicksal. Gehet es mit dem einen vorwärts, so wird auch der andere nicht liegen bleiben. Mein lieber Du hast an Präzision und tüchtiger Gelehrsamkeit so sehr gewonnen und nichts an Wärme verlohren, im Gegenteil, wie eine gute Klinge, hat sich die Elastitzität Deines Geistes in der beugenden Schule mir um so kräftiger erwiesen. ... O Freund! Die Welt liegt heller vor mir als sonst, und ernster da! es gefällt mir, wie es zugeht [Anspielung auf die politischen Veränderungen] ... Sonst konnt ich jauchzen über eine neue Wahrheit, eine bessere Ansicht deß, das über uns und um uns ist, jetzt fürcht ich, daß es mir nicht geh´am Ende, wie dem alten Tantalus, dem mehr von den Gütern ward, als er verdauen konnte. Aber ich tue, was ich kann und denke, wenn ich she, wenn ich auf meinen Wege auch dahin muß wie die anderen ... und daß für den Todt kein Kraut gewachsen ist. Und nun leb´wohlmein Theurer, bis auf weiteres. Ich bin jezt voll Abschieds. Ich habe lange nicht geweint. Aber es hat mich bittere Thränen gekostes, da ich mich entschloß, mein Vaterland noch jezt zu verlassen, vielleicht auf immer. Denn was hab´ich lieberes auf der Welt? Aber sie können mich nicht brauchen. Deutsch will und muß ich übrigens bleiben, und wenn mich die Herzens und die Nahrungsnot nach Otaheiti triebe. Grüße unseren Morbek. Wie lebt er! Er erhält sich gewiß. er bleibt uns. Verzeihe mir den Undank. Ich hatte euch erkannt, ich sah euch, aber durch eine gelbe Brille. Ich hätte euch so vieles zu sagen, ihr Guten Ihr wohl mir auch. Wo wirst Du künftig bleiben, mein Böhlendorf! Doch das sind Sorgen. Wenn Du an mich schreibest, so addressiere den Brief an Kaufmann Landauer in Stuttgart. Er schickt ihn mir sicher zu. Schreibe mir auch Deine Adresse. Dein H."

Literaturhinweise: Thomas Knuppen, Hölderlin eine Winterreise. - Briefumschrift von Carl Schröder in: Zeitschrift Emporion von 1899.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: NL 06 Auguste Friederike von Mecklenburg-Schwerin / Hölderlin

DE-611-HS-4140160, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4140160

Erfassung: 29. August 2023 ; Modifikation: 12. September 2023 ; Synchronisierungsdatum: 2024-04-23T16:01:46+01:00