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"Zur Geschichte der italienischen Kunst" [2 Teilmanuscripte 1831/1827 mit Korrekturen fremder Hand von 1878 und 1888]Staatsbibliothek zu Berlin. HandschriftenabteilungNachlaß Leopold von Ranke

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"Zur Geschichte der italienischen Kunst" [2 Teilmanuscripte 1831/1827 mit Korrekturen fremder Hand von 1878 und 1888]Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung ; Nachlaß Leopold von Ranke


Dresden, Prag, Wien, Berlin, 1827 [6.April 1831]-1888. - 64Bl.; gezählte Seiten: 57 - 143; eine bei Katalogisierung unter Joachimsen genutzte Klein-Mappe ist ohne Zählung beigelegt., QuartBl.: Rankes Mappe Bl.1/64 ~ 22,5x36,5; Bl.2-16 ~ 17,5x21,5cm ; Bl.17-46 ~ 18,5x22,5 (ausser Bl.38 "Wiedemann" 16,5x21); Bl.47-63 ~17,8x21,6., Deutsch Italienisch

Inhaltsangabe: Enthält zunächst mit Teil-MS I (Bl.1-46/64) Rankes mehrfach überarbeitetes Teilmanuskript zur Geschichte der italienischen Kunst - das MS trägt auf Rankes Mappe (Bl.1/64) zuerst dessen handschriftlichen Titel: "Von italienischer Kunst. Erster Entwurf. Berlin 6.April [18]31."(Bl.1). Es beginnt mit Kapitel 5 (wohl verloren sind Rankes erste 4 Kapitel, deren Titel in der gedruckten Version lauten: "Grundlagen und Anfänge", "Giotto und seine Nachfolger", "Quattrocentisten", "Übergang vom 15. in das 16.Jahrhundert", sowie das "Tizian"-Kapitel, im Druck Kap.7):Bl.2f.: "5. Erinnerung an Leonardo und Michel Angelo"(Titel und Randnotizen von Wiedemann, vgl. SW 51/52 S.273f.); Bl.6f.: "[gestrichene 5] 6. Raphael"(wieder gestrichener Zusatz Wiedemanns "und seine Schule", Randnotizen Wiedemanns, vgl. SW 51/52 S.278f.); Bl.25f.: "7. Tintoretto und Paul Veronese" (Titel und Randnotizen Wiedemanns etc., vgl. SW S.298f.); Bl.30f.: "8. Die Schule der Carracci" (Titel und Einleitung Bl.30 von fremder Hand (Guido Reni Bl.36f.), wieder gestrichener Titel "8 Die Caracci und Caravaggio" in Wiedemanns Schrift auf Bl.31vgl.SW 51/52 S.303f.); Bl.40f.: "Guercino" (Titel und Randnotizen von Wiedemann, vgl. SW 51/52 S.309f., vgl. auch SW 37 "Päpste" S.324); Bl.41f.: "9. Caravaggio" (Titel und Randnotizen von Wiedemann, vgl. SW 51/52 S.311f.); Bl.43f.: "Schlußbemerkung" (Titel und Randnotizen Wiedemanns, Bl.43f.; vgl. SW 51/52 S.312f.); Bl.46/46'(vgl. Bl.64 "So weit war die Kunst gediehen") geben eine Schlußbemerkung zur Schlußbemerkung auschliesslich in Rankes Hand - beginnend mit "14. Vom ersten Versuch an bis in den Anfang des 16:Jahrh's hatte die Kunst wenig anderes gethan, als sich bemüht, die religiösen Ideen auszusprechen [... doch dann ...] Die Kunst ist sich selbst zum Gegenstand geworden. Sie hält die Übung höher als ihr Object". (Vgl. hierzu SW 37 "Päpste" S.319 "Die Kunst wusste nichts mehr von ihrem Objekt").Angefügt bzw. als Teil MS II (Bl.47-63) beigelegt sind Rankes Notizen aus Dresden und Prag vom September 1827 samt Rankes späteren Ergänzungen und Wiedemann-Überarbeitungs-Spuren - nicht alles aus Teil-MS II hat Wiedemann 1888 in den SW ediert: "Lombardische Schule"(Bl.46-49; vgl. SW 51/52 S.322f.), "Spätere Entwicklung durch die Carracci"(Bl.50-51; vgl. SW 51/52 S.325f.), "Florentinische Schule"(Bl.52-55; vgl. SW 51/52 S.318f.): "Römische Schule"(Bl.56-59; vgl. SW 51/52 S.320f.), "Caravaggio"(Bl.60: - ), "Guercino"(Bl.60-61v; - ), "Carlo Dolce"(Bl.62; - ). Nicht korrekt scheint Wiedemanns Hinweis anlässlich "Guido Reni" (SW 51/52 S.315 Anm.+), daß Teil-MS II (Bl.46-63) nur eine einzige von Ranke später hinzugefügte Stelle zeige (hier Bl.60') - es gibt deren in Fülle (Bl.50/53/54/54'/55/58'/60-61/61'-62), allerdings kommt hier Einiges auf exacte Datierung und Lokalisierung an: Denn wie Schrift, Inhalt, WZ etc. zeigen, begann Ranke die Ur-Schicht dieses Teil-MS II (Bl.47-63) anlässlich seines Dresden-Besuches Sept. 1827 (z.B. Bl.47f. "Lombardische Schule"); wo Platz war, bzw. es sich sachlich ergab, fügte Ranke Prager Notizen ein (z.B. Bl.50 "In St.Veit zu Prag sind viele Bilder des Thomas de Mutina"; Bl.53 unten "In Prag (Naz.Mus.) ein ausserordentlich schöner kleiner Fra Bartholomeo"; Bl.54 unten " Rosso Rossi (..) s. Diana zu Prag")dann gibt es Eingeschobenes, das Prag und Dresden zusammenfasst, und so von Ranke erst rückblickend in Wien vielleicht gegen Ende 1827/1828 aufnotiert werden konnte (z.B. über Guido Reni "Es ist vornehmlich der Ausdruck des Leidens im Gesicht, den er wiederzugeben versucht (..) Ein Hauptgegenstand ist nun für ihn der Christus mit der Dornenkrone. Mehrmals in Dresden; einmal in Prag" Bl.60'/61); ebenfalls nachgetragen (die Schriftzüge sind andere) sind Rankes Anmerkungen zu "Handzeichnungen", wohl erst in Wien 1828 entstanden (z.B. Bl.54' "Handzeichnungen. Nichts schöner als der Christus und die Ehebrecherin von Fra Bartol[omeo]"; Bl. 55' "Herrliche Studien des Michel Angelo in d Hdz."; Bl.58' "Raphael Handzeichnung."); zuletzt, nach der von Wiedemann genannten einzigen "später hinzugefügten Stelle" betreffend Guido Reni, versucht Ranke ein Resumee - dabei mehrere Bilder Renis erwähnend, die er unterwegs in Dresden und Prag, in Wien, Florenz, Bologna oder Rom gesehen, und solcherart erst am Ende zusammengefasst haben mag: Womit wir 1829/30 ankommen, was auch Rankes Schriftzügen entspricht (zu Guido Reni Bl.61 unten/61' "Alle die mannichfaltigen Nuancen des Schmerzes weiss [Reni] auszudrücken. Bald, wie in dem Bild des Franz von Assisi des hingegebenen Schmerzens (..) in S. Sebastian sehen wir einen jungen Menschen in voller Jugendblüthe (..) er muss sterben (..) oder es ist ein Petrus, dessen faltige Stirn und Tränenvolles Auge die Worte ausdrücken, zu denen sein Mund sich öffnet. Was sind diese Worte wohl? (..) Oder er stellt uns das bittende, suchende, gütige, bleiche Gesicht der Mutter Gottes dar. Oder dann ihren Sohn, den Dulder" - Vgl. hierzu auch SW 37 "Päpste" S.323 "Guido [Reni] hat Schwung und eigene Conception")Wiedemanns Transkriptionen scheinen nicht immer ausreichend - z.B. Carracci SW 51/52 S.325: "Allein dabei ist vieles mit Verstand geändert; es zeigt sich eigene hervorbringende Kraft"; tatsächlich steht in Rankes Teil-MS 1827 auf Bl.51: "Allein doch viel Verstand, viel Talent, eigene hervorbringende Kraft." (Vgl. zu den Carracci auch SW 37 "Päpste" S.322) - zudem könnte Ranke den "Reuigen Petrus" von Guido Reni schon in Wien gesehn haben.Darüber hinaus finden sich weitere Manuscript-Fragmente Rankes zu Kunst und Kunstgeschichte im durch Kriegsauslagerung sehr verwirrten Fasc. 38 I, jetzt in: "Nachl. Leopold von Ranke/Segment IX: Nachlass-Teile, vorwiegend von Bock und Fuchs geordnet/Dokumente zur Lebensgeschichte" - beginnend etwa mit Rankes Notizen zu Cranach anlässlich eines Besuches in Altenburg Feb/März 1817 (Alt.Fasc. 38 I Bl.32; vgl. WuN I S.191), weiter gehend etwa mit Rankes ebenfalls von Wendt angestoßenen Besuchen in der Dresdner Galerie oder seiner Rheinreise (zu Dresden Alt. Fasc.38 I H Bl.41f.; vgl. WuN I S.192f.), noch lange nicht endend mit Rankes weiteren aesthetischen Schriften aus seiner Italienischen Reise (etwa Guido Reni beschreibend bei seinem Besuch in Bologna im Feb. 1829, Alt. Fasc. 38 I H Bl.38; vgl. WuN I S.219f.) - solches ist teils zusammenhanglos, in sich verwirrt belassen, womöglich fehldatiert und fehlgelesen ediert von Fuchs, oder teils bis heute ganz unbekannt. Fein wäre eine eigene Edition aller aesthetischen und kunsthistorischen Schriften Rankes.

Wiedemann, Theodor [Schreiber]

Literaturhinweise: Verzeichnis der Kunstwerke, welche sich in der Gemählde-Gallerie der Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde zu Prag befinden, Prag 1827 (u.a. zu Rosso Rossi, Fra Bartolomeo, Guido Reni etc.);, Aloys Hirt: Kunstbemerkungen auf einer Reise über Wittenberg und Meißsen nach Prag, Berlin 1830 (großenteils über die "Dresdner Gemälde-Gallerie" und "Prag im Sommer 1819");, Carl Gustav Carus: Reise durch Deutschland, Italien und die Schweiz im Jahre 1828, Leipzig 1835 (u.a. zu Fra Bartolomeo in Venedig, zu den Fresken Rafaels in Rom, zu Reni in Bologna etc.etc.);, Josef B. Hegemann: Reise durch Italien und Sicilien (..) 1828 bis 1830, Münster 1835 (u.a zu Guido Renis Gemälden in: Mailand, Modena, Bologna, Padua, Florenz, Forli, Pesaro, Ravenna, Rom, Neapel);, Julius Hübner: Verzeichnis der königlichen Gemälde-Gallerie zu Dresden, Dresden 1857;, G.F. Waagen: Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien, Wien 1866;, Verzeichnis der Gräflich Nostitz'schen Gemälde-Galerie in Prag, Prag 1870.

Editionshinweise: Ranke: "Zur Geschichte der italienischen Kunst", in: Nord&Süd Bd.5(1878) Heft 13(April) S.50f. und Heft 14(Mai) S.151f.; Ranke: "Zur Geschichte der italienischen Kunst.(Veröffentlicht 1878, hier wiederholt mit ungedruckten Nachträgen.)", Sämmtliche Werke 51/52(1888), S.245f.&298f.&315f., Vgl. auch Ranke: Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat, Berlin 1834 (Bd.1, "Geistige Richtung" S.60f. und "Bemerkung über die Veränderung der geistigen Richtung überhaupt" S.482f. bzw. SW 37 S.40f./315f.

Bemerkung: Mit Rückkehr aus Italien fügte Ranke Eindrücke und Ideen anlässlich seiner Besuche in dortigen "Galerien, Palästen und Kirchen" zu einem "ersten Entwurf" zusammen - dies ist Teil-MS I(Bl.1-46/64) vom "6.April 31", das freilich einige frühere Bl. mitumfasst. Für den Ende 1833 gedruckten ersten Bd. "Die römischen Päpste" und dort etwa für seine "Bemerkung über die Veränderung der geistigen Richtung überhaupt" (SW 37 S.315f./S.322f.) nutzte Ranke auch dies MS.Doch erst 1878 liess Ranke unter einigen Weglassungen eine aus diesem MS gezogene eigene Abhandlung erscheinen, betitelt "Zur Geschichte der Italienischen Kunst" - bei Bearbeitung bzw. Überarbeitung beschäftigte Ranke verschiedene Amanuensen und vor allem Wiedemann, auch Alfred von Reumont war um "Berichtigung" gebeten worden, vgl. Rankes Brief 7.März 1878(BW S.556f.).Nach Rankes Tod gab Wiedemann die Abhandlung von 1878 in SW 51/52(1888; S.247f.) in eigener Redaktion heraus, auf Grundlage von Rankes Manuscript "6.April 31" - und zwar nicht nur unter "Beseitigung einiger Versehen der Nachschrift oder des Druckes", sondern auch ergänzt mit bislang "ungedruckten Nachträgen" - die von Ranke 1878 weggelassenen Kapitel 8(Tintoretto), Kap.9(Carracci, Guercino), Kap.10(Caravaggio) sowie Rankes Schlusswort nahm Wiedemann in seine Edition von 1888 mit auf; nur konsequent fügte Wiedemann daher dem ursprünglichen MS-Titel Rankes "Von italienischer Kunst" bzw. "Erster Entwurf" etc. auf Bl.1 handschriftlich hinzu: (darüber) "Zu der Abhandlung" und (darunter) "(die ungedruckt gebliebenen späteren Abschnitte)". Entsprechend zeigt das MS-Konvolut verschiedene (Zeit-)Schichten der Bearbeitung: Zunächst Rankes Haupt-Manuskript-Fragment "6.April 31" mit einigen früheren Bl., sodann Rankes bzw. seiner Amanuensen darüber gelegte Überabeitungen von 1878, zuletzt die Redaktion Wiedemanns von 1888 - wobei Ergänzungen fremder Hand nicht nur in Tinte, Bleistift oder hier&da Buntstift auf Blatträndern und Leerstellen einnotiert, sondern teils in eigenen Blättern aufgeklebt sind, so bei "6.Raphael" Bl.7/8, Bl.9, Bl.9'/10; das eingelegte Bl.38 in Wiedemanns Hand.Die früheren Bl. im MS "6.April 31": Zudem besteht das Konvolut aus 2 Teilen - zunächst Teil-MS I (Bl.1-46/64) "6.April 31", wie beschrieben und betitelt; sodann als Teil-MS II (Bl.47-63) die vielleicht schon von Ranke selbst hier beigelegten Reise-Notizen anlässlich seiner Galerie-Besuche in Dresden sowie Prag vom Herbst 1827 (mit Nachträgen Wien bis Bologna bzw. Rom) - hieraus edierte Wiedemann den "Anhang" zu Rankes erweitertem Aufsatz "Zur Geschichte der Italienischen Kunst" (SW 51/52 S.315f.) - beginnend mit "Lombardische Schule"(Bl.47); MS-Teil II (Bl.47-63) zeigt teils umfangreiche spätere Ergänzungen Rankes(Bl.50/53/54/54'/55/58'/60-61/61'-62) sowie durchgehend Bleistift-Korrekturen und Notizen von Wiedemann, auch hier ist auf diverse (Zeit-)Schichten der Bearbeitung und Überarbeitung zu achten.Bl.1-64 ehemals beiges, mitunter angestaubtes Bütten mit einigen Nuancen, Bl.38 "Wiedemann" Masch.Pap., Bl.1/64 im Falz eingerissen, Tintenflecke auf Bl.64' oben; eine aus der Katalogisierung unter Joachimsen beigelegte Klein-Mappe trägt die handschriftliche Aufschrift "20 q Manuskriptfragmente zur Italienischen Kunst", und zeigt das WZ PAPIERFABRIK [WEISSENBORN?] NORMAL3a; angeklebter Papierstreifen mit "Fasc 1. L.8.".

Ausreifungsgrad: 2 Teil-Manuscripte Rankes mit Korrekturen und Ergänzungen, teils fremder Hand.Wasserzeichen: WZ (Bl.2-16:) Ritter mit Hellebarde, (Gegenpart) JAH; (Bl.17-46, sowie Rankes Mappe Bl.1/64:) LOK 35 ; sonst (Bl.47-63:) umkränzte Kartusche, im Innenfeld: Geschrägter Rautenkranz auf schraffiertem Grund, (Gegenp.:) FREYBERG.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlaß Leopold von Ranke / Segment I: Frühe Werke / Geschichten, Kritik, Kunst und Poesie

DE-611-HS-528224, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-528224

Erfassung: 11. April 2003 ; Modifikation: 25. Juni 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T17:18:13+01:00