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Sachsenspiegel-Landrecht mit GlosseNiedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek GöttingenHandschriftenSignatur: 2 Cod. Ms. jurid. 394

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Sachsenspiegel-Landrecht mit GlosseNiedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ; Handschriften

Signatur: 2 Cod. Ms. jurid. 394


Südniedersachsen (Göttingen?), 1430-1450 [ca.]. - Ms.; III, 245, I Bl. (29,5-29,9 × 21-21,5 cm; geb.), Deutsch [Mittelniederdeutsch, Ostfälisch]. - Verschiedenes

Benutzbar.

Inhaltsangabe: Ir-IIv zwei beschriebene mittelalterliche Bl., die verkehrt eingebunden und etwas kleiner sind als die des nachfolgenden Buchblocks; sie dürften schon im ursprünglichen Einband als Schmutzbl. gedient haben (beides Vorsatzbl. oder je ein Vorsatz- und Nachsatzbl.?), da sie offenbar bereits im Mittelalter auf dem Kopf stehend eingebunden wurden; das machen mittelalterliche Einträge am (aktuell) oberen Seitenrand von Ir deutlich, deren Schrift nicht gedreht ist und die somit darauf verweisen, dass die Bl. schon von Beginn an verkehrt eingebunden waren.1ra–188rb Sachsenspiegel-Landrecht mit Glosse des Johannes von Buch (Klasse I/Kürzere Glosse, Ordnung Ia). 'Des hilghen geistes minne sterke minne synne dat ek recht vnde vnrecht der Sassen bescheide na godes hulden vnde na der werld vromen …' — '… dat menede he do he id buten beschedede wente al menye brikt besched ut ff. de r. iuris l. in toto et ff. de penis l. sancte ecclesie.'213r-246v leer, abgesehen vom Eintrag einer älteren Göttinger Signatur auf 246r ('Mss. Jur. 17') und 246v ('MSS Jurid. 17') sowie dem Literaturverweis auf Homeyer Verz. d. Hdschr. 270 (alle drei Einträge mit Bleistift); überdies auf 246v am oberen Seitenrand in vier Zeilen folgender mittelalterlicher Eintrag bezüglich des Verkaufs eines Grundstücks: 'Item Chans Adelsten bekenne, dat ek entpfangen XVIII mark [?] up III morgen landes, de ek ome verkoff hebbe in dem Gheysmer welde, de synt my betal(et) up 1/2 mark [?] na des sunnapfendes in der mentweken an.' LXIX (vgl. auch Bruns, Mittelalterliche Bibliotheken, S. 35).Bei diesem Text der Buch'schen Glosse zum Sachsenpiegel-Landrecht handelt es sich um die Kürzere Glosse in der Fassung der Ordnung Ia (nach Oppitz 1, S. 72-73); entspricht weitgehend der Textfassung der Ordnung Ib, gedruckt bei: Hoene, Codex Quakenbrugensis; auch das Register zu den drei Büchern ist weitgehend identisch mit der dort gedruckten Fassung, die von Homeyer, Die Genealogie, S. 185, als Nr. X gezählt wird (zum Text der Buch'schen Glosse siehe überdies die Edition bei: Kaufmann, Glossen zum Sachsenspiegel-Landrecht; hier zum Prolog: Bd. 1, S. 109, Z. 2- S. 120, Z. 11; Buch I: Bd. 1, S. 133-S. 510; Buch II: Bd. 2, S. 513-912; Buch III: Bd. 2, S. 915-Bd. 3, S. 1484); auf den folgenden Bl. offenkundig Platz freigehalten für die Ergänzung der fehlenden Artikel. Zur vorliegenden Handschrift gab es bis zum Zweiten Weltkrieg eine Schwesterhandschrift im Archiv der niedersächsischen Stadt Moringen (15. Jh., Nachträge aus dem 16. Jh.; vgl. Oppitz 2, S. 529, Nr. 602 mit dem Verweis auf ebd., S. 679, Nr. 1037 sowie Homeyer – Borchling – Eckhart – Gierke, Die deutschen Rechtsbücher, II. Abt., S. 177, Nr. 795).

Johannes, von Buch [Bearbeiter],Alberti, Johann [Vorbesitzer]

Literaturhinweise: Die Handschriften in Göttingen, Bd. 1: Universitäts-Bibliothek: Philologie, Literärgeschichte, Philosophie, Jurisprudenz, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover, Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen, Teil 2), S. 398-399

https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=goe-sub-jurid-394&catalog=Wolfinger (Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel)http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?DE-611-HS-3753908 (Digitalisat)

Bemerkung: Seitennummerierung: Bleistiftfoliierung (modern): 1-246 (nach Bl. 229 springt die Zählung fälschlicher Weise auf 231); mittig am oberen Seitenrand durchgehend Buchzählung in roter Tinte (teilweise sowohl auf linker als auch rechter Seite in römischen Zahlzeichen die Nummer des Buches; teilweise aber auch folgende Variante: auf der linken Seite 'L(iber)', auf der rechten Seite die Nummer des Buches in römischen Zahlzeichen; auf Bl. 29-41 und Bl. 113-123 jedoch falsche Buchzählung – nur teilweise durch Rasur korrigiert); mittig am unteren Seitenrand (oder bei jeweiliger Spalte) nach Büchern durchlaufend die Zählung der Artikel (gleichfalls in römischen Zahlzeichen);Lagenstruktur: Auf ein neues Vorsatzbl. und zwei etwas kleinere, beschriebene ma. (Fragment)-Bl., die auf dem Kopf stehend eingebunden sind (dies wohl schon seit der ursprünglichen Bindung, da sich auf diesen Bl. mittelalterliche Einträge befinden, die nicht gedreht sind), folgen die Lagen: VI (12). VIII (28). 5 VI (88). VI-1 (99). 9 VI (207). VI-1 (218). VI-1 (229). V-3 (237!). VI-3 (246); aus der Handschrift wurden mehrere nicht foliierte, leere Bl. ausgeschnitten: ein Bl. zwischen Bl. 99 und 100 (auf 99v, rechts unten der Kustode viii; kein Textverlust), ein weiteres zwischen Bl. 217 und 218 sowie sechs nach Bl. 237; am Ende der Lagen regelmäßig rechts unten, nahe beim Falz, Kustoden;Seiteneinrichtung: Schriftraum: 20,6-21,7 × 13,7-14,7 cm; zweispaltig, 28-34 Zeilen (Haupttext) bzw. 42-49 Zeilen (Text der Glosse);Hände: gesamter Text von einer geübten Hand geschrieben; Haupttext bzw. Sachsenspiegel-Landrecht in großer und gleichmäßiger Textualis, die Glosse – jeweils auf den entsprechenden Artikel folgend – etwas kleiner und in schleifenloser Bastarda; nur wenige Korrekturen;Zusatzmaterial: Fragmente: I: stark beschädigte Reste einer Pergamenturkunde; mit Hilfe von Japanpapier zusammengeklebt; aufgrund der Beschädigungen und Überklebungen nur sehr geringe, nicht aussagekräftige Teile lesbar; II: zwei Bl. aus dem Abecedarium Achte bis Wunden: Papier (ohne Wasserzeichen); ca. 29-29,5 x 21 cm; Schriftraum: 21-21,5 x 13-14 cm; einspaltig, 35-37 Zeilen; in Bastarda, in zeitlicher Nähe zum Rest der Handschrift entstanden, jedoch wohl etwas früher und von anderer Hand bzw. deutlich runder und kursiver geschrieben als dieser; nicht rubriziert; Initialen oder Lombarden am Beginn der einzelnen Textabschnitte nicht ausgeführt; am Seitenrand zur leichteren Orientierung im Text Stichworte aus demselben notiert (von derselben Hand); die beiden Bl. enthalten Texte zu den Lemmata 'richter', 'richten', 'ridder' und 'rike'. Die anderen bekannten Handschriften mit diesem Abecedarium stammen gleichfalls aus dem südlichen Niedersachsen und zwar aus der Zeit um 1414; ungedruckt; vgl. dazu 2VL 7, Sp. 1058–1061, hier. Sp. 1058-1959, Nr. 2.ausführliche und aktuelle Beschreibung nur in der Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel  (zwecks Onlinestellung wurden die wesentlichen Angaben im Juli 2021 übernommen)  

Illustrationen: In der ersten Zeile der Seiten mehrfach cadellenartig verlängerte Oberlängen (so etwa 118r, 119v, 121r-122r, 136r-v, 141r-142r) oder 'Elongata'; durchgehend rubriziert; Kapitel- und Paragraphenzeichen sowie Unterstreichungen von Namen oder lat. Zitaten und Allegationen in Rot; auf 2r und 14r Zeigehände; zu Beginn der einzelnen Artikel sowie der dazugehörigen Glossen jeweils einfache Initialen oder Lombarden in roter Tinte; nur auf 1ra eine 8-zeilige Initiale mit Fleuronnée: großes, geflochtenes D in Rot, in dessen Binnenfeld ein kleineres D in blasser normaler Tinte, das von Blüten und Herzen umgeben ist; davon ausgehend Fleuronnée mit weiteren Blüten und Herzen, einen Rankenast entlang des linken Seitenrandes bildend.Material: PapierEinbandbeschreibung: Hellbrauner Ledereinband, im Okt. 1953 anstelle eines mittelalterlichen neu angefertigt, wobei der alte VS übernommen wurde; die Deckel des stark beschädigten weißen alten Ledereinbandes weisen Spuren von zwei Schließen auf und scheinen mit Blindstempeln verziert zu sein (kaum mehr zu erkennen; wohl drei- und vierblättrige Kleeblätter, vielleicht aus einem runden Einzelstempel zusammengesetzt); auf der Innenseite des ma. Vorderdeckels der moderne Bleistiftvermerk 'Alter Einband von Ms. jur. 394'; diese alten Einbanddeckel finden sich nun in der SUB unter: 'Einbandfragmente von Handschriften, Kiste 2'; bei der Restaurierung vom alten Einband abgelöste Teile einer Pergamenturkunde sind nun in einer Papptasche auf der Innenseite des HD verwahrt; auf dem VS, der aus dem ursprünglichen Einband übertragen wurde, weitere Vermerke: erstens mittig am oberen Seitenrand der ma. Eintrag 'liber Johannis Alberti'; links davon der Eintrag 'Einb. f. 22.' (bezieht sich auf die Signatur bzw. Nr. der Handschrift im alten handschriftlichen Katalog zur Einbecker Bibliothek, der sich im Göttinger Bibliotheksarchiv befindet).Wasserzeichen: Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid394_13); Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid394_7); Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid394_162; Varianten 1433-1439); Ochsenkopf (WZIS DE3270-jurid394_212); Krone (WZIS DE3270-jurid394_239; Varianten 1436-1441); Krone (WZIS DE3270-jurid394_243; Varianten 1434-1437).Erhaltungszustand: Mehrfach Schmutz- oder Stockflecken

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:Die Wasserzeichen sprechen für eine Entstehung der Handschrift in den 30er- oder 40er-Jahren des 15. Jhs. Die Schrift passt durchaus zu einer solchen Datierung, ihre Gestaltung deutet zudem wohl auf einen professionellen Schreiber; W. Meyer (Göttingen 1, S. 399) vermutete aufgrund der Schreibsprache (Mittelniederdeutsch: Ostfälisch) eine Herkunft aus dem Göttinger Raum; um 1500 gehörte die Göttinger Handschrift, wie der charakteristische Besitzvermerk liber 'Johannis Alberti' auf dem VS zeigt (mittig am oberen Seitenrand), dem Kanoniker und Juristen Johann Alberti (gest. 1531) aus Einbeck; im Jahr 1525 vermachte er seine Bibliothek testamentarisch der Stadt Einbeck; als das Einbecker Alexanderstift 1831 aufgrund finanzieller Notlage seine restlichen alten Bücherbestände verkaufte, erwarb die Göttinger UB dieselben – darunter auch die vorliegende Handschrift.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Handschriften / Jurisprudenz / Deutsches Privatrecht

[Cod. Ms. jurid. 394 (Frühere Signatur), 2 Jurid. 394 (Frühere Signatur), Jurid. 394 (Frühere Signatur)]

DE-611-HS-3753908, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3753908

Erfassung: 23. August 2021 ; Modifikation: 25. November 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T16:06:01+01:00