Detailinformationen
Medizinische Sammelhandschrift Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Handschriften Signatur: 8 Cod. Ms. hist. nat. 42
Medizinische Sammelhandschrift Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ; Handschriften
Signatur: 8 Cod. Ms. hist. nat. 42
Unbekannt [Verfasser], Ortolf, von Baierland [Verfasser]
Nürnberg (?), 1500-1542. - Ms.; 157 Bl. (16-16,3 × 10,8-11 cm; geb.), Deutsch [nürnbergisch]. - Verschiedenes, Sammelwerk
Benutzbar.
Inhaltsangabe: 1r Vorrede. Wie bereits Joachim Telle dargelegt hat, handelt es sich bei der folgenden Textsammlung – anders als der Beginn derselben vermuten lassen würde - nicht einfach um eine deutsche Übertragung des Thesaurus pauperum des Petrus Hispanus. Der Band besteht einerseits in erheblichem Maße aus anderem medizinischem Textgut, das im Spätmittelalter weit verbreitet war; andererseits aus einer größeren Zahl von Rezepten, die der Schreiber/Urheber (oder die Urheberin/Schreiberin) aus dem engeren oder weiteren sozialen Umfeld schöpfte. 1r-7ev Mittel gegen Kopfleiden. 8r-10cv (8r-10r) Rezepte gegen Ohrenleiden. 11r-12v für die Zähne. Von dem hier genannten 'Vttinger' bzw. 'Uttinger ' stammen die meisten Rezepte, die der anonyme Schreiber (oder die anonyme Schreiberin) der Handschrift mit entsprechender Namens- bzw. Herkunftsangabe in die Sammlung dieser Handschrift aufgenommen hat. Nicht zutreffend sind die bei Brodmann, Deutsche Zahntexte, S. 10–12, S. 20 und S. 22 angegebene Lesung des Namens als 'Ottinger' und die daraus resultierenden Thesen zu einem 'Ottinger' als Vorreiter der Zahnmedizin, wie sie u.a. noch im Verfasserlexikon auftauchen. 13r-16dv Rezepte gegen Leber- und Lungenleiden. 17r-24dv Mittel gegen Steine. 25r-29v Mittel gegen Epilepsie bzw. 'Fallsucht'. 30r-v Mittel für das Gesicht. 31r-v Mittel für die Haare. 32r-36dv Rezepte gegen Gliederleiden. 37r-43v Eichentraktat. Dieser Text ist noch in einer anderen aus Nürnberg stammenden Hs. überliefert (Heidelberg, Universitätsbibliothek, cpg 545, fol. 157r-v). 44r-47dv Rezepte gegen Fieber und Gelbsucht. 48r-49bv Anweisungen zur Blutschau und Behandlung von Blutungen. 50r-52cv Rezepte gegen Intimkrankheiten. 53r-55v Frauenheilkunde. 56r-56bv (56r) 'wem das geder[m?] verhauen ist'. 57r-v Ortolf von Baierland: Rezept gegen Mundgeruch. 58r-58bv Rezept zur Wundheilung. 59r-v Rezept gegen Erysipel. 60r-v Rezept gegen Läuse. 61r-v Rezept gegen Geschwüre. 62r-62dv (62r) Rezepte gegen Überbeine. 63r-v Rezepte gegen geschwollene Brüste. 63r-65v Rezepte für Augenerkrankungen. 66r-v Anweisungen zur Genesungsprognose. 67r-67ev Rezept zur Aktivierung von Kranken. 68r-70cv verschiedene Rezepte. (68r) Rezept des 'Perckmeister'. Der Text des Rezepts in Latein; Als Perckmeister dürfte Hans Perckmeister H, der Sohn des wohlhabenden Nürnberger Apothekers Konrad Perckmeister und Genannter des Größeren Rates von Nürnberg, zu identifizieren sein. (68r) Rezepte für den Stuhlgang, von Hieronymus Münzer. Beide Rezepte in Latein. Der hier erwähnte Dr. Jeronymus ist als der ebenso reiche wie ob seiner Bildung bekannte Nürnberger Patrizier Dr. Hieronymus Münzer zu identifizieren. (68r) Rezept bei Ohnmacht. (68v-69r) Rezepte für den Stuhlgang. (69r) 'Königspulver'. 71r-v Rezepte gegen den 'kalten flusz'. (71r) Rezept, erstellt von dem 'Perckmeister'. 72r-v Rezept gegen Müdigkeit beim Wandern. 73r-v Rezept gegen Heiserkeit. 73r-76v Rezepte für Tinten und farbiges Wachs. 77r-78ev Anweisungen zur Pflege von Messgewändern. 79r-80bv Rezepte gegen Syphilis. 81r-82v Rezepte gegen Erbgrind. (81r-v) Rezept des 'Vttinger'. Dieses Rezept von anderer Hand nachgetragen; nach dem Text desselben rechts unten am Seitenrand vermerkt die Jahreszahl '1525'. 83r-83bv Anweisungen für ein Bad. 84r-85r Rezepte für den Hals. 85v-86v leer, abgesehen vom Eintrag 'C (?) 1542 HL (?) / Figura celi tempore principji mundi' am oberen Seitenrand von 86v, der nicht von der Haupthand des Bandes stammt; anders als die Worte der zweiten Zeile anzukündigen scheinen, findet sich jedoch keine 'Figura celi'.Literaturhinweise: Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover, Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen, Teil 2), S. 299-300
http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?DE-611-HS-3794148 (Digitalisat)
Bemerkung: Lagenformel: VI (7e!). 2 III (12d!). IV (16d!). VI (24d!). IV (29!). IV+I+1 (36d!). VI (43e!). IV (47d). II (49b!). III (52c!). 3 II (58b!). IV (62d!). V (67e!). 2 III (73c!). V (78e!). II (80b!). III (83b!). I+1 (86). Bleistiftfoliierung (modern): 1-86; dabei ursprünglich nur beschriebene Bll. gezählt (deshalb starke Differenz zwischen Foliierung und tatsächlicher Anzahl der Bll.); die leeren Bll. wurden in der Folge mit alphabetischen Sub-Nummern in die Foliierung mit einbezogen (etwa fol. 7a-7e; 10a-c; etc.). Schriftraum: 12-13,7 × 7,5-8,5 cm (stärker wechselnd, je nach Lage/Schreibeinheit); einspaltig, 21-33 Zeilen. Hand: Bastarda; vergleichsweise deutlich und regelmäßig geschrieben, im Wesentlichen von einer Hand; von anderer Hand bzw. anderen Händen stammen wohl nur zwei kurze Einträge auf 82v und 86v sowie vielleicht 29v. Fragment; als Koperteinband verwendet: Pergament; Textualis und ältere gotische Buchkursive (um 1350?); erhalten sind von ursprünglicher Höhe (bei der Zweitverwendung im Einband gedreht, deshalb aktuell als Breite über beide 'Deckel'-Bll. desselben reichend): ca. 25 cm (erheblicher Teil der oberen Blatthälfte verloren); Breite: 24,3-24,5 (ursprünglich wohl nur wenig breiter); Schriftraum: deutlich höher als 18,8 cm und ca. 15,3 cm breit; einspaltig, Tintenlinierung; rubriziert; schlichte Initialen in Rot; adiastematische Neumen. Inhalt: liturgische Texte, für den 2. Sonntag nach Ostern (?) und Pfingsten (Pfingstsonntag und Pfingsmontag). ausführliche und aktuelle Beschreibung nur in der Handschriftendatenbank der HAB Wolfenbüttel (zwecks Onlinestellung wurden die wesentlichen Angaben im November 2021 übernommen)
Illustrationen: Schlicht gestalteter Gebrauchsband: rubriziert; Überschriften in Rot, häufig auch abgekürztes 'It(em)' in selber Farbe; schlichte rote Versalien und Initialen/Lombarden (2- bis 4-zeilig). Material: Papier Einbandbeschreibung: Koperteinband (Pergament), beidseitig beschrieben, die Außenseite jedoch stark abgegriffen/abgerieben und deshalb zum Großteil nicht mehr lesbar; das Pergament ist am oberen und unteren Rand umgeklappt, die Lagen des Buchblocks sind an die so entstandenen verstärkten Ränder (ca. 4 cm breit) angebunden. Wasserzeichen: Krone Erhaltungszustand: Papier ist des Öfteren fleckig; die Außenseiten einzelner Lagen mehrfach stärker verschmutzt.
Erwerbungsgeschichte: Provenienz: Die Rezepte der Handschrift wurden wohl über einen längeren Zeitraum in gesonderten Heften gesammelt, die jeweils bestimmten Themen bzw. Krankheiten oder Bereichen des Körpers gewidmet und von vornherein auf Ergänzung bzw. Erweiterung hin angelegt waren. Die inhaltlichen Einheiten beginnen deshalb mit neuen Lagen, während am Ende derselben oft Seiten leer blieben, die für Nachträge gedacht waren, dann aber nicht ausgefüllt wurden. Die Handschrift dürfte in Nürnberg oder dem Umfeld dieser Stadt entstanden sein. Die Schrift verweist grob auf die Zeit um 1500, ähnlich wie die Lebensdaten der Personen, auf die einzelne Rezepte zurückgeführt werden. Diese legen am ehesten eine Entstehung in den ersten beiden Jahrzehnten des 16. Jh.s nahe. Dazu würden auch die beiden später eingetragenen (Jahres-?)Zahlen 1525 auf 82v und 1542 auf 86v passen, die als termini ante quos zu betrachten wären. Die weitere frühneuzeitliche Geschichte des Bandes ist unbekannt. — Ebensowenig ist nachvollziehbar, wann und wie er an die Bibliothek der Georgia Augusta kam.
Objekteigenschaften: HandschriftPfad: Handschriften / Naturgeschichte und Medizin / Medizin
[Cod. Ms. hist. nat. 42 (Frühere Signatur), 8 Hist. nat. 42 (Frühere Signatur), Hist. nat. 42 (Frühere Signatur)]
DE-611-HS-3794148, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3794148
Erfassung: 19. November 2021 ; Modifikation: 8. Dezember 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T16:06:03+01:00