Erinnerungen aus der Schlacht bei Leipzig  Stadtgeschichtliches Museum Leipzig ; Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

Signatur: A/790/2009

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o. O.. - 5 Bl., 21,0 x 34,2 cm. - Handschrift

Inhaltsangabe:   Verf. schreibt: "Die Schlacht begann endlich am 16. October und währte drei Tage. Das Bülowsche Corps war Anfangs zur Reserve bestimmt u. nahm daher am ersten Tage keinen Theil am Kampf; allein am 2ten Tage schon wurde auch ihm eine Rolle bei dem großen Schauspiel übertragen ... Wir kamen etwa um 1 Uhr auf dem Schlachtfelde an und standen bis um 3 Uhr im Kanonenfeuer ... Es mochte 5 Uhr seyn, als das Bataillon den Befehl erhielt, den Windmühlenberg bei dem Dorffe Stünz zu besetzen ... da sich aber das Gefecht in die Länge zog, so beschloß der Major Friccius, vorzüglich auf Anrathen eines Schwedischen Generals, das Dorf von der linken Seite zu stürmen. Wir drangen mit Hurrah! ein und trieben den Feind vollends hinaus, welches zum Theil schon einer Oestreichischen Jäger Abtheilung gelungen war, die wir daselbst vorfanden ... Sonst wurden wir weiter nicht vom Feinde beunruhigt, der in dieser Nacht schon seinen Rückzug vorbereitete ... der Feind zog sich eilig nach Leipzig zurück ... Der Major Friccius erhielt bald darauf durch den Major v. Jaski im Generalstaabe den Befehl: sich mit seinem Bataillon dem Füs-Bataillon von Gleichenberg u dem Mousquetier Bataillon v. Müllenheim anzuschließen, um in die vom Feinde geräumte Stadt (!) zu marschiren. Wir jubelten über diese Ehre, mußten sie aber theuer bezahlen; denn wiewohl wir zuerst in die Stadt kamen, mußten wir uns doch den Weg über Leichen bahnen ... die Feinde zogen sich nun mit ihrem Geschütz eilig in die Stadt zurück, ... verrammelten das rechts vor uns liegende Grimmasche Thor und erhoben durch die Stadtmauer ein fürchterliches Gewehrfeuer ... Mit klingendem Spiel rückte eben das Corps des Generalsv. Bennigsen ... heran. Der General v. Bülow empfing den russischen Heerführer neben unserem Bataillon im heftigsten Kugelregen ... Endlich stellt man das Kanonenfeuer ein, es wurden ... einige russische Bataillone hereingeführt, und durch diese Unterstützung ermuntert der Angriff abermals wiederholt. Die Franzosen suchten nun ihr Heil in der schnellsten Flucht, von uns auf dem Fuße verfolgt ... Die Stadt füllte sich immer mehr mit den Verbündeten, die zu gleicher Zeit auch das Hallische Thor erstürmt hatten, und der Feind war so genöthigt, sie aufs eiligste zu verlassen und sich auf die Straße nach Weissenfels zu retten. Das blutige Tagewerk war vollbracht und das Bataillon erhielt dafür einen Bivouacq vor dem mit seinem Blute besprützten Grimmaschen Thor. Klein war das Häuflein, welches wir zusammenbrachten, - mit thränenden Augen übersahen wir unseren Verlust ... Am meisten bedauerten wir den Verlust des Capitain Motherby. Er fiel gleich nach dem Eindringen in die Stadt ... Sein liebeswürdiger Character und sein gebildeter Geist hatten ihn alle Herzen zugewandt."

https://www.stadtmuseum.leipzig.de/document/objekt/Z0071720 (Digitalisat) 

Material: Papier 

Pfad: Sammlung Autographe Stadtgeschichtliches Museum <Leipzig>

DE-MUS-853418-Z0071720, http://kalliope-verbund.info/DE-MUS-853418-Z0071720

Erfassung: 18.05.2017 ; Synchronisierungsdatum: 2024-02-09T07:24:22+01:00

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