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Brief von Alexander von Humboldt an Georg August Ebell, 02.12.1793 [den 2 Dez. 93.]Staatsbibliothek BambergSignatur: OFS.Autogr. H 2

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Brief von Alexander von Humboldt an Georg August Ebell, 02.12.1793 [den 2 Dez. 93.]Staatsbibliothek Bamberg

Signatur: OFS.Autogr. H 2


Steeben auf Nailaer Refier, 02.12.1793 [den 2 Dez. 93.]. - 1 Brief, eigenhändig, 1 Doppelblatt (4 Seiten, Papier, Tinte, doppelseitig), 23,2 x 18,8 cm, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Früher Brief Alexander von Humboldts (1769-1859) an "Hochzuverehrender Herr Kanzlei-Rath" Georg August Ebell (1745-1824). Humboldt stand damals in preußischem Bergdienst in den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth. "[...] Ew. Wohlgeboren werden verzeihen, daß ich so spät erst den Auftrag des Herrn Ministers vHardenberg [d.i. Karl August Fürst von Hardenberg, der spätere Staatskanzler] in dessen Hause ich den Herbst über lebte, erfülle, und Ihnen in seinem Namen für die gütigen Gesinnungen und das Vertrauen danke, welches Sie in Ihrem Briefe vom 19 Okt. d.J. ihm äußern [...] Der Entschluß, den Sie gefaßt uns getreue Kupfer von dem colossalischen Ursus maritimus Erxl. der Vorwelt zu geben, ist für Geognosie u Zootomie gleich erfreulich und jedem der nur einiges Interesse für diese Wissenschaften hat, wird völlig die Hände zur Unterstüzung bieten. Des Ministers v Hadenberg Excell. haben auch sogleich den Befehl ertheilt, von den neugegrabnen Köpfen den schönsten für Sie auszuhalten. Dennoch zweifle ich sehr, daß wir dadurch Ihren eigentlichen Zwek, charakteristische Stükke zu sammeln, erreichen werden. Denn so oft ich auch die Muggendorfer u Gailenreuter Hölen [...] besuchte, so fand ich doch unter 10 Köpfen kaum einen merkwürdigen, an dem z. B. die ossa papiracea, das os intermaxillare, die suturen p wohl erhalten waren. Dazu werden viele in Bamberg durch künstl. Ergänzungen verstümmelt. Alle Maxillen, die über 5-6 Zähne haben, sind geklebt [...] Das beste Mittel, die reichste Quelle, sind also immer Kabinette. Aber hier fehlt es leider! [...] In diesem ascholastischen Lande, wo es so elend um die Litteratur überhaupt aussieht, haben die Fürsten eher Reitpeitschen u Pferd[ed]ekken, als Naturalien gesamlet. Es fehlt ganz an öffentl. Kabinetten u man ist in Ansbach u Bayreuth mit den vielen botanischen u oryktognost. Seltenheiten des Vaterlandes völlig unbekannt. Die einzige mir bekannte Samlung, welche prächtige Stükke des Seebären enthält, ist die Schmiedelsche zu Ansbach. Sie übertrift alles was ich [in] London, in Göttingen, bei Camper u in Mainz bei Sömering davon sah [...] Als ich zulezt in den Muggendorfer Hölen botanisirte, hörte ich zufällig daß ein D. Rosenmüller in Erlangen sich seit Jahren damit beschäftige die Naturseltenheiten von Gailenreuth u Muggendorf zu prüfen u zu sammlen. Es sollte mir leid thun, wenn Ihre Unternehmungen sich kreuzten. Vielleicht könnten Sie Sich mit Ihm verbinden. Eben dieser Rosenmüller hat verflossenes Jahr eine Höle entdekt, die an Pracht der Stalaktiten die Peaks hole, Pooles hole, die herrliche Oicower Höle am Fuß der Karpathen in Polen, die kleine elende Baumannshöle, die Bekkerbielshöle u was ich sonst sah übertrift. Daß Elefanten in Deutschland lebten, davon sind Sie gewiß so überzeugt als ich. Das Bette von helix pomatia u h. nemorosa bei Burgtonna, worin der Elefant lag, bezeugen es [...]"

Editionshinweise: Humboldt, Alexander von: Die Jugendbriefe Alexander von Humboldts : 1787-1799. Herausgegeben und erläutert von Ilse Jahn und Fritz G. Lange. Berlin : Akademie-Verlag, 1973 (Keine Informationen gefunden)

https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:22-ofs.autogr.h2-7 (Digitalisat)

Bemerkung: Verfasser: A. Fr. von Humboldt Kön. Oberbergmeister.Ergänzung von späterer Hand mit Bleistift auf der Recto-Seite des ersten Blattes oben: "Kön. Oberbergmeister Alexander von Humboldt an Hofrath Ebell 2/12 1793". - In "Die Jugendbriefe Alexander von Humboldts : 1787-1799" (Berlin, 1973) nicht gedruckt

Material: Papier

Erwerbungsgeschichte:Provenienz:2019 Kotte Autographs, Roßhaupten. - 2019 Oberfrankenstiftung. - 2019 Leihgabe der Oberfrankenstiftung

Objekteigenschaften: Handschrift

[ohne (OFS-Leihgabe) (Akquisitionsnummer)]

DE-611-HS-3533467, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3533467

Erfassung: 30. Oktober 2019 ; Modifikation: 20. November 2019 ; Synchronisierungsdatum: 2024-09-27T14:49:25+01:00