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Begründung eine Clubs des Tunnels Protokoll 1839/12/11 Protokoll 13. Jg., Tunnel-Club Universitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität)Tunnel über der Spree

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Begründung eine Clubs des TunnelsUniversitätsbibliothek (Berlin, Humboldt-Universität) ; Tunnel über der Spree


Protokoll 1839/12/11. Protokoll 13. Jg., Tunnel-Club

08.12.1839. - Bl. 77, zu 2°. - Dokument

Inhaltsangabe: Anwesend: Bürger, Hafis, Campe, Fugger, Heineccius, Gessner, Feuerbach, Schenkendorf, Cujacius;Die anwesenden Tunnelmitglieder vereinbaren im "geschlossenen Vorderzimmer des Fiedlerschen Caffeehauses" auf Vorschlag von Campe Folgendes:;"Jeden Donnerstag Abends von 9 bis 11 Uhr sich in einem geeigneten Locale zusammenzufinden um das wichtige gesellige Prinzip des Sonntagsvereins in traulichem Gespräch, Vortrag ausschließlich humoristischer Arbeiten und möglichst zwangloser Form zu pflegen.";Dazu wird beschlossen: "1. Daß die Versammlung den Namen Club führen soll, dessen nähere Bezeichnung späteren Sitzungen vorbehalten bleibt.;2. Daß jedesmal um 9 Uhr von den Anwesenden durch Würfeln mit 3 Würfeln ein Haupt mit absoluter Machtvollkommenheit eingesetzt wird. Den Anordnungen desselben haben sich für die Dauer der einen Sitzung alle Mitglieder zu fügen.;3. Statuten werden keine gegegeben. Nur hat das jedesmalige Haupt auf die Befolgung nachstehender Punkte mit Strenge zu halten.;[3.] a) Jedes Tunnelmitglied ist als solches auch Mitglied des Clubs.;[3.] b) Gäste dürfen eingeführt werden, doch unter der Beschränkung, daß dieselben auf irgend eine Weise durch Talent, Arbeit oder besondere gesellige Befähigung zu dem Zwekke des Vereins beitragen.;[3.] c) Jeder Eintretende begrüßt die Anwesenden indem er die ausgespreitzten Finger beider Hände an die Nase hält. Dieser Gruß wird schweigend von allen Anwesenden erwiedert. Hierauf se[t]zt der Eingetretene eine steif gestärkte baumwollene Nachtmütze auf, die er bis 11 Uhr aufbehalten muß.;[3.] d) Niemand darf eher sich setzen, sprechen, etwas essen, trinken oder rauchen, ehe er nicht einen schriftlichen Beitrag zur jedesmaligen Unterhaltung abgeliefert. Bringt er keinen solchen mit, so wird im Lokale Schreibgeräth bereit sein, um den Beitrag zu Papier zu bringen.;Diese Beiträge können bestehen in Anektoden, komischen Zeitungsannoncen, launigen Gedichten, humoristischen Flugschriften [...]. Nach dem Vortrage werden sie geordnet, abgeschrieben, das Manuskript zurückgegeben und es steht jedem Mitgliede frei, nach Verlauf eines Jahres sich beliebig die ganze Sammlung oder einzelne Theile derselben copiren zu lassen.;[3.] e) Die Unterhaltung, Essen, Trinken, Rauchen ist durchaus zwanglos. Nur hat das Haupt für Contraventionen Strafen zu erheben, die das Maximum von 5 Silbergroschen nicht überschreiten dürfen z. B. wer seine Mütze vergessen hat, wer nicht grüßt, andere als Gesellschaftsnamen nennt, vor 1/2 11 Uhr die Keuschheit des Vereins verle[t]zt usw.;Dann wird jedesmal eine Aufgabe gestellt gegen welche Fehler mit [???] Schillingen[?] bestraft werden. Die Strafgelder kommen in eine nicht zu öffnende Sparbüchse, die ganz voll sein muss, ehe der Inhalt zu geselligen Zwekken und den etwaigen Kosten der Copialien usw. verwendet werden darf.;[3. f] d) Um 1/2 11 Uhr wird die Zunge gänzlich entfesselt. Alle Vorträge, Gedichte usw. die gegen die Keuschheit verstoßen, können je[t]zt laut werden. Wer so etwas nicht hören kann, entfernt sich mit demselben Gruße wie beim Eintritt aus dem Sitzungslocale."
Verschiedenes 1827-1861.

Bemerkung: Lfd. Nr.: 045

Pfad: Tunnel über der Spree / Sonstiges

DE-611-HS-3677514, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-3677514

Erfassung: 24. November 2005 ; Modifikation: 29. August 2022 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T15:21:20+01:00