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Teilnachlass Richard RotheUniversitätsbibliothek HeidelbergTeilnachlass Richard RotheSignatur: Heid. Hs. 1284

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Teilnachlass Richard RotheUniversitätsbibliothek Heidelberg ; Teilnachlass Richard Rothe

Signatur: Heid. Hs. 1284


Rothe, Richard (1799-1867) [Bestandsbildner]

Teilnachlass, Nachlass

Benutzbar.

Inhaltsangabe: Bestandsgliederung:I. Leben - Enthält alle Zeugnisse, die über den persönlichen und beruflichen Werdegang, wichtige Lebensstationen sowie private Interessen und Neigungen Auskunft gebenII. Werk - Enthält alle Vorarbeiten und Vorstufen, die in diesem Zusammenhang gesammelten Materialien sowie Äußerungen Dritter zu Arbeiten von Richard RotheIII. Korrespondenz - Enthält den gesamten Bereich der sozialen Kontakte des Bestandsbildners, soweit diese nicht einem anderen im Bestand überlieferten sachlich-thematischen Zusammenhang zuzuordnen sindIV. Varia - Enthält alle Dokumente, die I-III nicht sinnvoll zuzuordnen sind

Bemerkung: Die vorliegende Ordnung des Nachlasses dürfte nur noch zum Teil auf Rothe selbst zurückgehen. Neben eigenhändig von ihm selbst nummerierten Konvoluten scheinen sich aber bei seinem Ableben insbesondere die Arbeitsunterlagen in einem wenig geordneten Zustand befunden zu haben, wie Bemerkungen H. Holtzmanns (s. u.) zu entnehmen ist. Zudem dürften die vielfältige Benutzung und mehrfache Besitzwechsel ihre Spuren hinterlassen haben, die sich nicht nur in der Beifügung jüngerer Bestandteile bemerkbar macht, sondern auch in einem immer wieder zu konstatierendem Durcheinander. Andererseits gab es nachträgliche Ordnungsversuche, wie Aufschriften zu entnehmen ist, die nicht in Rothes Handschrift verfasst waren. Daher scheint auch fraglich, ob die bei Erschließung vorgefundenen Verpackungseinheiten, die der älteren Signaturenvergabe zugrunde lag, tatsächlich eine ehemals bestehende Ordnung widerspiegeln. So weit möglich, orientierte sich auch die Neuerschließung an dem vorgegebenen Bestand und dessen Gliederung, jene offensichtlichen Anreicherungen ausgenommen, die sich auch nachträglich problemlos separieren und anderen Nachlässen zuordnen ließen.

Ordnungszustand: Feingeordnet

Angaben zur Herkunft:Die Überlieferungsgeschichte des Nachlasses von Richard Rothe ist ungeklärt und lässt sich nur über Indizien rekonstruieren. Seine Bibliothek wurde nach seinem Tod verkauft und sein Testament (vgl. Heid. Hs. 1284 I C - 1, Bl. 131) erwähnt zwar ein für die Theolog. Fakultät bestimmtes Paket, macht aber keine Angaben zum Inhalt. Zudem besitzt auch die UB Heidelberg keine Unterlagen, aus denen Zeitpunkt und Umstände ihres Nachlass-Erwerbs hervorgingen. Rothe selbst starb kinderlos als Witwer. Gesichert ist nur, dass verschiedene Schüler und Kollegen, die sich posthum um die Herausgabe seiner Werke bemühten, wie Daniel Schenkel (1813–1885), Hermann Weingarten (1834–1892), Heinrich Holtzmann (1832–1910) u. a., Zugang hatten. Als rechtlicher Eigentümer kommt in dieser Zeit am ehesten Rothes Neffe, Adoptivsohn und Universalerbe (vgl. Heid. Hs. 1284 I C - 1, Bl. 121) Adolph Storch (1839–1892) in Betracht; allerdings fällt dessen Name nie im Zusammenhang mit einer dieser Editionen. Schenkel, der unmittelbar nach Rothes Tod die "Nachgelassenen Predigten" herausgab, erwähnt einen umfangreichen Nachlass. Dieser war 1870 bei Herausgabe der "Dogmatik" und der "Theologischen Ethik" offenbar noch vorhanden und scheint auch Weingarten 1875/76 und weiteren Editoren möglicherweise noch geschlossen zur Verfügung gestanden zu haben. Holtzmann schreibt in der von ihm hg. 2. Aufl. der "Theologischen Ethik" (Bd. 4, 1870) von ihm "übergebenen Papieren" aus dem Nachlass. Auch die von August Trümpelmann (1837-1915) hg. "Geschichte der Predigt" gibt im Untertitel "aus Rothe's handschriftlichem Nachlaß" an. Wie ein von den Erben Karl August Mühlhäußers (1825-1881) der UB Heidelberg überlassenes Ms. Rothes (Heid. Hs. 1284 II C - 13) nahelegt, scheint die Rückgabe zu Editionszwecken entliehener Schriftstücke keineswegs die Regel gewesen zu sein, so dass wohl schon im 19. Jh. eine größere Zerstreuung nicht auszuschließen ist. Unter unbekannten Umständen wurden größere Teile des (Rest-?)Nachlasses vom Alslebener Pastor Rudolf Ahrendts (1834–1905) und dem siebenbürgischen Pfarrer Oskar Netolicka (1887–1940) erworben, so Adolf Hausrath (Richard Rothe und seine Freunde, Bd. 1, Berlin 1902, V), der diese für die Abfassung seiner Biographie entleihen konnte. Da die Ahrendts gehörenden Unterlagen neben seinem Namen häufig auch die Jahresangabe "1893" aufweisen, liegt zumindest die Vermutung nahe, dass der Erwerb (und damit der Verkauf des Nachlasses) erst nach dem Tode Storchs erfolgte. Ob die später nach Heidelberg entliehenen Unterlagen die gesamten von Ahrendts und Netolicka erworbenen Bestände umfassten und diese wieder an ihre Eigentümer zurückgingen, ist unklar. Zumindest bei Ahrendts legen Vermerke nahe (in Heid. Hs. 3000 II A - 16), dass sich bei dessen Tod einige Unterlagen noch in den Händen Hausraths befanden. Es ist daher nicht ganz auszuschließen, dass die entliehenen Bestände des Rothe-Nachlasse bis über Hausraths Tod 1909 in Heidelberg verblieben. Da einige Ms. sowohl einen Besitzvermerk von Ahrendts wie den Stempel des Heidelberger "Praktisch-Theologischen Seminars" aufweisen (Heid. Hs. 1284 II C - 6,1), müssen zumindest Teile des von Ahrendts erworbenen Bestandes über den Umweg des Seminars an die UB gelangt sein. Da eine Notiz von Ahrendts (Heid. Hs. 1284 II C - 8,1) allerdings eher an eine direkte Schenkung denken lässt, könnten die Besitzverhältnisse zwischen Seminar und UB möglicherw. mehrfach gewechselt haben. Insgesamt ist eine starke, in ihren Details nicht mehr aufklärbare Zersplitterung anzunehmen, wie auch ein Textfragment zeigt (Heid. Hs. 1284 I E - 1), dass über Siegfried Lommatzsch (1833-1897) und Robert Jelke (1882-1952) an die UB gelangte. Wie umfangreich die Verluste, gemessen am ursprünglichen Bestand, sind, lässt sich nicht abschätzen. Unbekannt ist etwa der Verbleib mehrerer, noch von Weingarten erwähnter Unterlagen; auch ein Großteil der Briefe Rothes, auf die sich Friedrich Wilhelm Franz Nippold (1838–1918) stützte, muss wohl als verloren gelten. Inventarisiert wurde ein als "Rothe-Nachlass" bezeichneter Bestand erst nach dem II. Weltkrieg; allerdings enthielt dieser auch Nachlass-Bestandteile anderer Theologen (vgl. daher auch die Besitzgeschichte von Heid. Hs. 3000). Daneben gab es bis zur aktuellen Erschließung weitere Nachlassreste v.a. Rothes und J. J. Kneuckers (1840–1906), die weder verzeichnet noch inventarisiert waren. Wie die schon früher mit Signaturen versehenen Konvolute zeigen, muss es speziell zwischen diesen beiden Nachlässen zu einer partiellen Vermischung gekommen sein. Mit Sicherheit wurde der Rothe-Nachlass nachträglich angereichert, teils von Ahrendts (Heid. Hs. 1284 II G - 1), möglicherweise auch von Kneucker (Heid. Hs. 1284 II A - 5), teils von unbekannter Seite, wie etwa bei den Unterlagen zum Erbe (Heid. Hs. 1284 I C - 1).

DE-611-BF-79782, http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-79782

Erfassung: 9. September 2020 ; Modifikation: 19. März 2024 ; Synchronisierungsdatum: 2024-03-29T13:31:36+01:00