Detailinformationen
Sammlung Ludwig Hopf Gewandhausarchiv Sammlung Ludwig Hopf Signatur: S5/LH
Sammlung Ludwig Hopf Gewandhausarchiv ; Sammlung Ludwig Hopf
Signatur: S5/LH
Hopf, Ludwig (1865-1958) [Bestandsbildner]
1747-1912. - 1,5 laufende Meter. - Sammlung
Inhaltsangabe: Die Autographen-Sammlung von Ludwig Hopf setzt sich aus insgesamt 252 Schriftstücken (Briefe, Postkarten, Visitenkarten, Unterschriften, Notendrucke, Stammbuchblätter, Grafiken und Zeitungsausschnitte von ca. 163 Personen zusammen. Diese wurden vom Bestandsbildner in verschiedene Gruppen unterteilt: bekannte Musiker [Famous Musicians] (96), Korrespondenzen mit Zeitgenossen (14), Generäle und Offiziere (12), Sonstige (8) und Schriftsteller und Literaten (29) zugeordnet. In der Sammlung befinden sich zwei Briefe zweier Theologen, die gleichzeitig die ältesten Dokumente der Sammlung darstellen. Dabei handelt es sich um einen Brief von Christoph Gabriel Fabricius vom 30. Dezember 1747 und den Brief von Johann Philipp Fresenius, der auf den 29. April 1758 datiert ist. Weiterhin befindet sich in der Sammlung eine Petition der Professoren des Leipziger Conservatoriums vom 27.09.1850. In einer vier Seiten umfassenden "List of Autographs of Famous Musicians" sind die 93 Musiker aufgeführt. Die Liste beginnt mit dem berühmten Liedkomponisten Franz Abt und schließt mit dem Geiger August Wilhelmj. Nahezu alle Musiker, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Leipziger Musikleben prägten, sind hier verzeichnet: die Gewandhauskapellmeister von Mendelssohn Bartholdy über Ferdinand Hiller und Nils Gade, bis hin zu Julius Rietz und Carl Reinecke. Ebenso vertreten sind die Thomaskantoren Moritz Hauptmann und Ernst Friedrich Richter. Außerdem findet man in der Liste herausragende Gewandhausmusiker (darunter die Konzertmeister von Ferdinand David über Engelbert Röntgen und Henry Schradieck bis hin zu Henri Petri) und prägende Konservatoriumslehrer wie Ignaz Moscheles und Salomon Jadassohn. Auch Komponisten sind verzeichnet, wie z.B. Max Bruch, Robert Franz und Eduard Strauss. Ein Oktavheft mit dem Titel "Catalogue de la collection de lettres autographés (Cómpositeurs de musique et musiciens), (Poëtes, Hommes d'Etat, Princes, etc.). de Louis Hopf / Le 1er Decbr. 84 / Leipsic" ist ein Hinweis darauf, dass Ludwig Hopf wohl schon während seiner Studienzeit am Konservatorium begonnen hat, Autographen zu sammeln. Im Heft sind 140 Autographe aufgelistet. Darunter finden sich auch ausgeschnittene Unterschriften. Ludwig Hopf sortierte seine Sammlung alphabetisch und fertigte zu jeder Person, von der er Schriftzeugnisse besaß, ein Deckblatt mit Lebenslauf und, sofern vorhanden, einem Bild an. Außerdem übersetzte er ein Großteil der Schriftstück ins Englische. Dank der Übersetzungen lassen sich die fünf fehlenden Autographe, die wahrscheinlich nicht erst auf dem Weg nach Deutschland verloren gegangen sind, eingrenzen. Bei einem davon handelt es sich um eine Quittung Felix Mendelssohn Bartholdys, die er an Gustav Preußer (Mitglied des Direktoriums) über das erhaltene Honorar für ein Vierteljahr ausgestellt hat.Ordnungszustand: Geordnet
Hinweis zu Herkunft und Bearbeitung: Im Jahr 1992 gelangte das Paket mit Ludwig Hopfs Autographensammlung in die Geschäftsstelle des Deutschen Musikrats in Bonn. Absender war die deutsche Botschaft in Canberra, der die Sammlung als Nachlass eines Musikers - verbunden mit der Bitte, in Deutschland einen geeigneten Ort zur Aufbewahrung zu finden - übergeben worden war. Der in eine dicke Mappe verpackten Sammlung lag ein zweiseitiges Schreiben in englischer Sprache von Frau Ladia [?] King bei. Unter dem Briefkopf "'Bounty Hill' / Perthville 2795" waren folgende Zeilen mit Schreibmaschine getippt worden (nachfolgend ins Deutsche übersetzt): "Ludwig Hopf, vermutlich um 1860/65 geboren. War Leiter des Gewandhausorchesters und des Akademischen Orchesters in Leipzig bis 1894. Kam als Mitglied des Orchesters einer deutschen Opernkompanie 1894 nach Australien und verliebte sich in die Tochter eines deutschen Siedlers in Hahndorf und beschloss, sich in Australien niederzulassen. Danach wurde das Leben sehr schwer für ihn. In Südaustralien gab es nur begrenztes Interesse an Musik, er gab seine eigene Musikzeitschrift heraus und war Musikkorrespondent für das Stuttgarter [Tagblatt] und nahm Schüler in Klavier, Geigenspiel und Gesang. Zog um in die weltoffenere Stadt Sydney vermutlich um 1920. Während der Wirtschaftskrise ging es ihm schlecht, denn er hatte nur sehr wenige Schüler. Starb mit 93 in den frühen 1960er Jahren. Meine Mutter war mit Ludwig befreundet, und seine Frau und er hinterließen mir diese Sammlung, die er aus Deutschland mitgebracht hatte." Die Sammlung landete auf dem Tisch Richard Jakobys, dem Leiter der "Verbindungsstelle für internationale Beziehungen" des Deutschen Musikrats. Aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen als Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hannover, stand ihm in der Verbindungsstelle für internationale Beziehungen beim Deutschen Musikrat der Geschäftsführer Volker Mettig zur Seite. Richard Jakoby bat Volker Mettig, nach einer dauerhaften Bleibe für die Sammlung zu suchen. Alle angefragten Häuser lehnten ab. Es wurde sogar mit dem Gedanken gespielt, einzelne Autographe aus der Sammlung zu lösen und geeigneten Museen anzubieten. Glücklicherweise entschied man sich nach dem Hinweis aus einer der angefragten Institutionen, die Sammlung doch besser geschlossen zu archivieren. Schließlich kam Volker Mettig der Gedanke, beim Gewandhaus zu Leipzig anzufragen, da Frau King schrieb, Hopf sei einst Konzertmeister des Gewandhausorchesters gewesen. Spätere Recherchen ergaben, dass dem nicht so war. Am 10. November 2008 nahm Volker Mettig telefonisch Kontakt mit dem Gewandhausarchiv auf, am 18. November 2008 wurde die Autographensammlung Ludwig Hopfs dem Gewandhausarchiv übergeben.
DE-611-BF-95763, http://kalliope-verbund.info/DE-611-BF-95763
Erfassung: 25. Januar 2024 ; Modifikation: 10. Juli 2024 ; Synchronisierungsdatum: 2025-05-22T19:16:32+01:00