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Brief von Karl Ernst von Baer an Theodor Ludwig Wilhelm Bischoff, 18.12.1845-30.12.1845 [18./30. Dec. 1845]Universitätsbibliothek (Giessen)Nachlass Karl Ernst von BaerSignatur: Nachl. Baer, Briefe 24, Bl. [169], 170-173

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Brief von Karl Ernst von Baer an Theodor Ludwig Wilhelm Bischoff, 18.12.1845-30.12.1845 [18./30. Dec. 1845]Universitätsbibliothek (Giessen) ; Nachlass Karl Ernst von Baer

Signatur: Nachl. Baer, Briefe 24, Bl. [169], 170-173


Warschau, 18.12.1845-30.12.1845 [18./30. Dec. 1845]. - 1 Brief, 4 Blatt (6 beschriebene Seiten), 4°, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Dankt Bischoff für viele und freundliche Äußerungen, konnte ihn aber leider auf seiner Reise nicht besuchen. Er musste die russische Großfürstin Helena Paulowna in Genua besuchen. Die Rückreisepläne liessen sich nicht über Gießen realisieren, er forschte in Genua und Triest. Die Anerkennung für seine embryologischen Forschungen hat er erst nach seinem Tod erwartet, aber dankt sehr dafür. Die jüngere Generation der Forscher wisse nichts von der Entwicklungsgeschichte der Forschung selbst. Bischoff habe in seiner gekrönten Preisschrift eine gewisse Geistesverwandtschaft gezeigt, während sich unter Kollegen eher ein anderer Stil bemerkbar mache. Versucht sein langes Schweigen zu erklären, das wohl Niemand vollständig erraten konnte. Die Natur sei ihm aber untreu geworden. Nun betrachte er den Embryologen von damals als einen Fremden und könne über diese Zeit vieles Ergötzliche erzählen. Altenstein habe ihm damals geschrieben, seine Entdeckung des Säugetiereies sei eine ganz bekannte Sache, ein Franzose hingegen habe erklärt, dass er das Ei nun im Menschen gefunden habe, und dergleichen. Ein Angriff von Rusconi scholt das Keimbläschen als Chimäre. Er selbst habe jedoch eine Kur mit sich vornehmen müssen, da seine Gesundheit von der vielen Arbeit stark angegriffen war und er sogar in Schulden geraten war. Er erkannte, dass die Opfer, die er der Wissenschaft gebracht hatte, eigentlich seinem Ehrgeiz gebracht wurden. Sein Wechsel nach Petersburg war insofern willkommen, und er beschloß, die kommenden neun Jahre nichts über Entwicklungsgeschichte zu lesen, deshalb folgt seine Antwort auf Bischoffs Werke auch erst jetzt. Wünscht ihm Glück für die Aufnahme seiner Arbeit über die Ablösung der Eier (Beweis der von der Begattung unabhängigen periodischen Reifung und Loslösung der Eier der Säugethiere und des Menschen als der ersten Bedingung ihrer Fortpflanzung, Gießen 1844), die eine immense praktische Wirksamkeit erhalten werde. Er hat Bischoff schon vor seiner Reise zum Korrespondenten der Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen, die Wahl findet in Kürze statt, er hofft, sie werde nicht weiter aufgeschoben.

Editionshinweise: Ein Brief Karl Ernst von Baers an Prof. Dr. Th. L. W. Bischoff (damals) in Giessen. In: Augsburger Zeitung Beilage 325 (1880), S. 4779f.; NDZ 1880, 269; RZ 1880, 279-280; Carl Kupffer: Gedächtnissrede auf Theodor L. W. von Bischoff. München 1884, S. 44-47; Remigius Stölzle: Karl Ernst von Baer und seine Weltanschauung. Regensburg 1897, S. 646-648; Christian Giese: Theodor Ludwig Wilhelm Bischoff (1807-1882). Anatom und Physiologe. Habilitationsschrift Justus-Liebig-Universität Gießen. Gießen 1990, S. 147-150.

https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-digisam-175754 (Digitalisat)

Ausreifungsgrad: Entwurf

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Nachlass Karl Ernst von Baer / 1. Briefe / 1.24 Band 24

DE-611-HS-21177, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-21177

Erfassung: 28. März 1998 ; Modifikation: 14. April 2021 ; Synchronisierungsdatum: 2024-09-27T19:12:46+01:00